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Luzie & Leander - 04 - Verblüffend stürmisch

Luzie & Leander - 04 - Verblüffend stürmisch

Titel: Luzie & Leander - 04 - Verblüffend stürmisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bettina Belitz
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Kutschbock spannte. War auch bitter nötig bei knapp dreißig Grad im Schatten.
    »Mit Kindern?«, hakte Leander leidend nach.
    »Zwei, eins hässlicher als das andere.«
    Leander griff nach der Kopfstütze des Vordersitzes, zog sich hoch und öffnete seine Augen, um sich ein Bild von der Lage zu verschaffen. Kaum hatte er die Hänflinge erblickt, ließ er sich nach unten in den Fußraum fallen.
    »Runter, Luzie! Sofort!« Er zerrte grob an meinem Knöchel.
    »Was ist denn jetzt?«
    »Runter, hab ich gesagt! Sie dürfen nicht sehen, dass wir miteinander reden! Tu so, als ob du nach etwas suchst!«
    Ich quetschte mich neben ihn in den Fußraum. Leanders schneeblaues Auge glomm wie ein Irrlicht auf.
    »Wen meinst du mit ›sie‹?«, wollte ich wissen. »Die Hänflinge? Die können mich sowieso nicht leiden. Von mir aus sollen sie mich für verrückt halten. Oder meinst du Mama und Papa? Keine Sorge, die sind mit dem Wagen beschäftigt.«
    »Nein, Luzie«, erwiderte Leander gepresst. »Nicht die Menschen. Sky Patrol. Die Kinder haben noch Schutz.«
    »Na und? Hält dich zu Hause auch nicht mehr davon ab zu machen, was du willst.« Ich wollte mich wieder aufrichten, doch Leander hielt mich an der Schulter fest. Ich hatte das Gefühl, dass seine Körpertemperatur noch höher war als ohnehin schon. Es ging ihm wirklich nicht gut.
    »Das da draußen sind nicht irgendwelche Wächter.« Leander senkte seine Stimme zu einem warnenden Flüstern. »Sie gehören zur Schwarzen Brigade.«
    »Schwarze Brigade?« Nun flüsterte auch ich. Ich hatte noch nie etwas von der Schwarzen Brigade gehört, doch vertrauenerweckend klang die Bezeichnung nicht.
    »Eine Elitetruppe. Sie operieren vor allem in Frankreich. Mein Ausbilder in Paris war mal Mitglied der Schwarzen Brigade. Sie spezialisieren sich darauf, Prominente und Politiker zu beschützen. Aber vor allem verfolgen sie jene Sky Patrol, die ihren Job nicht ernst nehmen oder Fehler machen, und liefern sie der Zentrale aus.« Leander schluckte krampfhaft.
    Auch meine Kehle wurde eng. »Also verfolgen sie Wächter wie dich.«
    Er nickte und räusperte sich, um etwas zu sagen, brachte aber keinen Ton heraus.
    »Kennst du sie denn? Ich meine, persönlich?«
    »Nein«, entgegnete Leander heiser. »Ich habe sie noch nie gesehen. Aber ich erkenne sie an ihren tiefen Tonfolgen und ihrem nachtschwarzen Schimmer.«
    »Denkst du denn, dass sie dich kennen? Dass sie wissen, wer du bist? Und dass du verweigert hast?«
    Leander zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Sieht so aus, als ob sie extra für die Familie hierherbestellt worden sind. Wahrscheinlich eine Art Prüfung innerhalb ihrer Ausbildung. Sind beide noch jung. Möglicherweise wissen sie nichts von mir. Vielleicht aber doch … Jetzt guck mich nicht so an, Luzie! Ich habe keinen Kontakt mehr zu anderen Wächtern, wie in Gottes Namen soll ich erfahren, wie bekannt ich bin? Mit mir redet ja niemand mehr!« Nun hörte er sich zutiefst gekränkt an.
    Die Luft im Fußraum wurde stickig und mir rann der Schweiß den Nacken hinunter. Ich wollte zurück an die frische Luft. Außerdem hörte ich Mamas Stimme über den Zeltplatz schallen. Sie rief nach mir.
    »Was willst du denn jetzt machen? Dich hier verstecken? Den ganzen Urlaub im Leichenwagen bleiben? Was willst du essen? Und trinken?«
    Leander richtete sich wieder auf und drückte stolz die Schultern nach hinten.
    »Non. Ich werde einfach das tun, was ich früher immer getan habe. Menschen beschützen. Dich beschützen. Dann haben sie keinen Grund, mich zu verfolgen. Und wenn sie mich gar nicht erst erkennen – umso besser. Ab jetzt bin ich wieder ein Sky Patrol.«
    Ich lachte trocken auf und heimste mir sofort einen giftigen grün-blauen Blick ein.
    »Lach nicht, Luzie. Ich habe dich beschützt, auch wenn du das nicht glaubst. Ohne mich wärst du gar nicht mehr am Leben.«
    Diesen Satz hatte ich schon oft gehört und ich mochte ihn immer noch nicht. Denn trotz Leanders fragwürdiger Arbeitsmoral und seiner Faulheit fürchtete ich, dass er damit recht hatte.
    »Mach das. Dann hab ich wenigstens meine Ruhe. Ich geh jetzt mit meinen Eltern essen. Kannst ja nachkommen und ein bisschen blöd um uns rumschweben, wenn du magst«, spottete ich, obwohl ich genau wusste, dass Leander das in meiner Gegenwart gar nicht mehr konnte.
    Doch er folgte mir tatsächlich. In der großen Außenküche des Bauernhofs, auf dessen Gelände wir heute lagerten, wurden in bauchigen Töpfen und Schüsseln

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