Luzifers Heiliger (Die Londoner Drakulia Vampire #2) (German Edition)
Schlaf und Wachen, getröstet von der kleinen, zarten Gestalt neben ihm, und den erregenden Düften von ihrer Vereinigung und von ihr.
Etwas weit Entferntes musste Dimitri geweckt haben, denn es zog ihn aus diesem Halbschlummer in die wache Gegenwart. Das Erste, was er sah, war ein Streifen von Blut auf dem Laken und dann die kleinen Bissspuren an ihrem schlanken, weißen Hals. Der Geruch von Coitus klebte ihm an den Fingern und an den Bettlaken, das leichte Flattern ihrer Augenlider verriet ihm, dass sie gerade träumte.
Maia lag zusammengerollt zwischen weißen Laken und seinem dunklen Körper, ihr Haar ergoss sich über Bettdecke und Kopfkissen. Ein kleines, leises Schnarchen kam aus ihren geöffneten Lippen. In ihm begann sich etwas zu drehen, rollte sich, öffnete sich, und er gebot dem Einhalt.
Er gebot dem gnadenlos Einhalt, zog diese Mauer aus Stein um sich hoch, um derart zarte Gefühle auszusperren.
Oh, was er getan hatte. Dimitri schloss die Augen, als Unsicherheit und Wut ihn durchströmten. Nach so vielen Jahren der Entsagung hatte er in den letzten Wochen leichtfertig und gründlich jeglicher Versuchung nachgegeben. Der Mund wurde ihm bitter, als sein Herz vorwurfsvoll einen unregelmäßigen Rhythmus anschlug. Er hatte sie gewarnt, ja, er hatte ihr gesagt zu gehen, aber er wusste es ja besser.
Es war nie so einfach mit einer Frau. Immer kompliziert. Und die zarten Gefühle, die sich in seinem Bauch aufgerollt und entfaltet hatten, waren ein schlechtes Gewissen und Lust. Beides zusammen in einem. Gefühle, die er unbedingt unter Verschluss halten musste.
Er hörte, wie Schritte sich durch den Flur rasch dem Zimmer näherten, und dann klopfte es auch schon an der Tür. Es klang dringend.
„Mylord!“ Das Klopfen wurde noch lauter.
„Einen Augenblick“, knurrte er zur Tür.
„Bitte, Mylord, die Angelegenheit ist dringend!“
Dimitri blickte auf Maia hinunter, die jetzt allmählich aufwachte. Er legte ihr rasch eine Hand auf den Mund, genau in dem Moment, als sie ihre Augen schockiert und empört aufriss.
Er legte sich einen Finger an die Lippen und zerrte ihr dann die Bettlaken über den Kopf, um sie darunter zu verstecken. „Worum geht es?“, brüllte er. „Kommen Sie herein.“
„Es ist die ältere Miss Woodmore“, sagte Crewston, der jetzt den Kopf um die geöffnete Tür steckte. „Sie ist verschwunden!“
Dimitri spürte, wie sie unter den Laken erstarrte. Er drückte sie mit der Hand weiter hinunter, um sie still zu halten, froh darüber, dass Crewston sterblich war, und den starken Duft von Coitus nicht zu riechen vermochte, der überall im Zimmer hing. „Unsinn. Sie ist wahrscheinlich nur spazieren gegangen oder hatte heute früh Einkäufe zu erledigen.“
„Davon ist mir nichts bekannt, Mylord, aber ihr Mr. Bradington ist unten und meint, dass sie einem Spaziergang mit ihm heute Morgen zugestimmt hat. Sie wird doch nicht losgegangen sein, bevor er eingetroffen ist.“
„Sagen Sie Bradington“, und Dimitri konnte das Fauchen in seiner Stimme kaum unterdrücken, „dass sie einen unvorhergesehenen, dringenden Termin wegen ihrem Hochzeitskleid hatte und heute Morgen zur Näherin gehen musste, und dass sie bald zurück sein wird. Und bitte schicken Sie ihn dann seiner Wege.“
„Aber, My–“
„Crewston.“
„Sehr wohl, Mylord. Aber die jüngere Miss Woodmore ist außer sich vor Sorge, dass Miss Woodmore wieder entführt worden ist.“
„Teilen Sie Angelica mit, dass ich zuversichtlich bin. Ihre ältere Schwester wird schon bald wieder hier sein. Und ich wünsche absolut nicht gestört zu werden, bis sie zurück ist, oder bis nach dem Mittagessen. Was auch immer früher eintritt.“
„Jawohl, Mylord.“ Crewston zog sich zurück. Ungläubigkeit und Verärgerung in jeder Geste.
Kaum war die Tür wieder ins Schloss gefallen, tauchte Maia abrupt aus den Laken auf, die sie sich dann an die Vorderseite ihres Oberkörpers hielt. Sie öffnete den Mund. Sehr wahrscheinlich, um ihn sofort mit Fragen und Vorwürfen zu bombardieren, und Dimitri beschloss, den Stier bei den Hörnern zu packen, gewissermaßen, und zuerst anzugreifen.
„Ist Ihnen bewusst, Miss Woodmore, dass Sie schnarchen?“, fragte er mit sanfter Stimme.
Sie zuckte zurück, ihre Augen sprühten zornig, und schloss den Mund. Die Laken waren nun in einem dicken Bündel an ihre Brust gepresst, und man konnte nur noch ein ganz kleines Stück einer Schulter darunter erkennen. „Nun,
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