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Lux Domini - Thomas, A: Lux Domini

Titel: Lux Domini - Thomas, A: Lux Domini Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Thomas
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jede vatikanische Subtilität, was auf
    Catherine äußerst erfrischend wirkte.
    Eine Weile saß sie nachdenklich da, dann bedankte sie sich für die
    Einladung und nahm sie schließlich an. Sollte sich die morgige
    Gesellschaft als Schlachtfeld erweisen, würde sie ihr Möglichstes tun,
    um darüberzustehen. Aber sie würde auch kämpfen, auf ihre Art, und das
    musste Benelli verstehen, wenn er es nicht sogar von ihr erwartete.
    Ihr Handy klingelte einmal. Eine SMS von Ben. Er würde noch heute
    Nacht nach Rom zurückkehren.

12.

    Rom, Vatikan, Palast des heiligen Offiziums

    Ben hatte das Gefühl, Kardinal Cibans Büro schon tausendmal betreten
    zu haben, dabei waren es in Wahrheit höchstens drei Dutzend Mal
    gewesen. Auch diesmal blieb der erstaunliche Einrichtungsmix aus
    Vergangenheit, Gegenwart und Hightech nicht ohne Wirkung auf ihn. Es
    war, als hätte ein überaus talentierter Innenarchitekt das Beste aus
    Antike, Mittelalter, Renaissance und der Moderne zusammengestellt und
    so kunstvoll in diesem Raum arrangiert, als wäre es die natürlichste
    Sache der Welt.
    Ben saß in einem bequemen Renaissance-Stuhl mit hohen Armlehnen
    und dunklem, ledernem Sitzpolster. Links von ihm stand ein alter,
    offener Bücherschrank, der aussah, als stammte er, einschließlich seiner Bücher, aus der Biblioteca Vaticana. An der rechten Wand hing ein
    Flachbildschirm, darunter befand sich auf einer eleganten Eisen- und
    Glaskonstruktion das restliche Equipment einer kompletten
    Medienstation. Von einem anderen Regal blickten in Deckenhöhe
    Engelsfiguren mit Schwertern herab.
    Ciban war gerade von einem Treffen mit Seiner Heiligkeit zurückkehrt,
    als Ben das Vorzimmer seines Büros betreten hatte. Seit einigen Tagen
    ging das Gerücht um, der Papst habe einen Schwächeanfall erlitten. Der
    junge Ermittler fragte sich, wie viel Wahrheit wohl in diesem Gerücht
    steckte. Ciban hatte sich mit keiner Silbe dazu geäußert. Jetzt stand er am Fenster, starrte völlig bewegungslos in den wolkenlosen Himmel und
    schien Bens Bericht über die Ermordung von Pater Darius, die Abtei
    Rottach und die Münchner Mietwagenfirma nicht die geringste
    Aufmerksamkeit zu schenken. Erst als Ben seine Bestandsaufnahme mit
    einem Räuspern beendete, drehte Ciban sich zu ihm um.
    In den letzten Jahren hatte Ben in der sparsamen Mimik des Kardinals zu
    lesen gelernt, doch in diesem Augenblick hätte er nicht einmal
    annähernd sagen können, in welcher Gemütsverfassung sein
    Vorgesetzter sich befand. Es war einer jener Momente, in denen er sich
    Catherines Gabe wünschte, in denen er sich wünschte, wenigstens
    einmal zu sehen, was Catherine sah, wenn sie in der Aura eines
    Menschen las. Ob sie während der Verhöre einen Blick auf die Seele des
    Präfekten riskiert hatte?
    Ciban nahm Ben gegenüber an dem großen Renaissance-Schreibtisch
    Platz und schlug die schlanken Beine übereinander. Der Kardinal war
    Anfang fünfzig, doch der junge Vatikanagent war sich sicher, dass Ciban
    es in Sachen Fitness jederzeit mit ihm aufnehmen konnte. Außerdem war
    der Präfekt für sein phänomenales Gedächtnis bekannt. Nicht wenige
    seiner kurialen Kollegen hatten bereits auf schmerzliche Weise damit
    Bekanntschaft gemacht, so auch Seine Eminenz Sergio Kardinal Monti,
    der ewig gestrige Kardinalstaatssekretär. Eine weitere Folge dieses guten Gedächtnisses war der stets aufgeräumte Schreibtisch Seiner Eminenz.
    Die versiegelte, polierte Oberfläche sah aus, als hätte noch nie ein
    Mensch auch nur eine Stunde daran gearbeitet.
    »Unser deutscher Agent hat sich vorhin gemeldet«, erklärte Ciban. Seine
    wohlklingende Stimme hätte die Zuhörerzahlen von Radio Vatikan
    wahrscheinlich um einige Prozentpunkte in die Höhe schnellen lassen.
    »Dieser junge Mann von der Mietwagenfirma, Eric Zander, ist tot. Allem
    Anschein nach ist er an einer Überdosis gestorben.«
    Ciban schaltete den Flachbildschirm ein, und Ben erblickte das
    unerfreuliche Foto einer Wasserleiche. Ralf Porter vom BND hatte also
    Recht behalten. Zander hatte etwas gesehen, das den Unbekannten hätte
    identifizieren können, und das hatte er nun mit seinem Leben bezahlt.
    »Wo wurde der Tote gefunden, Eminenz?«
    »Zanders Leichnam wurde letzte Nacht bei Baierbrunn aus der Isar
    gezogen. Er war schon tot, bevor man seinen Körper in den Fluss
    geworfen hat. Das war vor etwa dreieinhalb Tagen.« Ciban machte den
    Schirm wieder aus.
    »Haben die Überwachungsvideos der Mietwagenfirma schon

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