Lux Aeterna (German Edition)
Erbgutveränderungen“, sagte er heiser. „Die benutzen tatsächlich die armen Menschen da drüben als Versuchskaninchen! Wenn ich diese Schweine in die Finger kriege! Am liebsten würde ich denen eine ganze Armee von Vampiren auf den Hals hetzen.“
Auch seine Partnerin war geschockt.
„Wir müssen das Jason mitteilen, dann kann er seine … wie auch immer … darüber informieren. Wichtig ist doch, dass die keinen Anschlag auf ihre Spezies vermuten.“
Der Kommissar nickte. „Machen Sie das, Rita, ich brauch jetzt erst mal einen starken Kaffee und einen Cognac, oder zwei.“
* * *
Bei Richmond Pharmacies in Washington D.C. herrschte eine Atmosphäre wie in einem Bienenstock. Eigentlich war das jeden Tag der Fall, aber heute war die Hektik deutlich spürbar. Einmal im Monat tagten die wichtigsten Entscheidungsträger der Gesellschaft.
Und das taten sie ausgerechnet in einem Kellergeschoss, welches nicht einmal auf den Bauplänen verzeichnet war!
Richmond Pharmacies war in Wirklichkeit das Herz der Organisation mit dem Decknamen Trilobit. Dr. Connor eröffnete die Sitzung.
„Professor Reimann hat uns damals bemerkenswerte Ergebnisse hinterlassen. Leider konnten wir seine Erkenntnisse unter realen Bedingungen nicht mehr testen. Das Flugzeug mit den betreffenden Blutkonserven ist im Goldenen Dreieck abgestürzt!“
Ein Raunen und Tuscheln erfüllte den nüchternen Konferenzsaal. Etwa zehn Personen hatten sich um einen ovalen Tisch versammelt, und ein jeder von ihnen hatte einen Stapel wichtig aussehender Papiere und ein Glas Wasser vor sich.
Dr. Connor hob die Hände, um seine Zuhörer zu beschwichtigen. „Beruhigen Sie sich. Wir werden uns deshalb in unseren Forschungen nicht aufhalten lassen! Im Gegenteil, es hat den Anschein, dass diese kleine ‚Flugzeugentführung’ eventuell der Beweis ist für die Existenz einer Rasse, die bereits das Ziel erreicht hat, das wir anstreben.“
Dr. Keller – eben jene Ärztin aus Hamburg – warf ein: „Sie glauben doch nicht an diese Ammenmärchen, Dr. Connor. Wir sind Wissenschaftler. Und bislang gibt es keinerlei wissenschaftlichen Beweis für die Existenz von Vampiren!“
„Sachte, sachte, Dr. Keller“, gab sich der Vorsitzende ganz jovial.
„Wer sollte denn wohl sonst Interesse an einigen hundert Blutkonserven haben? Schmuggler können die Lieferung nicht gestohlen haben. Das Flugzeug war bereits leer, als es unten aufschlug!“
Wieder ein Raunen. Seine Worte hatten ihre Wirkung nicht verfehlt.
Einer der anderen Doktoren meldete sich zu Wort. „Nehmen wir mal an, sie existieren tatsächlich, hätten wir dann nicht schon viel früher von ihnen erfahren? Wenn sie so blutgierig sind, würden sie doch uns Menschen ohne Zögern angreifen!“
Zustimmung im Raum.
„Es sei denn, jemand füttert sie!“, warf Dr. Connor ein. „Und wenn wir diese Lebensader finden, dann finden wir auch diese Kreaturen!“
„Und was bringt uns das?“, fragte Dr. Keller wieder.
„Ganz einfach, meine Liebe, stellen Sie sich vor, wir entwickeln einen Impfstoff aus deren Blut und erhalten so ihre Eigenschaften und ihre Unsterblichkeit ohne die entsprechenden Nebenwirkungen. Wir könnten eine Elite von Menschen erschaffen. Wir würden die Zeit beherrschen!“ Dr. Connors Augen hatten einen schwärmerischen Glanz angenommen, so als sähe er diese Welt bereits vor sich.
Was Dr. Connor allerdings nicht einmal ahnte, war, dass es Unterarten dieser Spezies gab und dass für sein Vorhaben nur eine einzige davon in Frage kommen würde: die der Grenzgänger.
* * *
Harald Welsch und Rita Hold machten einen langen Spaziergang am Hafen entlang. Sie sprachen nicht viel. Jeder hing seinen Gedanken über die „neue Realität“ nach, in die sie hineingestolpert und von der sie längst ein Teil geworden waren.
Es dämmerte bereits, und die ersten Lichter kündeten vom Ende eines langen Tages. Es war ein kühler Sommerabend. An eine der alten Hafenlaternen gelehnt erblickten sie eine wohlbekannte Gestalt.
Ritas Herz schlug schneller. Dem Kommissar war die eigenartige Verbundenheit zwischen den beiden in den letzten Monaten nicht entgangen, und das machte ihm Sorgen. Er wollte nicht noch eine wertvolle Mitarbeiterin verlieren.
Jetzt legte er seine Hand leicht auf Ritas Arm. „Ich werde besser gehen, Rita. Passen Sie gut auf sich auf. Bis morgen!“ Damit wandte er sich ab und ging seinen Weg allein weiter.
Seine Partnerin blickte ihm kurz nach. Dann ging sie rüber
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