Lux Aeterna (German Edition)
Freiwillige aus der Organisation hatten sich bereits als Versuchspersonen gemeldet. Es waren drei Söhne und zwei Töchter der Vorsitzenden, alles junge, hochbegabte Studenten, die ihre DNA zur Verfügung stellten. Sie sollten die Grundlage für die neue Elite bilden. Was keiner der Forscher wusste, war, dass Jason Dawn fünf Blutproben als „Schutzgeld“ abgegeben hatte. Das fünfte Röhrchen aber war auf dem Weg ins Labor verschwunden.
Leander Knight saß vor dem Schreibtisch in seinem mediterran eingerichteten Wohnzimmer und genoss ein Glas alten Rotwein. Ganz in Gedanken betrachtete er das rubinrote Leuchten, als er das Glas gegen das Licht hielt. Er drehte es in seiner Hand. In der anderen Hand hielt er ebenfalls ein Glas mit einer roten Flüssigkeit, doch dieses leuchtete nicht. Es war das verschwundene Proberöhrchen mit dem Blut des Vampirfürsten Jason Dawn. In den dunkelblauen Augen des Halbengels war ein verlangendes Leuchten.
Fluch gegen Fluch, Verdammnis gegen Verdammnis , dachte er. Eigentlich müsste es sich gegenseitig aufheben und ich komme meiner eigenen Erlösung näher. Ein mulmiges Gefühl machte sich in seiner Magengegend breit. Er erhob sich. „Oder auch nicht“, sagte er zu sich selbst. „Aber ich muss es riskieren“, mit diesen Worten leerte er das Röhrchen in das Weinglas. Der Wein färbte sich schwarz.
Mit einem hastigen Schluck kippte er das Getränk herunter. Wenige Sekunden später zerbrach das Glas auf den Terrakottafliesen. Der Halbengel krümmte sich vor Schmerz. Der Rhythmus seines Herzens dröhnte wie Paukenschläge in seinen Ohren. Dann brach er zusammen.
* * *
Elf Grenzgänger und das Fürstenpaar hatten sich in Jasons Landhaus eingefunden, das jetzt fast zu klein schien für die vielen Gäste. Nur einer von ihnen fehlte. Doch diese Zusammenkunft war wichtig.
„So, wie es aussieht, sind wir also die letzten Erschaffer unter den Vampiren“, resümierte Richard Tabatha, ein alter Bekannter von Jason.
„Stimmt. Die wenigen Hybriden können nur töten. Hoffen wir, dass sie nicht auffällig werden und sich weiterhin an Tierblut halten“, warf einer der anderen Grenzgänger ein.
„Wir können nicht zulassen, dass eine solche Weltherrschaft entsteht, wie sie Trilobit bereits seit Jahren plant“, warf Jason jetzt ein.
„Dann übernimm du doch die Weltherrschaft“, schlug einer der anderen grinsend vor und erntete dafür strafende Blicke von den Umstehenden. Jason ging nicht darauf ein und übernahm wieder das Wort.
„Wenn die Forschungen Erfolg haben, dann können wir diese Menschen nicht töten. Es ist unser beziehungsweise mein Blut. Und das ist völlig ungenießbar für uns und würde wiederum jeden Vampir töten. Sie werden unsterblich, sie werden unsere Kräfte erwerben und die Zeit besiegen!“, gab er zu bedenken. Ein Raunen ging durch die kleine Gesellschaft. Dann wagte sich Jason noch einen Schritt vor und griff nach einer Holzschachtel auf dem Kaminsims. Er öffnete sie und ließ die Grenzgänger einen Blick auf den Inhalt werfen. Das Horn eines Einhorns leuchtete ihnen wie ein weißer Opal entgegen. Sie schreckten zurück. Eine Waffe, die sie alle töten konnte. Doch Jason beruhigte sie wieder. Ohne zu erklären, wie er daran gekommen war, fuhr er fort. „Das ist unsere einzige Chance. Damit können wir jede Form von Unsterblichkeit vernichten, denn dieses Ding stammt von einem unsterblichen Wesen!“
Zustimmung allerseits. Eine kurze Diskussion entbrannte. „Es gibt noch ein zweites“, mischte sich die Fürstin Miriam ein. „Es ist im Besitz von Leander Knight, dem Mentor, der vom Cadre Noir bestellt wurde.“
Jason Dawn hob die Hand und gebot Ruhe. Alle Blicke waren wieder auf ihn gerichtet. „Wir brauchen einen Plan. Um unsere Rasse zu stärken, müssen wir neue Vampire erschaffen. Aber diese werden natürlich nicht mehr von den Regierungen gefüttert, deshalb müssen wir eine andere Art der Untergrundversorgung organisieren. Solange, bis wir stark genug, um der Vernichtung entgegen zu treten.“
„Das hört sich zwar gut an, aber dieses Engelsblut können die Menschen in unbegrenzten Mengen herstellen und das bedeutet Krieg. Das Gleichgewicht zwischen unseren Rassen würde völlig aus der Bahn geraten, wenn wir nicht erneut eine Art Waffenstillhand verhandeln können“, gab Richard Tabatha zu bedenken.
Das klang vernünftig. „Mag sein, aber der Krieg bricht so oder so aus, entweder wird Trilobit die Menschheit
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