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Lux perpetua

Titel: Lux perpetua Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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einholen.«
    »Durch was für ein Wunder also
. . .
«
    »Konnten die Hussiten übersetzen, weil die Armee Friedrichs nicht hier, sondern bei Dornau steht? Sag du’s mir.«
    Ty jsi prolil svou krev pro nás,
    z věčné smrti vykoupil nás,
    odpustiž nám naše viny .
    Kyrieleison!
    »Reynevan?«
    »Ich höre.«
    »Ich hatte eine große Wut auf dich.«
    »Ich weiß.«
    »Wenn Bożyczko
. . .
Wenn die Sachsen gewusst hätten, wo wirklich übergesetzt wird, wenn sie Prokop am Fluss vernichtet hätten, wenn es zu einem
     Gemetzel gekommen wäre
. . .
Meine erste Regung war, dich zu töten. Und wenn nicht töten, dann wenigstens hart bestrafen. Ich hatte beschlossen, dir zu
     verschweigen
. . .
«
    »Was zu verschweigen? Rixa!«
    »Ich habe Bożyczko nicht eingeholt. Nach diesem Schlag auf den Kopf hatte ich Schwindelgefühle, ich musste mich übergeben
. . .
Und dieser Lump kennt einen Translokationszauber, er kann weite Strecken zurücklegen, er ist mir ganz leicht entkommen. Das
     Einzige, was ich aufschnappen konnte, war die Nachricht, die er für dich hinterließ. Als Bezahlung für deinen Verrat, dachte
     ich, die Silberlinge für den Judas
. . .
Ich hatte beschlossen, dich zu bestrafen. Damit, dass ich verschweige
. . .
«
    »Sprich!«
    »Deine Jutta ist in Cronschwitz. Im Kloster der Dominikanerinnen.«
    Die Sonne ging unter. Und setzte den Horizont mit goldfeurigem Purpur in Brand.
     
    Bei Einbruch der Dunkelheit mussten sie das Übersetzen über die Mulde abbrechen. Man fürchtete diese Nacht. Auf dem linken
     Ufer befand sich aber erst die Hälfte der Armee, zehntausend Mann mit eineinhalbtausend Wagen.
    Als die Nacht hereinbrach, wurde der Himmel im Nordwesten von einem roten Schein erhellt. Friedrich II., der Kurfürst von
     Sachsen, brannte die Leipziger Vorstadt nieder. Damit sie den Hussiten bei einer Belagerung der Stadt nicht als günstige Ausgangsposition
     dienen konnte.
    Dies war jedoch die einzige Aktivität, zu der sich der Kurfürst aufraffte.
    Vor seinem schnellen Rückzug mit der Armee nach Norden.
     
    Am nächsten Tag, am achten Januar, setzte auch die andere Hälfte von Prokops Armee über. Das Feldheer der Waisen, fünftausend
     Bewaffnete unter Jíra z Řešice und das Städtekontingent der Waisen unter Jan Královec. Die Prager unter Zikmund Manda z Kotenčice.
     Schließlich die Nachhut, die Abteilungen des die Hussiten unterstützenden böhmischen Adels. Insgesamt eineinhalbtausend Berittene
     und mehr als achttausend Mann Fußvolk mit Wagen.
    Die Hussiten waren auf dem linken Ufer der Mulde. Sachsen, Thüringen und Osterland waren ihrer Gnade ausgeliefert. Sie lagen
     zu ihren Füßen.
     
    Hinter den Hügeln in der Ferne stieg schwarzer Rauch empor. Die Vorstadt von Leipzig brannte nieder.
    » Principes Germaniam perdiderunt.«
Der Mauerläufer zügelte das schnaufende Pferd und deutete auf den Rauch.
    »Die Fürsten haben dieses Land ins Verderben geführt, sie haben es den Aggressoren als Beute überlassen. Fünf häretische Armeen
     marschieren auf Thüringen, das Tal der Pleiße und das Vogtland zu, um diese Gebiete in eine verglühte Wüstenei zu verwandeln.
     In der Tat, Schwefel, Salz und Asche überall auf dem Erdboden! Sie werden in dieser Erde nicht aussäen können, es wird in
     ihr nicht keimen, es wird kein Halm in ihr wachsen, wie nach der Zerstörung von Sodom, Gomorrha, Adma und Zebojim.«
    » Gladius foris, pestis et fames intrinsecus«
, bestätigte Łukasz Bożyczko ernst, ebenfalls mit Worten der Schrift. »Das Schwert draußen, Pest und Hunger drinnen. Wer im Feld ist, wird durch
     das Schwert umkommen, und diejenigen, die in der Stadt geblieben sind, wird die Pest und der Hunger verschlingen.«
    »Und dabei hätten sie sie bei der Flussüberquerung vernichten können!« Der Mauerläufer schüttelte den Kopf. »Sie hätten sie
     zermalmen, ausrotten, ersäufen können! Wie ist das nur möglich? Angeblich hatten sie doch von ihren Spionen erfahren, wo übergesetzt
     wird. Weißt du denn nichts davon, Diakon? Du warst doch angeblich so nah dran an den Fürsten und Bischöfen, du bist doch mit
     einer Botschaft aus Schlesien gekommen. Ich werde dich nicht fragen, mit was für einer, du verrätst es sowieso nicht. Aber
     du warst doch schließlich vor Ort, als sie den Entschluss gefasst haben. Warum, erkläre es mir, haben sie einen so üblen und
     unheilbringenden Entschluss gefasst?«
    Bożyczko hob die Augen und faltete die Hände, ohne dabei die Zügel

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