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Lux perpetua

Titel: Lux perpetua Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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Zeit. Die glauben, dass ihr die schlesischen Burgen ohne Intervention
     Polens und ohne Verstärkung aus Böhmen auf Dauer nicht werdet halten können. Und darauf könnt ihr wohl nicht zählen.«
    »Leider«, gab Bedřich gelassen zu. »Das können wir nicht. Aber vor vier Jahren hat das noch ganz anders ausgesehen. Erinnerst
     du dich noch an Szafraniec und sein vermessenes Programm? Schlesiens Rückkehr ins Mutterland? Das Zepter der Jagiellonen,
     das über alle Völker der
linguagi slavonici
herrschen sollte? Über das Land zwischen den Meeren, von der Ostsee bis zur Adria? Ruthenien und die Krim? Megapläne und gigantische
     Ideen, die alle zum Teufel gegangen sind, als eine einzige Ikone beschädigt wurde, noch dazu eine, die nicht einmal künstlerisch
     wertvoll ist.«
    »Die Polen«, fuhr er fort, »hätten, nachdem ihre Wut über Tschenstochau abgeklungen war, Čapek gern an ihrer Seite im Kampf
     gegen den Deutschen Orden gehabt, aber in das Geschehen in Schlesien greifen sie nicht ein und werden sie auch nicht eingreifen.
     Nach dem Überfall auf Tschenstochau ist sogar Szafraniec verstummt, auch Spytek z Melsztyna, Siestrzeniec und Zbąski sind
     sehr viel leiser geworden. Wir sind allein. Korybut ist weg, Wołoszek sitzt so still da wie die Maus unterm Reisigbesen. Und
     die Böhmen
. . .
«
    »Sprich, ich höre.«
    »In Böhmen«, sagte der Prediger nach einer Weile, »steht es schlecht um unsere Sache. Nach dem Sieg in der Schlacht bei Taus
     hat Prokop eine Reihe von Niederlagen erlitten. Er hat einige Schlachten verloren, er kam mit Pilsen nicht klar, er hat in
     den Augen der Brüder an Ansehen verloren. So ist nun mal die menschliche Natur: Sobald du den Halt verlierst, bespucken sie
     dich, hetzen und beißen, an deine früheren Verdienste und Siege will sich keiner mehr erinnern. Der gemäßigte Flügel hat das
     ausgenutzt, diejenigen, die immer intrigiert und gewollt haben, dass man sich mit Rom und dem Luxemburger verständigt. Ganz
     klar, die Prager Altstadt, ganz klar, unser alter Intrigant, Jan Přybrama. Und die Adeligen, die sich einst nur zum Spaß den
     Kelch auf ihr Familienwappen geheftet haben, trennen ihn jetzt wieder ab. Nicht nur Neophyten wie Menhartz Hradce oder Calixtiner
     vom Schlage eines Bořek z Miletínkaoder Jan von Smiřice; jetzt tun dies, dem Beispiel der Gemäßigten folgend, sogar unsere Kameraden von früher, die Gottesstreiter,
     die schon Anhänger Žižkas waren. Sie haben sich in Prag versammelt und rufen gemeinsam nach Frieden. Und nach dem guten König
     Sigismund auf dem böhmischen Thron. Verzeihung: Kaiser Sigismund. Denn du musst wissen, letztes Jahr zu Pfingsten hatten wir
     ein riesiges Fest. Der neue Papst Eugen, der vierte seines Namens, hat nach einer herrlich gesungenen und von ihm persönlich
     zelebrierten Messe in der Sankt-Peters-Kirche am Altar des heiligen Mauritius die edlen Schläfen Sigismunds von Luxemburg
     mit der Kaiserkrone geziert. Damit ist dieser rothaarige Schelm römischer Kaiser und Herr der gesamten Christenheit geworden.
     Zur großen Freude jener, die schon längst dazu bereit waren, ihm die Füße zu küssen. Und wenn er sich jetzt auf dem Hradschin
     niederlässt, werden sie sogar dazu bereit sein, ihm den Hintern zu küssen.«
    »Und du?«, fragte Reynevan ungerührt. »Was ist mit dir? Wo wirst du den neuen Herrn küssen, um dich in seine Gunst einzuschmeicheln?
     Oder möchtest du lieber mit den Schlesiern um Nimptsch feilschen, um den besten Preis auszuhandeln? Und dann in polnischen
     Dienst treten? Möchtest du das?«
    »Nein, das nicht«, antwortete Bedřich ze Strážnice gelassen. »Etwas anderes. Ich erkenne das Abkommen mit Sigismund und die
     Prager Verträge nicht an, ich will ein Heer zusammenstellen und nach Böhmen ziehen. Um Prokop und die Waisen zu unterstützen.
     Es ist viel zu früh, um aufzugeben und den Königsthron verloren zu geben. Nicht kampflos. Was sagst du dazu?«
    »Ich ziehe mit dir.«
    »Und deine Augen? Die sehen aus
. . .
«
    »Ich weiß, wie sie aussehen. Ich komme schon klar damit. Ich ziehe mit dir, von mir aus noch heute. Wen lässt du in Nimptsch
     zurück? Piotr den Polen?«
    »Piotr haben sich vor einem Jahr die Breslauer gegriffen.« Der
director
verzog das Gesicht. »Sie halten ihn im Turm gefangenund streiten sich ums Lösegeld. Nimptsch vertraue ich jemand anderem an. Einem neuen Verbündeten. Oh, oh, wenn man vom Teufel
     spricht
. . .
«
    Die Tür knarrte, das Zimmer betrat

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