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Lux Domini - Thomas, A: Lux Domini

Titel: Lux Domini - Thomas, A: Lux Domini Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Thomas
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Relation zu bringen. Darius war ermordet
    worden, dann war von einer geheimen Kongregation innerhalb des Lux
    die Rede, und jetzt war auch noch der Papst im Spiel! Sie schloss die
    Augen, atmete tief durch und versuchte in all dem Irrwitz einen
    vernünftigen Gedanken zu finden. Doch ihr ging nur noch eines durch
    den Sinn: Darius war tot, und sein Mörder lief noch immer frei herum.
    »Hat man denn schon eine Spur?«, fragte sie mit einer Stimme, die ihr
    selbst fremd war.
    »Es gibt nur eine vage Spur. Aber angesichts der Hintergründe ist das
    auch nicht verwunderlich. Wenn wir den Mörder nicht bald dingfest
    machen, ist es womöglich zu spät. Noch ein, zwei weitere Morde und die
    Kirche verliert ihr Gleichgewicht.«
    Gleichgewicht? Was hatte das jetzt wieder zu bedeuten? Warum sollte
    die Kirche, eine Institution, die seit fast zweitausend Jahren existierte, plötzlich ihr Gleichgewicht verlieren? Dann fiel Catherine ein, dass
    Benelli auch gesagt hatte »angesichts der Hintergründe«. Was um
    Himmels willen konnten diese Hintergründe sein?
    »Ich weiß, das ist alles sehr viel auf einmal«, sagte der Kardinal ruhig.
    »Es muss für Sie völlig absurd klingen, und dabei habe ich noch nicht
    einmal die Oberfläche dessen angekratzt, was Sie für Ihre Mission
    wissen müssen. Mir ist klar, das Lux ist Geschichte für Sie. Sie haben
    sich vor sechs Jahren aus dem aktiven Dienst zurückgezogen, doch wir
    brauchen Ihre Hilfe, Catherine.«
    »Entschuldigen Sie«, brachte die junge Frau mühsam hervor, »aber ich
    muss mir etwas Bewegung verschaffen.«
    Sie stand auf und lief vor dem Altar auf und ab wie ein Raubtier in
    einem viel zu engen Käfig. Benelli ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, wartete geduldig ab, schien die personifizierte Ruhe selbst. Schließlich blieb sie vor ihm stehen, sah ihn prüfend an und sagte: »Verzeihen Sie,
    Eminenz, aber warum sollte ich Ihnen Vertrauen schenken? Weil Sie mir
    gerade dieses Foto gezeigt und behauptet haben, mit Pater Darius
    befreundet gewesen zu sein?«
    Benelli seufzte. »Leider ist die Zeit zu knapp für ausführliche
    Erklärungen, und selbst wenn wir ausreichend Zeit hätten, würden Sie
    mir vermutlich kaum glauben, Catherine. Aus diesem Grund müssen wir
    einen anderen Weg gehen. Schon bald werden Sie über sämtliche
    Informationen verfügen, die Sie brauchen.« Er erhob sich, trat zu ihr und gab ihr erneut die Fotografie. »Behalten Sie das Foto. Ich brauche es
    nicht mehr. Was Ihr Vertrauen in mich angeht … Setzen Sie Ihre Gabe
    ein, wann immer Sie wollen, ich habe keine Furcht davor.« Catherine
    starrte den Kardinal an. Er schien es mit seinem Angebot durch und
    durch ernst zu meinen.
    »Doch jetzt, meine Liebe, lassen Sie uns beten, für Darius, Sylvester,
    Isabella und den Papst, bevor wir wieder in den Trubel der oberen Etage
    zurückkehren müssen.«
    Die junge Frau richtete den Blick von Benelli auf die Fotografie in ihrer Hand. Sie hätte nicht erklären können, wieso sie das Bild überhaupt
    angenommen hatte oder weshalb sie im Anschluss wie selbstverständlich
    neben den Kardinal trat und gemeinsam mit ihm für Darius, Sylvester,
    Isabella und Leo betete, als hätte das Gespräch davor niemals
    stattgefunden. Vielleicht lag es an der unglaublichen Ruhe und
    Selbstsicherheit, die der alte Mann ausstrahlte und die sich mit jeder
    weiteren Minute, in der sie beteten, auf Catherine übertrug. Nie zuvor
    hatte sie eine solche Ruhe in sich gespürt. Fast schien es, als wären
    Benellis und ihre Seele während des Gebets miteinander verbunden.
    Nachdem sie das gemeinsame Gebet beendet hatten, fühlte sie sich
    traurig und erleichtert zugleich. Traurig darüber, dass die innere Ruhe sie ein Stück weit verließ, erleichtert, weil sie nun wieder den Eindruck
    hatte, mehr sie selbst zu sein.
    Benelli führte sie mit einem gewinnenden Lächeln zur Tür.
    Seltsamerweise hegte sie keinerlei Argwohn mehr gegen ihn, und das,
    obwohl sie ihre Gabe gar nicht eingesetzt hatte. Irgendwie schien alles zu stimmen, alles in Harmonie, selbst nach diesem schmerzvollen
    Gespräch, mit dem der Kardinal sie so rigoros überrumpelt hatte.
    Als der Gastgeber die Tür öffnete, stand eine Gestalt in Priestersoutane mit dem Rücken zu ihnen in dem weitläufigen Gang und bewunderte
    anscheinend eines der Wandgemälde. Offensichtlich hatte Benellis
    Angestellter verhindert, dass der Geistliche die Kapelle betrat, solange die beiden darin waren. Als der Fremde sich umdrehte,

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