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Luzie & Leander - 04 - Verblüffend stürmisch

Luzie & Leander - 04 - Verblüffend stürmisch

Titel: Luzie & Leander - 04 - Verblüffend stürmisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bettina Belitz
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hören konnten? Was sollten sie dann denken? Dass ich nicht sprechen durfte, weil irgendein Kidnapper mir eine Pistole an die Schläfe hielt? Dass ich zu schwach und krank war, um zu sprechen? Vielleicht konnten sie das Handy orten lassen, würden hier an diese Brücke fahren, samt großem Polizeiaufgebot, und nichts finden, gar nichts … weil man mich immer noch nicht sah … Wenn das geschah, mussten sie davon ausgehen, dass ich Opfer eines Verbrechens geworden war. Und der Polizist hatte Mama gerade erst Mut gemacht, ich sei »nur« durchgebrannt. Mit meiner »amour«. Mama würde sich daran festklammern und ich wollte ihr die Hoffnung nicht nehmen, dass ich mich mit Serdan oder Seppo des Lebens erfreute und …
    Serdan? Serdan! Er hatte mir doch einen Zettel in die Hand gedrückt, als ich ihm den Hund überreicht hatte und wir uns verabschiedet hatten – einen Zettel mit seiner Telefonnummer und exakt drei Wörtern. »Für alle Fälle.« Im Moment trafen so ziemlich alle Fälle ein, die ich mir vorstellen konnte, und einer war dringender als der andere. Aber hatte ich seine Nummer auch eingespeichert? Mit schweißnassen Fingern durchsuchte ich das Adressbuch des Handys. Billy, Seppo, Serdan, Sofie. Da war sie ja … »Für alle Fälle.« Wenn Serdan so etwas schrieb, meinte er das ernst. Dann konnte ich mich darauf verlassen. Seppo anzurufen würde zwecklos sein. Seine Mutter würde ihn niemals fortgehen lassen. Außerdem hatte Seppo mich in den vergangenen Monaten zu sehr enttäuscht, obwohl ich ihn viel länger kannte als Serdan.
    Wenn Serdan meine Nummer auf dem Display sah – falls er sie überhaupt kannte, ich hatte sie ihm jedenfalls nicht gegeben –, aber keine Stimme hörte, würde er sich nicht wundern, sondern denken, ich hätte mich versehentlich auf mein Handy gesetzt und seine Nummer mit dem Hintern gewählt. Oder mich vertan. Jungs telefonierten nicht gerne. Jemand, der so wenig redete wie Serdan, erst recht nicht. Er würde sich sogar freuen, wenn es falscher Alarm war.
    Ich holte tief Luft, rief Serdans Nummer auf und drückte auf den grünen Hörer. Es ertönte kein Düten, sondern der Song Desolé von Sexion D’Assaut. Na, das passte doch wunderbar. Ich fühlte mich auch verzweifelt. Erst kurz vor dem ersten Refrain nahm Serdan ab.
    »Ja?«
    Es war nur eine Silbe, dieses kurze »Ja«, und sie klang unwillig und leicht genervt, doch sie brachte mich augenblicklich zum Heulen. Ja, das war Serdans tiefe Männerstimme … Ich wollte etwas sagen, doch ich brachte kein einziges Wort heraus. Meine Zunge streikte, weil die Tränen mit aller Macht auf meine Kehle drückten.
    »Hallo?«, brummte er. »Wer ist denn da?«
    »Serdan, ich bin’s, Luzie«, schluchzte ich angestrengt. »Hörst du mich? Serdan?« Mein Herz schien meinen Kopf zu sprengen, so laut und brutal hallten seine Schläge durch meine Schläfen.
    »Luzie? Bist du das? Warte mal, die Verbindung ist schlecht … Luzie?«
    Ich ließ mich zurück auf den Boden fallen und begann hemmungslos zu weinen. »Du hörst mich? Du kannst mich wirklich hören? Serdan?«
    »Hallo? Mann, was ist denn das für eine beschissene Verbindung …«
    »Nein, das liegt nicht an der Verbindung, das liegt an mir … Serdan, bitte sag mir, ob du mich hörst und verstehen kannst … Sprich mir nach: Der Cottbusser Postkuscher putzt seinen Cottbusser Postkutschkasten …« Nein. Dieser Zungenbrecher war zu lang. Mein Guthaben war fast schon aufgebraucht.
    »Luzie, was soll das? Ich hab keinen Bock auf Spielchen. Sag mal, heulst du? Warum heulst du denn?«
    »Du hörst mich … Du kannst mich hören …«
    »Ja, ich kann dich hören, aber es knackt und rauscht dauernd. Was ist denn …«
    »Klappe halten«, fuhr ich dazwischen. »Du musst mir jetzt gut zuhören, denn mein Guthaben und mein Akku sind gleich leer und ich kann mein Handy hier nicht aufladen. Du musst zu mir kommen, nach Frankreich. Sofort. Mach dich jetzt gleich auf den Weg, bitte! Du musst mir helfen, jemanden zu finden. Ich schaffe das nicht allein.«
    »Hey, Katz, du …«
    »Klappe halten, hab ich gesagt! Serdan, bitte vertrau mir, es ist wichtig. Es geht um Leben und Tod! Ich bin in den Vogesen, das letzte Dorf, durch das ich gelaufen bin, hieß Baulay, und jetzt sitze ich an so einer Art Wehr, an der Saône, ist nicht zu übersehen … Hab mich am Ufer versteckt … Dort bleibe ich auch. Ich halte die Sonne nicht mehr aus. Bitte komm her. Du hast doch ein Mofa. Serdan, bist du noch da? Hörst

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