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Lux Aeterna (German Edition)

Lux Aeterna (German Edition)

Titel: Lux Aeterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Grayson
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Stärke erwacht. Sie hatte getötet und Blut gekostet. Ihr Produzent war nach den letzten Plattenaufnahmen zudringlich geworden, und sie hatte sich wehren müssen. Eigentlich hatte sie nicht die Absicht gehabt, ihn zu töten.
    Es geschah mehr aus einem Instinkt erhaus. Das Ganze hatte sie dann als Selbstmord getarnt, so konnte niemand mehr feststellen, wie viel Blut Dieter von Botzem wirklich verloren hatte. Schon von Kindesbeinen an hatte die in Dublin geborene Musikstudentin einen typisch irischen Dickkopf und war besessen von ihren Karriereplänen.
    Orsini, der ihr zunächst als Dirigent bei ihrem Musikstudium in Italien begegnet war, hatte ihr irgendwann einmal – natürlich in der Theorie – von den Fähigkeiten berichtet, die ein Untoter besitzt. Sie konnte der Versuchung nicht widerstehen, das in die Praxis umzusetzen und bedrängte Orsini, ihr diesen Weg zu zeigen. Der alte Meister fühlte sich geschmeichelt und schließlich hatte er nur dieses eine Mal gegen die Vereinbarung, keine neuen Vampire zu erschaffen, verstoßen. Dass es für ihn auch das letzte Mal sein würde, konnte er damals nicht ahnen.
    Der alte Italiener wies sie in die wichtigsten Gesetze ihrer Rasse ein, nachdem sie als Vampirin wiedergeboren war. Sie war eine Hybridin, also unfähig, neue Vampire zu erschaffen, doch ausgestattet mit allen neuen Fähigkeiten wie der Immunität gegen Sonnenlicht, Kreuze und den anderen „Kram“, wie sie es nannte. Doch das künstliche Blut, von dem sich ein Großteil ihrer Rasse ernährte, lehnte sie ab. Für die ersten Versuche, ihren aufkeimenden Hunger zu stillen, mussten Tiere dran glauben. An einen Menschen wagte sie sich noch nicht.
    Orsini hatte dafür gesorgt, dass man auf ihr Talent aufmerksam wurde und ihr schließlich jenen Auftritt bei den Philharmonikern verschafft. Das gesamte Orchester war angetan von ihr und das bezog sich nicht allein auf ihre künstlerischen Leistungen. Nur die weiblichen Mitglieder zeigten einen Anflug von Eifersucht.
    Mittlerweile kannte sie nicht nur ihre Wirkung auf Männer, sondern nutzte auch ihre neu gewonnene Macht und ihre Schönheit, um ihre Ziele zu erreichen.
    Auch Erik Heffner war hingerissen von der rothaarigen Violinistin und hatte sie bereits mehrmals zum Abendessen eingeladen. Heute schwelgte er im siebten Himmel, denn Fiona hatte endlich zugesagt. Pausenlos erzählte er ihr im Restaurant von der großen Zukunft, die er für sie plante. Dabei fiel ihm gar nicht auf, dass sie nichts zu sich nahm. Sie beobachtete ihn nur mit diesen schönen türkisgrünen Augen, als würde sie auf etwas warten. Er bildete sich tatsächlich ein, dass sie ihm aufmerksam zuhörte.
     
    Rita zeigte Jason die Ankündigung des Konzertes in der Zeitung.
    „Das also will sie“, überlegte er.
    Rita blickte fragend auf. Er deutete auf den Bericht. „Orsini sagte, diese Frau duldet keine Götter neben sich, also wird sie versuchen, das Kind auszuschalten, um an die Weltspitze zu kommen.“
     „Das müssen wir unbedingt verhindern“, antwortete die Kommissarin besorgt.
    „Sie ist bereits hier“, meinte Jason.
    „Woher…“, begann Rita, machte aber eine abwehrende Handbewegung.
    Sie hätte sich denken können, dass Jason bereits wusste, wo Fiona sich aufhielt – im Vier-Sterne Hotel „Hafen Hamburg“.
     
    Kommissar Welsch hatte dafür gesorgt, dass die kleine Elena besonderen Schutz durch Beamte in Zivil erhielt, vor allem während der Proben mit dem Orchester. Da man der Irin nichts beweisen konnte, gab es auch keinen plausiblen Grund, das Konzert abzusagen. Besonders die Generalprobe, wo beide gemeinsam auftreten würden, sollte von den Beamten beobachtet werden.
    Wenige Stunden vor dieser Probe zog man die Leiche von Erik Heffner aus dem Hafenbecken. Ein Schiffstau war um seinen Hals geschlungen. Das war aber auch alles, was man so schnell von ihm fand. Die Schiffsschraube hatte vom Rest nicht viel übrig gelassen. Seine Überreste sammelte man an Bord des Frachters „Duchesse“, der gerade im Begriff gewesen war, auszulaufen.
    Welsch, der mit den Tauchern ebenfalls an Bord gekommen war, war erschüttert. Nachdem die Identität von Heffner festgestellt war, gab es auch einen direkten Bezug zu Fiona O’Shay.  Diese Frau tat wirklich alles, um ihr wahres Wesen zu verbergen. Der Kommissar informierte Rita Hold telefonisch über seine Befürchtungen und gab ihr den Auftrag, ebenfalls der Generalprobe beizuwohnen.
    Die kleine Russin war wirklich ein begnadetes

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