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Luzifers Hammer

Luzifers Hammer

Titel: Luzifers Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven & Jerry Pournelle
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einmal grinste er, weil er daran dachte, was er für ein Glück hatte. Besser hier oben Wache zu schieben als unten Steine zu brechen. »Ich glaube, daß die Wachen in San Quentin ähnlich dachten«, sagte Tim laut. Allmählich hatte er sich daran gewöhnt, Selbstgespräche zu führen.
    Die Festung sah gut aus. Fest und sicher, mit Gewächshäusern, mit weidenden Rindern und Schafen. Es würde genug zu essen geben. »Ich bin ein ganz verdammter Glückspilz«, sagte Tim.
    Immer öfter kam ihm zu Bewußtsein, daß er bedeutend mehr Glück hatte, als er verdiente. Er hatte Eileen, und er hatte Freunde. Er hatte einen sicheren Platz zum Schlafen und genug zu essen. Er hatte eine Arbeit zu verrichten, obwohl sein ursprünglicher Plan, die Dämme oberhalb der Festung wieder aufzubauen, nicht durchgeführt worden war – aber das war nicht seine Schuld. Er und Brad Wagoner hatten neue Möglichkeiten gefunden, um Strom zu erzeugen – immer vorausgesetzt, daß sie hinausgehen und all die Drähte, Lager sowie sonstigen Werkzeuge und Geräte auftreiben konnten, die sie dazu brauchten.
    Und Bücher. Tim hatte eine ganze Liste von Büchern, die er haben wollte. Er hatte früher alle besessen, zu einer Zeit, an die er sich kaum noch erinnern konnte, zu einer Zeit, als er, wenn er irgendeinen Wunsch hatte, nur zu bestellen brauchte. Der Rest war eine reine Geldfrage. Wenn er über die Bücher nachdachte und darüber, wie leicht sie zu beschaffen waren, irrten seine Gedanken manchmal ab, und er dachte an heiße Handtücher, an die Sauna und an den Swimmingpool, an Taqueray Gin und an Irish Coffee und an frische Kleidung, so oft er nur wollte … Aber es war nicht leicht, sich an diese Zeiten zu erinnern. Das waren Zeiten vor Eileen, und das war eine Menge wert. Sollte es eines Weltuntergangs bedurft haben, um sie zusammenzubringen, so war es vielleicht selbst den wert.
    Tim fühlte sich nur dann unbehaglich, wenn er an das Leben dort draußen dachte, wenn er sich an das tote Baby erinnerte, und an die Polizei und die Krankenschwestern, die im Burban Hospital arbeiteten. Die Erinnerung daran, wie sie an Hilflosen einfach vorbeigefahren waren, verfolgte ihn zeitweise, und er mußte sich immer wieder fragen, warum er eigentlich überlebt hatte mehr als überlebt, daß er lebte, daß er Sicherheit gefunden hatte und mehr Glück, als er sich jemals erträumte …
    Irgend etwas bewegte sich und erregte seine Aufmerksamkeit. Ein Lastwagen kam die Straße herauf. Er war voller Männer, und Tim war nahe daran, in die Hütte runterzuspringen und Alarm zu schlagen. Die Luft war rein, und keine Blitze waren zu sehen außer dem andauernden Wetterleuchten oben in der High Sierra. Der kleine CB-Sender dürfte zwar funktionieren, aber er war gehalten, nicht mehr als notwendig davon Gebrauch zu machen. Es war verdammt schwer, die Batterien den Berg hinauf und hinunter zu schleppen, und das Wiederaufladen verbrauchte kostbares Benzin. Er beschloß, der Eingebung nicht zu folgen.
    Der Laster brauchte noch eine ganze Weile, und er hatte genug Zeit, ihn durchs Fernglas zu beobachten.
    Für ihn gab es keinen Zweifel, daß es sich um Deke Wilsons Wagen handelte. Trotzdem beobachtete er weiter. Ein Laster konnte genügend Feuerkraft bergen, und ein einziger Fehler dieser Art konnte eine Menge Menschenleben kosten und dazu führen, daß der bedauernswerte Wachtposten buchstäblich im Hemd vor die Tür gesetzt wurde.
    Es sah nach Dekes LKW aus, und diesmal war er gerammelt voll, voller als sonst. Auf der Ladepritsche standen Männer dicht an dicht. Eine Streitmacht würde man kaum auf diese Weise zusammenpferchen. Unter den Leuten war eine Frau …
    Diese vier da: Warum fielen sie sofort ins Auge? Da war eine Frau, der andere war ein Schwarzer, dazu zwei weiße Männer.
    Aber diese vier schienen eine Gruppe zu bilden, als … als hätten sie eine Abneigung gegen die Sterblichen, die sie umgaben. Tim legte sich auf seinen Ellbogen auf dem Felsen zurecht und suchte mit seinem Fernglas nach bekannten Gesichtern …
    Doch der Wagen fuhr zu nahe heran. Tim spurtete zur Hütte.
    Er nahm das Mikrofon, und erst da fiel es ihm wie Schuppen von den Augen.
    »Ja?«
    »Deke Wilson wird in drei Minuten eintreffen«, sagte Tim.
    »Und er hat die Astronauten mitgebracht, die Astronauten von Hammerlab! Alle vier! Chet, du wirst es nicht glauben! Sie sehen aus wie Götter. Sie sehen aus, als hätten sie den Weltuntergang nicht durchgemacht.«
     
    Gesichter. Dutzende von

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