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Lux Domini - Thomas, A: Lux Domini

Titel: Lux Domini - Thomas, A: Lux Domini Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Thomas
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markierten Bibelstellen, die ihnen
    zur Mediation dienten und Kraft gaben. Warum sollte das bei Darius
    anders gewesen sein? »Nicht, dass ich wüsste. Was könnte das sein?«
    »Das frage ich Sie, Monsignore.« Ciban zuckte gelassen mit den
    Schultern, trat beiseite und reichte Ben die Akte, die dieser nach seinem Bericht auf dem Schreibtisch hatte liegen lassen. »Vielleicht denken Sie noch einmal in Ruhe darüber nach.«
    Als Ben durch das lange Vorzimmer Richtung Flur ging, spürte er den
    Blick des Kardinals im Rücken. Er fühlte sich alles andere als wohl
    dabei. Noch nie zuvor hatte Ciban ihn in einer Ermittlungssache
    zurückgehalten. Noch nie zuvor hatte Ben sich dermaßen unbehaglich in
    der Nähe seines Vorgesetzten gefühlt.
    Himmelherrgott, in welcher Sache hatte Darius dringesteckt, dass er jetzt tot war und Ciban nun auch noch jede weitere Ermittlung blockierte?
    Es musste in irgendeiner Form mit dem Lux Domini zusammenhängen,
    da war Ben sich ziemlich sicher. Das Lux besaß aufgrund seiner
    Forschungen inzwischen eine große Macht und erinnerte in seiner
    Struktur fast schon an einen Geheimorden wie das Opus Dei. Obendrein
    war ein Großteil der Mitglieder medial hochbegabt …
    Plötzlich klingelte sein Handy auf dem Weg zu den Archiven. Catherine
    war am anderen Ende der Leitung.
    Wenigstens etwas Gutes an diesem Tag.

13.

    Das Appartement des Meisters lag im Nordwesten Roms und bot einen
    atemberaubenden Blick über die Stadt. Im Sonnenuntergang genoss
    Monsignore Nicola deRossi die grandiose Aussicht auf die Kuppel des
    Petersdoms. Die im Sonnenlicht funkelnden Häuserdächer schienen in
    die Unendlichkeit zu reichen. So mussten sich die römischen Kaiser
    gefühlt haben, als sie vor zweitausend Jahren auf das Zentrum ihres
    Imperiums herabgeschaut hatten. In gewisser Weise war der Meister für
    deRossi solch ein Imperator, wenn auch nach klerikalem Maßstab
    ungekrönt. Ganz gewiss hätte der Meister – anstelle dieses sentimentalen Schwächlings Leo – auf den Stuhl Petri gehört. Wie viel mehr könnte die
    Kirche unter seiner Führung erreichen.
    Die Sonne verschwand, und die automatische Beleuchtung der Veranda
    schaltete sich ein. DeRossi wusste, wenn die Nacht hereinbrach, füllte
    sich Rom mit einem ganz besonderen Menschenschlag: den
    Nachtmenschen. Er selbst kannte die nächtliche Magie Roms besser als
    die des Tages. So manch einem jener Leute hatte er diese Magie als
    Himmel auf Erden versprochen und ihnen dann die Hölle auf Erden
    serviert. Auch der letzte Nachtschwärmer, der ihm begegnet war, hatte
    die Magie nicht überlebt. So verzückend waren die Stille und
    Abgeschiedenheit der Katakomben. So süß war das Blut der Schafe.
    »Ein herrlicher Abend«, sagte der Meister, der neben deRossi auf der
    Veranda saß und dessen Blick folgte. »Ich werde dieses Panoramas
    niemals müde, mein lieber Nicola.«
    »Das kann ich gut verstehen, Eminenz«, stimmte deRossi mit einem
    einfühlsamen Lächeln zu.
    Noch vor wenigen Minuten hatten sie bei einem deliziösen Mahl und
    einem exzellenten Wein über die letzte Mission gesprochen, über
    Rottach und Pater Darius. DeRossi unterdrückte ein wohliges Schaudern.
    Es war so verlockend, sich des Paters ungläubigen Blick und den stillen
    Sturz in die Tiefe noch einmal ins Gedächtnis zu rufen. Rottach war von
    ebensolchem Erfolg gekrönt wie die beiden Missionen in der Schweiz
    und Frankreich davor. DeRossi konnte mit sich und der Welt zufrieden
    sein, denn er hatte saubere Arbeit geleistet. Mit Darius hatte ein weiteres Mitglied dieser einfältigen päpstlichen Lux-Kongregation das Diesseits
    verlassen, und es führte kein Weg, nicht die geringste Spur, nach Rom,
    geschweige denn zu ihm oder dem Meister.
    Der Hausdiener kam mit einer neuen Flasche Wein und schenkte ihnen
    nach. Diesmal war es ein Châteauneuf du Pape 2002 aus Belleville.
    Nicht annähernd so gut wie der Wein, den sie zum Essen genossen
    hatten, dennoch ein leckerer Tropfen, um den Abend zu beschließen.
    »Ich beneide Sie um diesen Ausblick«, fügte deRossi aufrichtig hinzu.
    »Sie haben keinen Grund, mich zu beneiden, Nicola«, sagte der Meister
    mit einem fast schon väterlichen Lächeln. Trotz seines fortgeschrittenen Alters saß er in seiner rotgesäumten schwarzen Robe da wie ein wahrer
    Kirchenfürst. »Irgendwann wird das hier alles Ihnen gehören. Wer weiß,
    vielleicht werden Sie eines Tages Papst.«
    DeRossi nickte zufrieden. In Wahrheit hatte er keinerlei

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