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Luzie & Leander - 04 - Verblüffend stürmisch

Luzie & Leander - 04 - Verblüffend stürmisch

Titel: Luzie & Leander - 04 - Verblüffend stürmisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bettina Belitz
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musste Serdan sein. Nur Serdan trug solche Schuhe. Aber konnte er mich überhaupt sehen? Oder suchte er mich nur? Warum war er nicht direkt bis zu mir ans Ufer gefahren, sondern hatte vorher angehalten? Von der plötzlichen Angst gepackt, ich würde an seinem Blick erkennen, dass er mich gar nicht wahrnehmen konnte, schloss ich meine Augen wieder. Meine Wange sackte gegen den Baum. Ich spürte, wie die spröde Rinde meine Haut aufriss.
    »Luzie? He, Luzie … Scheiße, was ist denn mit dir passiert …?«
    Bevor meine Knie nachgeben konnten und ich zu Boden fiel, stürzte ich nach vorne und schlang meine Arme um Serdans Hals.
    »Oh Gott, du siehst mich … Du kannst mich wirklich sehen …« Niemand würde verstehen, was ich hier sagte. Meine Zunge wollte nicht reden. Ich fing laut zu schluchzen an, doch es kamen keine Tränen. Ich war zu ausgedörrt für Tränen. Stattdessen platzten meine Lippen auf und ich schmeckte Blut. Serdan blieb still stehen, während ich mein Gesicht an seine verschwitzte Schulter lehnte und weiterheulte. Sein Nacken glühte. Auch ihm musste heiß sein. Es war mir egal, dass ich mich an ihn klammerte wie ein kleines Äffchen. Er konnte mich sehen! Endlich konnten die Menschen mich wieder sehen. Ich war wieder da. Hier war jemand, dem ich in die Augen blicken konnte, ohne dass ich dabei verloren ging.
    Ächzend zog ich meine staubverkrustete Nase hoch. Serdan nahm meine Oberarme und rückte mich sanft von ihm ab, um mich mustern zu können. Ich lachte heulend auf, weil es so schön war, angesehen zu werden. Der Voodoozauber war von mir gewichen. Luzie is back!, dachte ich triumphierend. Wieder löste sich Blut aus meinen aufgesprungenen Lippen und tropfte warm mein Kinn hinunter.
    »Kacke …«, fluchte Serdan, ließ mich los und streifte sich seinen Rucksack vom Rücken. Sein T-Shirt klebte an seiner Wirbelsäule. Hastig durchwühlte er den Rucksack, bis er fand, was er suchte, und eine kleine Flasche Cola herauszog. Er öffnete sie und hielt sie mir an den Mund.
    »Nein, nichts Süßes, ich will Wasser«, wehrte ich ab und drehte den Kopf weg.
    »Trink, Luzie, sonst werd ich ernsthaft sauer!«, blaffte Serdan mich an. »Und ich bin schon sauer, das kannste mir glauben. Echt. Mann, ich wollte heute Fußball gucken, mein Lieblingsfußballer spielt, der Özil, Luzie, das weißt du doch …«
    Serdan klopfte mir zwischen die Schulterblätter, weil ich zu hastig getrunken hatte und die Hälfte wieder auf das Gras spuckte. Wie Leander bei seinem ersten Glas Milch. Erneut musste ich lachen, doch Serdan stieß mir wieder die Flasche an den Mund. Er verstand gerade keinen Spaß. Ja, ich wusste, dass er Özil-Fan war. Ging mir momentan aber am Allerwertesten vorbei.
    »Und was mache ich? Haue von zu Hause ab, um nach Frankreich zu fahren, wegen Johnny Depp. Johnny Depp! Echt!«
    Ich nahm ihm die Colaflasche ab und drückte sie gegen meine fiebrigen Wangen, in der Hoffnung, sie könne mich kühlen. Serdan kramte ein Taschentuch aus seiner Jeans. Vorsichtig tupfte er mir das Blut vom Kinn und meinen Lippen, doch in seinen blitzenden Augen konnte ich sehen, dass er wirklich sauer war. »Mensch, Katz, ich hab gedacht, du bist anders … Und dann so ein Zirkus wegen Johnny Depp. Ob ich rausfinden kann, wo er sich aufhält … echt …«
    »Wenn du noch einmal ›echt‹ sagst, schlag ich dich!«, zischte ich warnend. Ich war viel zu kaputt, um ihn zu schlagen, und deshalb dauerte es auch ein bisschen, bis ich verstand, was er mir gerade versuchte zu sagen. Er hielt das mit Johnny Depp für eine typische Mädchenschwärmerei. Er hatte gar nicht erst mit dem Gedanken gespielt, etwas herauszufinden.
    »Hast du denn nicht recherchiert, wo er ist? Du weißt nicht, wo Johnny steckt? Oh nein, dann ist alles verloren … alles umsonst …«
    Nun heulte ich doch wieder. Serdan hörte auf zu schimpfen und löste den Blick von meinem blutenden Mund, um mir aufmerksam in die Augen zu sehen. Ich wandte mich von ihm ab. Wahrscheinlich dachte er, ich sei verrückt geworden. Normalerweise heulte ich fast nie und eigentlich interessierte ich mich auch nicht für Filmstars. Aber in diesen Sekunden benahm ich mich beinahe wie Mama in ihren besten Momenten.
    »Also war das damals doch dein Aufsatz«, schlussfolgerte Serdan nach einer langen Pause. »Dieser Aufsatz über Johnny Depp und seine … ähm … Körperbehaarung. Findest du Haare auf der Brust wirklich so scheiße?«
    »Der Aufsatz war nicht von mir!«, rief ich

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