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Lux Domini - Thomas, A: Lux Domini

Titel: Lux Domini - Thomas, A: Lux Domini Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Thomas
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Interesse daran, Papst zu sein. Das hätte seine Bewegungsfreiheit viel zu sehr
    eingeschränkt, darunter auch seine nächtlichen Streifzüge durch Rom.
    Macht und Reichtum hingegen, das war etwas ganz anderes. Seit er für
    den Meister arbeitete, hatten sich seine persönlichen Konten im Ausland
    mächtig gefüllt.
    »Hat Kardinal Ciban schon etwas aus Rottach gehört?«, fragte deRossi
    seelenruhig, während er über das abendlich beleuchtete Rom blickte und
    einen Schluck Wein trank.
    »Diesmal hat er Hawlett auf Reisen geschickt. Wenn er hofft, dem
    jungen Kerl damit aus seiner Melancholie zu helfen, ist das sicher die
    falsche Kur.«
    DeRossi grinste in sein Weinglas hinein. Er hatte während des Studiums
    in Rom einige Semester mit Ben Hawlett geteilt. Hochwürden Hawlett
    kämpfte seit seiner Kindheit gegen einen unsichtbaren inneren Dämon,
    gegen eine innere Düsternis, deren schwarze Wogen früher oder später
    tödlich über ihn hereinbrechen würden. DeRossi strich sich unbewusst
    über die schlecht verheilte Narbe über seinem linken Auge. Er hatte in
    seiner Jugend eine ähnliche Erfahrung gemacht, über viele Jahre hinweg,
    doch sie hatte ihn gestärkt, hatte ihn zu dem Mann gemacht, der er heute war. Im Gegensatz zu ihm schien Hawlett langsam, aber sicher daran
    zugrunde zu gehen. Dennoch hielt Ciban an dem Schwächling fest.
    »Vielleicht würde ihm ein Treffen mit Schwester Catherine guttun«,
    spöttelte deRossi.
    Der Meister schenkte ihm ein verschwörerisches Lächeln. »Die beiden
    haben sich seit Langem nicht mehr gesehen. Es wäre einen Versuch
    wert. Da fällt mir ein, Massini ist so weit, dass wir ihn für unsere Pläne einspannen können. Unser hübscher Aurelio hat eine weitere seiner
    äußerst engagierten Nächte mit ihm verbracht. Wir haben jedes Wort
    aufgezeichnet.«
    ‚Und sicher jede Stellung’, dachte deRossi angeregt. Aurelio war einer
    von den niederen Mitarbeitern im römischen Agentennetz des Meisters.
    Der Stricher hatte nicht den Hauch einer Ahnung, wer sein wahrer Herr
    und Meister war und welche Ziele dieser verfolgte. Ebenso wenig kannte
    er Hochwürden deRossi. Sollte das doch einmal der Fall sein, so würde
    Aurelio das Schicksal einiger römischer Nachtschwärmer teilen.
    »Wann werden Sie Massini eine Kopie der Aufzeichnung zukommen
    lassen, Eminenz?«
    »Gleich morgen Nachmittag, unmittelbar vor dem nächsten Treffen mit
    Seiner Heiligkeit, Ciban und Hawlett. So hat er keine Zeit, sich von dem Schock zu erholen, wenn er dem Kardinal im päpstlichen Esszimmer
    gegenübersitzt.«
    »Ciban?« DeRossi runzelte die Stirn, was der Narbe über seinem linken
    Auge ein bizarres, gefährliches Aussehen verlieh. Sollte die Erpressung
    nicht in erster Linie dazu dienen, mehr über Leos geheime Pläne zu
    erfahren?
    »Unsere Munition ist noch viel schärfer, als ich gedacht habe, Nicola. Im Gefühlsrausch hat Massini unserem seligen Aurelio gegenüber seine
    Schwäche für unseren amtierenden Großinquisitor eingestanden.«
    DeRossi stieß ein leises Pfeifen aus. Er rauchte nur noch selten, doch nun nahm er sich eine Zigarette aus dem auf dem Tisch liegenden Etui,
    steckte sie an und zog daran. Das Nikotin beruhigte augenblicklich seine überschäumenden Nerven. »Es geschehen doch immer wieder Zeichen
    und Wunder.« Weder er noch der Meister waren sich sicher gewesen, ob
    Massini Leo gegenüber tatsächlich erpressbar war. Es hätte gut sein
    können, dass die Schwuchtel dem Papst ihre Verfehlung gebeichtet hätte.
    Leo hatte ein großes Herz. Ganz im Gegensatz zu Ciban.
    »So schön, so gut im Falle Massini«, sagte der Meister und schaute
    seinem Gegenüber genüsslich zu. Er war selbst einmal ein starker
    Raucher gewesen, bevor ihm sein Arzt die Zigaretten strikt untersagt
    hatte, wollte er seinem Leben kein vorzeitiges Ende bereiten. »Benelli
    macht uns Probleme. Er plant irgendetwas. Ich habe allerdings noch
    nicht herausgefunden, was.«
    »Was könnte Seine Eminenz schon gegen uns im Schilde führen? Er hat
    nichts gegen Sie in der Hand. Sie aber sehr wohl gegen ihn. Er hat nicht nur die Vatikanbank saniert, sondern auch sich selbst.«
    Der Meister lachte. »Und das hat er äußerst geschickt getan.« Er griff in seine Soutane, zog einen Briefumschlag aus der Innentasche und
    überreichte ihn seinem Protegé.
    DeRossi öffnete den Umschlag und nahm die eindrucksvolle Karte
    heraus. »Eine Einladung zu einem Empfang in der Villa von Benelli?«
    Der Meister seufzte. »Das

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