Lux Aeterna 2 (Die Abenteuer des Vampirs Jason Dawn) (German Edition)
diese Geschosse zur Verfügung und wir nehmen Sie in den wohl elitärsten Orden unserer Reihen auf.“
Dieser Satz bewies, dass Leander irgendwo bei seiner Vernichtungsaktion gegen die letzten Grenzgängervampire überwacht worden war, wozu er sein eigenes Blut eingesetzt hatte. Jetzt machte auch Marias häufiger Kirchgang Sinn. Offenbar hatte man seine Haushälterin als Spionin benutzt. Aber dem würde er bei nächster Gelegenheit einen Riegel vorschieben.
„Und welches Ziel hat dieser Orden?“, das letzte Wort betonte der Halbengel besonders.
„Die Bewahrung der alten Werte und die Vernichtung der Seelenlosen!“ Di Maggios Stimme klang voller fanatischer Überzeugung.
„Alles schön und gut, aber was hätte ich konkret davon?“, fragte Leander hintergründig.
„Ich nehme nicht an, dass materielle Dinge einen Mann wie Sie locken könnten, also biete ich ihnen stattdessen unser Wissen an.“
War dieser Köder interessant genug für den Halbengel?
„Ich kann Ihnen diese Geschosse, wie Sie es nennen, nicht zur Verfügung stellen, denn nur ich kenne ihre Bestandteile und nur ich kann sie anwenden“, betonte Leander jetzt kompromisslos. Damit waren die Vorteile deutlich auf seiner Seite.
„Und noch etwas“, fuhr er fort, „ich werde keinen Eid ablegen und keinem Orden beitreten!“
Das klang fast wie eine Drohung. Der Erzbischof spürte, dass dieser mysteriöse Mann sich nicht auf Verhandlungen einlassen würde! Also gab er nach. Er musste sein Ass im Ärmel ausspielen.
„Also schön, vielleicht kann ich sie mit etwas anderem umstimmen.“
Leander grinste zynisch. Irgendwie schien das Schicksal eine Karriere als Auftragskiller für ihn bestimmt zu haben, aber diesen Gedanken verwarf er schnell wieder. Andererseits wollte er unbedingt herausfinden, wie viel die Kirche tatsächlich über die Seelenlosen wusste und in welcher Weise sie ihnen schaden könnte. Zum Schein ging er auf das Angebot des Bischofs ein.
„Ich höre.“
†
Anna Welsch war enttäuscht. Die Stadt, in die Alexa sie entführt hatte, war zwar sehr schön, doch innerhalb von zwei Tagen hatte man die meisten der Sehenswürdigkeiten bereits abgegrast. Außerdem verstand sie kein Wort von der harten Sprache. Ihr Hotel dagegen war für dieses Land fast nobel zu nennen und ihre Zimmer durchaus komfortabel.
Insgeheim wunderte sie sich, dass Alexa hier so gut zurecht kam. Die Studentin ahnte ja nicht, dass Vampire keinerlei Sprachbarrieren kannten. Aber sie wusste ja auch nicht, dass ihre Freundin längst zu einem untoten Wesen mutiert war und ihr Jagdgebiet in diesen osteuropäischen Ländern hatte. Die entlegensten Winkel waren ihr so vertraut wie ihr Apartment in Berlin. Annas Freundin war in den vergangenen Tagen nur stundenweise bei ihr geblieben und hatte die Besichtigungen mitgemacht. Alexa wirkte irgendwie aufgekratzt und nervös.
An diesem Morgen tauchte Alexa mit einen offenen Geländewagen vor dem Hotel auf, der allerdings seine besten Jahre hinter sich hatte, um der Studentin einige dieser besagten Winkel zu zeigen. In der Nacht zuvor hatte sie an ihrem Zielort alles vorbereitet.
Die junge Deutsche freute sich über den Ausflug, den Alexa direkt nach dem Frühstück angekündigt hatte und hüpfte in ihrem leichten Sommerkleidchen ausgelassen in den offenen Jeep.
„Warte einen Augenblick, ich muss im Hotel noch schnell etwas erledigen. Dauert nur ein paar Minuten“, entschuldigte sich Alexa und ging zur Rezeption, um eines der Zimmer abzubestellen. Annas Gepäck sollte man in ihr Zimmer bringen. Anna selbst konnte nicht sehen, was sie dort machte. Sie lehnte sich entspannt in ihrem Sitz zurück und wandte ihr Gesicht der Sonne zu.
Nach wenigen Minuten kam Alexa mit einem Picknickkorb wieder aus dem Hotel und schwang sich hinter das Steuer. Sicher führte sie den Wagen durch die Straßen der alten rumänischen Stadt bis weit hinaus, wo sie es auf unbefestigten Straßen durch dichte Wälder weiterging. Anna hatte die urwüchsige Landschaft unterwegs erst bewundert, dann war sie müde geworden und eingeschlafen. Ihre Freundin wollte immer noch nicht mit der Sprache rausrücken, wohin es eigentlich ging, also war sie nach einiger Zeit auf dem Beifahrersitz eingeschlummert bis zu diesem Waldgebiet, wo der Wagen gerade über eine Baumwurzel hüpfte und Anna unsanft weckte. Sie schreckte hoch. Aber noch bevor sie registrieren konnte, wo sie sich befand, drückte sich etwas Weiches auf ihr Gesicht, das einen beißenden
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