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Lux Domini - Thomas, A: Lux Domini

Titel: Lux Domini - Thomas, A: Lux Domini Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Thomas
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nicht nachvollziehen«, sagte Catherine. »Dieser Ort ist ein Paradies.«
    »Leider aber auch der Ort einer Familientragödie«, erklärte Benelli mit
    Gefühl. »Kardinal Cibans Schwester Sarah wurde als junge Frau im Park
    tot aufgefunden. Soweit ich weiß, ist die Ursache ihres Todes bis heute
    nicht geklärt. Ich vermute, deshalb hat es ihn schließlich in die Stadt
    gezogen, nach Rom.«
    Catherine war schockiert. Sie hatte mit allen möglichen Erklärungen
    gerechnet, aber nicht damit.
    Die beiden betraten eine kleine, wunderschöne Kapelle mit kostbaren
    Buntglasfenstern, Heiligenskulpturen und einem beeindruckenden Altar.
    Benelli verschloss die Tür, vor der einer seiner Angestellten postiert war.
    Er verstand unter einem Vieraugengespräch tatsächlich eine Unterredung
    in völliger Abgeschiedenheit.
    Catherine blickte sich um. »Das ist alles sehr geheimnisvoll, Eminenz.«
    Bis jetzt hatte sie sich jede Frage hinsichtlich der bevorstehenden
    Unterhaltung verkniffen. Doch ab diesem Zeitpunkt schien ihr jede
    weitere Zurückhaltung fehl am Platz, auch wenn sie es sich weiterhin
    untersagte, einen Blick auf Benellis Aura zu werfen. Als Kind hatte sie
    die Gedanken und Auren der Menschen wahllos gelesen, nicht wissend,
    dass ihre Gabe einzigartig war und dass sie dadurch die Privatsphäre
    anderer verletzte. Inzwischen beherrschte sie die Gabe wie ein
    routinierter Pianist sein Klavier. Wobei die Kontrolle darüber ihr weit
    mehr abverlangte als das reine Fließenlassen der Natur.
    »Es wird Ihnen gleich noch viel seltsamer erscheinen.« Benelli bedeutete ihr, neben ihm Platz zu nehmen. Sie saßen in der Nähe des Altars in
    weichem Kerzenschein, als er in die Innenseite seiner Soutane griff und
    eine Fotografie hervorholte. »Ich weiß von Ihrer Gabe, Catherine. Pater
    Darius hat mir davon erzählt.«
    Die junge Frau blickte ihn fragend an. Dann schaute sie auf das Foto, das Darius und Benelli in freundschaftlichem Einvernehmen auf dem
    Petersplatz zeigte. Überall waren Menschen zu sehen, Menschen und
    Absperrungen. Das Bild musste unmittelbar vor dem letzten Konklave
    aufgenommen worden sein. Wenn Darius Benelli eingeweiht hatte,
    musste ein ganz besonderes Vertrauensverhältnis zwischen den beiden
    Männern bestehen. »Dann sind Sie also ein Mitglied des Lux Domini?«
    Benelli nickte und steckte die Aufnahme wieder ein. »Sagen wir, ich bin
    ein stilles Mitglied. Ich habe nie offiziell zum Lux gehört. Im Grunde
    gehöre ich keiner innerkirchlichen Organisation oder Partei an. Warum
    das so ist, werden Sie schon bald erfahren.« Der Kardinal machte eine
    kurze Pause, als suchte er nach den richtigen Worten. Schließlich sagte
    er so gefühlvoll, wie es ihm möglich war: »Ich habe leider schlechte
    Nachrichten für Sie, Catherine. Pater Darius ist – tot.«
    Was hatte er da gerade behauptet? Catherine hatte die Worte zwar
    gehört, doch sie wollten keinen Sinn ergeben. Der weißhaarige Kardinal
    blickte sie mitfühlend an, und plötzlich ahnte sie, dass ihr die eigentliche Eröffnung noch bevorstand.
    Benelli fuhr fort: »Es heißt, Darius sei bei einer Bergwanderung tödlich verunglückt, doch wie wir inzwischen wissen, ist das nicht wahr.«
    Sie starrte den Kardinal an, all die Selbstkontrolle aufbietend, derer sie in diesem Moment habhaft werden konnte. Sie brachte kein einziges Wort
    heraus.
    »Es war Mord«, erklärte Benelli. »Und er ist nicht das einzige Opfer, das wir zu beklagen haben.«
    Mord?
    Die Gedanken wirbelten nur so in Catherines Kopf herum.
    Darius …
    Bergwanderung …
    Verunglückt …
    Tot …
    Mord …
    Sie hatte das dumpfe Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren.
    Der Pater war für sie und Ben so etwas wie eine Vaterfigur gewesen, ein
    Freund, ein Orientierungspunkt, ein Ruhepol, ohne den sie vermutlich
    den Verstand verloren hätten. Und jetzt sollte er ermordet worden sein?
    Weshalb?
    Während ihr all das durch den Kopf ging, erzählte Benelli ihr von den
    anderen Mordopfern, von Schwester Isabella und Pater Sylvester. Beide
    ebenfalls inoffizielle Mitglieder des Lux und Angehörige einer
    Kongregation, die eine ganz besondere Gemeinschaft mit dem Papst
    verband. Wie aus weiter Ferne hörte Catherine den Kardinal schließlich
    sagen: »Die Morde an Isabella, Sylvester und Darius sind schon schlimm
    genug, doch die eigentlichen Anschläge galten Seiner Heiligkeit.«
    Catherine bemühte sich, all das, was Benelli ihr gerade eröffnet hatte,
    einzuordnen, in die rechte

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