Lux Aeterna (German Edition)
und sie zurückgewiesen, doch dafür konnte er beim nächsten Mal keine Garantie mehr übernehmen.
Nach weiteren zwei Wochen tauchte Leander Knight wieder auf und verlangte einen Entschluss. Er berichtete Jason nunmehr, dass dessen Freund Duncan Philipps ebenfalls vernichtet worden war. Die Zahl der Vampire schrumpfte weiter. Leander bemerkte auch, dass sein Schützling offenbar mit seinen Gedanken woanders war.
Jason berichtete ihm von Miriams Verlangen. „Tu es“, forderte ihn der Halbengel diesmal auf. „Du musst bei Kräften bleiben, und du erschaffst eine neue Gefährtin.“ Leanders Tonfall war sachlich, emotionslos, gar nicht wie der eines halben Engels. Jason fragte sich auf einmal, wer von ihnen mehr Gewissen hatte.
„Nimm sie dir – oder wen auch immer. Die Einsamkeit tut dir nicht gut. Es wird Zeit!“, forderte Leander wieder.
Jason blickte seinen ehemaligen Mentor fragend an. „Was ist eigentlich mit dir?“, wollte er unvermittelt wissen.
Leander hielt dem Blick des Vampirfürsten stand. „Engel lieben immer“, meinte er trocken, ohne näher auf diese unerwartete Frage einzugehen.
Jason musste grinsen. „Und was ist mit deiner menschlichen Seite?“
Darauf bekam er keine Antwort. Stattdessen meinte Leander nach einer kurzen Pause: „Wir sollten in die Staaten reisen und unseren Deal mit Trilobit machen. Ich werde heute Abend bereits dort sein. Ich erwarte dich morgen – in Begleitung!“
Damit verschwand der Atlanter und der Vampirfürst fragte sich, wer hier mit wem spielte. Er war davon überzeugt, dass dieser Leander eigene Ziele verfolgte!
Joker im Spiel
Die Nacht mit Miriam war herrlich gewesen. Jason fühlte sich gestärkt. Er hatte lange nicht mehr so viel menschliches Blut getrunken. Nach ihrer Transformation hatte die junge Vampirin Ähnlichkeit mit einem Bild der Fürstin Rabea, das Jason einmal in der Bibliothek von Glasgow gesehen hatte: lange, mahagonifarbene Locken und wunderschöne, grüngoldene Augen. Eine verfluchte Schönheit! Das Geschöpf, das er soeben erschaffen hatte, war etwas ganz besonderes, das spürte Jason. Er küsste seine neue Gefährtin, streichelte ihre zarte, weiße Haut und verführte sie erneut zu einem wilden Liebesspiel.
General Rawlings hatte es geschafft. Die Zahl der Hybriden war auf eine dreistellige Zahl reduziert worden. Mittlerweile waren sie nur immer schwerer zu finden, sehr zu seinem Bedauern.
Jetzt stand er vor dem Sarg des einzigen noch übrig gebliebenen Vampirmeisters – Alexej Iwanowitsch. Rawlings hatte den Sarg von seinen Männern – die in schwarzer Bestatterkleidung einhergingen – aus dem Keller des Moskauer Palais ans Tageslicht holen lassen. Einer der Hybriden hatte in Todesangst den Schlafplatz des Meisters verraten. Wie ein unbarmherziger Richter stand der General in Zivil nun vor dem edel verzierten Holz mit den kostbaren Intarsien aus Perlmutt. Für einen unbeteiligten Betrachter schien es, als würde die kleine Gesellschaft andächtig beten. Die Köpfe gesenkt, die Waffen verdeckt im Anschlag, warteten sie auf das Zeichen des Befehlshabers. Eine fast unmerkbare Handbewegung genügte. Die vier Männer hoben den Deckel des Sarges an. Für wenige Sekunden sahen sie einen friedlich schlafenden, älteren Herrn mit langen, grauen Haaren auf der weißen Seide. Dann tat das Sonnenlicht seine Wirkung. Kleine Brandlöcher erschienen auf der fahlen Haut, breiteten sich unaufhaltsam aus. Zusätzlich schossen Rawlings Männer noch die Automatikwaffen leer. Das Engelsblut verteilte sich rasend schnell in dem zuckenden Körper, dessen Augen jetzt weit aufgerissen waren. Auch der Mund hatte sich geöffnet, doch nur ein leises Röcheln kam über die Lippen des todgeweihten Vampirmeisters.
Dann hatte ihn die Flüssigkeit in Kombination mit dem Tageslicht in ein Häufchen Staub verwandelt. Zufrieden zogen die fünf Männer der Einheit ab. Dies war der letzte Fürst gewesen! Die Special Vampire Force hatte ihre Pflicht erfüllt. Fast bedauerte Rawlings, dass dieser kleine, amüsante Krieg so rasch vorübergegangen war. Seine Männer hatten ganze Arbeit geleistet, da waren ein paar Auszeichnungen fällig! Der General freute sich schon auf die gemeinsame Siegesfeier heute Abend.
Nach dem Tode Dr. Connors hatte Professor Raymond Harper die Leitung des Labors übernommen. Richmond Pharmacies existierte nicht mehr in Washington D.C. seit der mysteriösen Explosion, doch der Konzern hatte sich wie ein Phönix
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