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Luzie & Leander - 04 - Verblüffend stürmisch

Luzie & Leander - 04 - Verblüffend stürmisch

Titel: Luzie & Leander - 04 - Verblüffend stürmisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bettina Belitz
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…«
    »… dass er das will«, vollendete Leander meinen Gedanken und nickte. »Dieses frühreife Früchtchen. Aber was ist mit dir, Luzie? Hattest du schon deine ersten Erfahrungen?«
    Ich prustete empört. »Ich glaub, du spinnst. Wann soll denn das gewesen sein? Du bist doch immer bei mir.«
    »Achtung, gleich kommt Dampf aus deinen Ohren«, sagte Leander lachend. Dann verblasste sein Lächeln und seine Augen bohrten sich forschend in meine. »Nein, im Ernst, Luzie. Ich bin nicht die ganze Zeit bei dir. Bei der Klassenfahrt war ich tagsüber fast immer weg, am letzten Abend war ich es auch und Serdan … und du …«
    »Nur ein Kuss. Sonst nichts«, erwiderte ich kühl. Frostig verschränkte ich die Arme vor meiner Brust. Was bezweckte er mit seiner Fragerei? Er wusste das doch alles. Nein, stimmt nicht, er weiß es nicht, korrigierte ich mich. Er erinnerte sich ja auch nicht mehr an unseren Kuss. Den richtigen, echten Kuss. Wahrscheinlich hatte er einen kompletten Filmriss. Oder er wollte sich nicht daran erinnern.
    »Und – willst du mehr mit ihm machen als nur das? Küssen?«, hakte Leander erstaunlich behutsam nach. Seine Stimme war leise geworden. Ich schüttelte stumm den Kopf und spürte, wie ich rot wurde. Ich brachte es nicht über mich, ihm in die Augen zu sehen.
    »Weiß nicht«, nuschelte ich. Ein bisschen eifersüchtig durfte Leander ruhig werden.
    »Dann würde ich aber mal in Angriff nehmen, was deine Mama vorgeschlagen hat. Also, zu einer Ärztin zu gehen und so.«
    Ich riss die Augen auf und starrte ihn an. »Bist du bescheuert?«
    »Warum denn nicht?« Leander warf die Arme in die Luft. »Sicher ist sicher! Ich kann dich gerne begleiten, mich sieht ja sowieso niemand …«
    »Du hast echt ’nen Ast ab, Leander!« Ich musste vor lauter Fassungslosigkeit lachen. »Du glaubst doch nicht im Traum, dass ich dich mit zum Frauenarzt nehme!«
    »Hab’s nur gut gemeint.« Leander zog beleidigt die Nase kraus. »Außerdem kann ich sowieso mitgehen, wenn ich will. Bin schließlich unsichtbar.«
    »Okay. Fassen wir zusammen: Ich werde niemals einen Freund haben und niemals zum Frauenarzt gehen. Zufrieden? Wenn du jetzt nicht sagst, was meine Eltern beschlossen haben, springe ich aus dem Fenster.«
    »Pfff. Na gut.« Leander reckte sein Kreuz. Ein trockenes Knacken ertönte – eine Folge seiner ausgekugelten Schulter. »Sie werden morgen diese Zigeunerwagentour ins Elsass buchen. Weil sie dich da ständig unter Kontrolle haben, Tag und Nacht, und gaaaaaanz viel und oft mit dir reden können. Und weil du da weg von den Jungs bist und kein Parkour machen kannst. Sozusagen ein Gefängnisurlaub. Hehe.«
    »Du findest das natürlich super, was?«, fragte ich grantig.
    Leander leuchtete fast vor Genugtuung und Stolz. »Klar, chérie. Ich hab es nicht anders gewollt. Und mit eurer genialen Parkour-Beichte habt ihr es perfekt gemacht. Merci beaucoup.«
    Ich ließ mich zurück auf die Matratze fallen und drehte Leander meine Kehrseite zu. Für mich war das nächtliche Gespräch hiermit beendet. So sah also mein Sommerurlaub aus: Ich durfte mit Mama und Papa in einem kleinen Zigeunerwagen durch die Pampa fahren. Mit von der Partie: mein nervtötender Schutzengel. Prost Mahlzeit. Das waren ja grandiose Aussichten.
    Nach einigen stillen Minuten löschte Leander das Licht. Ich hörte, wie er sich auf seinem Sofa zusammenrollte und in der Bravo blätterte. Ihm genügte der Schein der Straßenlaterne, um zu lesen.
    »Du, Luzie …?«
    Ich reagierte nicht.
    »Dieses nackte Mädchen in der Bravo sagt, dass sie Hunde, schöne Zähne, hübsche Jungen, Kerzenlicht und Rosen mag. Dann würde sie sicher mich mögen, oder? Ich hab einen Hund, schöne Zähne und bin hübsch. Oder nicht? Kerzen und Rosen kann ich organisieren, das ist kein Thema, obwohl ich Kerzen hasse, doch es gibt ja diese künstlichen Kerzen aus dem Verkaufsfernsehen, die könnte man auch nehmen …«
    Ich schnaubte nur.
    »Aber wenn ich es mir recht überlege – gefällt sie mir gar nicht. Nee. Ich glaub nicht. Die ist mir zu rund. Und zu fremd. Total fremd. Uninteressant. Hat außerdem garantiert einen schlechten Musikgeschmack. Hört nur kitschige Liebeslieder und …«
    Leander fiel ins Französische. Mein Herz schlug mir bis zum Hals, während ich verzweifelt versuchte, sein müdes Geplapper zu übersetzen. Redete er noch über dieses nackte Mädchen in der Bravo? Oder redete er vielleicht über mich? Über Sofie?
    Doch ich schaffte es nicht, ihn zu

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