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Lux perpetua

Titel: Lux perpetua Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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Ich habe keine Ahnung, wer das ist. Ich kenne niemanden, der
     so heißt.«
    »Ich habe diese Antwort erwartet.« Prokops Augen hatten ihren Ausdruck nicht verändert. »Genau diese. Aber sollte es sich
     zufällig ganz anders verhalten, dann
. . .
Dann komm lieber nicht zurück, Reynevan. Statt zurückzukommen, lauf weg, wirf alles hin und lauf weg. Denn Domarask vergebe
     ich dir nicht. Wenn sich erweisen sollte, dass du es warst, dass es deine Schuld war, dann töte ich dich. Mit meinen eigenen
     Händen. Sag jetzt nichts mehr. Geh schon. Leb wohl, mit Gott.«
     
    Sie verabschiedeten sich am Oberen Tor. Von der Oder her wehte ein scharfer Wind. Der einem bis ins Mark drang. Reynevan barg
     seine Ohren im Pelzkragen.
    »Komm mit uns.« Scharley zügelte seinen Rappen. »Komm mit, so wie du bist. Ich verstehe nicht, was dich hier noch hält. Zum
     Teufel, mein Junge, ich mache mir Vorwürfe. Und ich hab’ ein schlechtes Gewissen. Ich sollte dich hier nicht so einfach zurücklassen.«
    »Ich komme ja bald nach Rapotín«, log er. »Ich komme in den nächsten Tagen. Grüß einstweilen Frau Blažena von mir. Meine Verehrung
     für Marketka, Samson. Umarme sie von mir.«
    »Das versteht sich doch«, sagte der Riese traurig. »Das versteht sich doch von selbst. Wir warten auf dich, Reinmar. Inzwischen
     leb wohl und
. . .
«
    »Ja?«
    »Lass dich nicht benutzen. Lass nicht zu, dass sie dich ausnutzen.«
     
    »Sie haben mich nicht zu diesem Treffen eingeladen.« Korybuts Stimme klang ruhig, aber man sah ihm an, dass er vor Wut kochte.
    »Sie haben mich nicht eingeladen«, wiederholte er. »Und die polnische Gesandtschaft hat mir nicht einmal ihre Reverenz erwiesen.
     Als gäbe es mich hier überhaupt nicht! Als wüsste man nichts von mir! Ich bin, zum Teufel noch mal, der Neffe ihres Königs!
     Ich bin ein Prinz!«
    »Mein Prinz
. . .
« Reynevan räusperte sich, dann begann er das herunterzubeten, was ihm Bedřich ze Strážnice aufgetragen hatte.
    »Versucht zu verstehen, wie schwierig die Situation derzeit ist. König Jagiełło hat der gesamten christlichen Welt verkündet,
     dass Ihr Euch ohne sein Wissen, seine Unterstützung, ja geradezu gegen seinen Willen in Böhmen aufhaltet. In Polen geltet
     Ihr als unerwünscht und seid mit dem Bann belegt. WundertIhr Euch da, wenn eine offizielle polnische Gesandtschaft dann so mit Euch verfährt? Alles andere wäre doch Wasser auf die
     Mühlen Sigismunds, des Luxemburgers, und ein neuerlicher Vorwand für die Lügen des Deutschen Ordens. Dann würde wieder herumposaunt,
     dass Jagiełło die Hussiten politisch aktiv und auch mit Waffen unterstützt. Ihr wisst doch, Prinz, dass Ihr und Eure Ritter
     geradezu ein Dorn im Auge des Luxemburgers seid. Er weiß, was für eine Macht Ihr darstellt. Und er hat ganz einfach Angst
     vor Euch.«
    Zygmunt Korybuts Miene hellte sich auf, einen Moment schien es, als würde er platzen, als würde der Stolz ihn zerreißen. Reynevan
     erfüllte seinen Auftrag wie ein gelehriger Schüler.
    »Obwohl man Euch nicht zu dem Treffen hinzugebeten hat, war zweifellos von Euch die Rede. Ich bin gerade von einer Mission
     aus Schlesien zurückgekehrt, daher weiß ich, dass man mit Euch, Prinz, und mit Eurer Macht rechnet. Sie wird in große Pläne
     einbezogen. Darin werden Eure Verdienste auch nicht vergessen, sie werden belohnt.«
    »Warum auch nicht.« Der Prinz lachte auf. »Warum meinst du, halte ich mich in Böhmen auf und gegen den Willen Jogailas? Es
     gab in Polen eine Partei, die mit dem Luxemburger ein Abkommen schließen wollte, um die Deutschen von slawischem Boden vertreiben
     zu können. Diese Partei existiert weiterhin, und sie wächst. Wer, glaubst du, ist nach Odrau gekommen? Die Pläne zur Annexion
     Oberschlesiens sind mir seit langem vertraut. Und ich unterstütze diese Pläne. Wenn ich etwas davon habe, natürlich, wenn
     sie mir das geben, was ich will. Wenn sie aus Oberschlesien ein Königreich für mich machen. Reynevan? Werden sie mir geben,
     was ich will? Worüber beraten sie? Was haben sie beschlossen?«
    »Ihr überschätzt mich, mein Prinz. Ich verfüge nicht über ein derartiges Wissen.«
    »Wirklich? Reynevan, ich verstehe mich darauf, dankbar zu sein. Schätze diese Dankbarkeit nicht gering, ist doch deinMädchen immer noch in Gefangenschaft. Bringe in Erfahrung, was Prokop mit den Polen vereinbart hat, und ich helfe dir, sie
     zu befreien. Mir unterstehen Leute, die selbst den Teufel aus der Hölle stehlen

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