Lux Aeterna (German Edition)
mit der endgültigen Vernichtung des Vampirs bestraft werden.“
Leander wie auch Jason waren davon überzeugt, dass sich die Vampire an diese Regel halten würden. Dabei wunderte sich der Halbengel, wieso ihm diese Lösung nicht schon viel früher eingefallen war. Stattdessen hatte er Jason vor einiger Zeit sogar ein Bündnis mit dieser Geheimorganisation Trilobit vorgeschlagen. Dabei gab es doch offenbar einen viel, viel einfacheren Weg, ein reibungsloses Zusammenleben beider Rassen zu garantieren.
Wenig später machten die beiden sich daran, die Hybriden und Grenzgängervampire über die geänderten Versorgungsbedingungen zu informieren. Dies erfolgte in einer Art Telefonkette, die bei persönlichem Kontakt durch Telepathie ersetzt wurde.
Nur wenige der Schattenengel nahmen diese Nachricht mit einer Art Existenzangst auf, hatten sie doch ihre besonderen Eigenschaften seit langer Zeit nicht mehr genutzt und auch nicht mehr benötigt. Die meisten von ihnen aber freuten sich über die gewonnene Unabhängigkeit. Selbst jene jungen Vampire, die zuvor dem größenwahnsinnigen Xavier auf seinen Raubzügen gefolgt waren.
* * *
Währenddessen saß Celeste Martin mit dem Tontechniker eines Hamburger Studios hinter einer großen Glasscheibe und beobachtete die vier Musiker, die die Backing Tracks für ihr neues Album einspielten. Jason würde seine Gesangsparts erst später aufnehmen. Er hatte wieder einmal etwas Dringendes zu erledigen.
Celeste hasste es, wenn er so plötzlich verschwand und genauso überraschend wieder auftauchte. In ihren Augen war das keine gute Basis für eine längere Beziehung. Im Gegensatz zu Menschen dachten Vampire allerdings nicht über die Zeit nach. Immerhin hatte Jason ihr versprochen, sie demnächst mit nach England zu nehmen und ihr seine Heimat und sein Landhaus zu zeigen. Sie hoffte nicht allein auf ein paar ungestörte Wochen mit ihm, sondern auch, dass er ihr vielleicht diese Vampirfürstin vorstellen würde, von der er so unbedacht gesprochen hatte. Sie würde gerne einmal von Frau zu Frau mit ihr reden.
„Hey, ihr da draußen“, kam Lejlas Stimme aus der Kabine, „können wir die Sequenz nun so stehen lassen, oder was?“
Celeste schreckte aus ihren Gedanken hoch.
Der Techniker neben ihr drückte die COM-Taste am Mischpult. „War schon ganz gut, aber bitte ab ’innocent desire’ noch mal bis Ende“, gab er eine kurze Anweisung ins Mikro und stellte wieder alles auf Aufnahme.
In der Pause saßen die Band und sie im Aufenthaltsraum des Studios. Celeste konnte nicht erkennen, was sie aus den silbernen Warmhaltebechern tranken, aber der Kaffeeduft kam ganz allein aus ihrem Becher. Die junge Frau fühlte sich nicht gerade wohl in dieser seltsamen Gemeinschaft und versuchte mühsam, ein Gespräch in Gang zu bringen.
„Wie lange kennt ihr Jason schon?“, fragte sie die Jungs.
„Eine Ewigkeit“, grinste Miles und nahm erneut einen Schluck. Die anderen grinsten ebenfalls, nur Celeste verstand den Witz daran nicht.
„Gib dir keine Mühe, Schätzchen“, sagte jetzt Lejla, „du bist für Jason auch nur eine von vielen Quellen der Inspiration.“ Die Band lachte.
Celeste verließ beleidigt den Pausenraum und ging nach draußen, um frische Luft zu schnappen. Sie spürte, dass sie nicht dazu gehörte und wäre am liebsten davon gelaufen. Aber die Scheibe sollte pünktlich zu Halloween erscheinen, und das war bereits in wenigen Wochen. Celeste musste sich noch mit dem Grafiker zusammensetzen, um das Cover zu gestalten. Auch die Releaseparty musste organisiert werden und eine Fotosession. Es gab wahnsinnig viel zu tun. Private Angelegenheiten mussten jetzt erstmal warten.
Halloween war die Zeit, in der die Welten von Diesseits und Jenseits sich ineinander verwoben. Die Menschen verkleideten sich als Vampire und andere gruselige Wesen, und die Untoten mussten sich endlich nicht mehr verstecken.
Natürlich kam es auf den Partys zu den einen oder anderen Ausschweifungen, bei denen auch Blut floss, aber es gab keine Toten. Die meisten gebissenen Menschen erholten sich ziemlich schnell von ihrem Blutverlust und schoben die Schwindelgefühle am Morgen danach auf ihren Alkoholgenuss.
Kein Wunder, dass alle Vampire dieser Zeit entgegen fieberten. Und in diesem Jahr hatten sie sogar die offizielle Erlaubnis, ihren Durst auf ganz „natürliche“ Weise zu stillen! Allein aus diesem Grunde war Jason Dawn in ihrer Achtung gestiegen. Sie begannen, ihn als ihren
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