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Luzifers Kathedrale

Luzifers Kathedrale

Titel: Luzifers Kathedrale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sein.«
    »Ja, Mr. Sinclair, das denke ich auch.«
    »Also sie. Die Kathedrale, in der etwas steckt, das man mit der Seele der Hölle bezeichnen kann. Schatten, die zu Monstern werden.« Ich legte den Kopf zurück und schaute zum Dach hoch. Kreuze, Türme und monströse Gestalten als Dekoration. »Das ist für eine Kirche mehr als ungewöhnlich, möchte ich mal sagen. Etwas muss dahinter stecken. Wenn ich an den Tod deines Bekannten denke, Bill, kann ich mir auch vorstellen, dass er so etwas wie ein Opfer gewesen ist. Man hat ihn bewusst auf eine entsprechende Art und Weise getötet. Dass er dabei in Stacheldraht eingewickelt wurde, muss auch eine Bedeutung gehabt haben. So jedenfalls sehe ich den Vorgang.« Ich schaute den Schäfer an. »Wenn ich Unrecht habe, dann sagen Sie es mir bitte.«
    »Nein, nein, das ist schon okay. Ihre Vorstellungen bewegen sich schon in die korrekte Richtung.«
    »Sehr gut.«
    »Und was können wir tun?«, fragte Bill. »Es hat ja keinen Sinn, dass wir hier herumstehen und Löcher in die Luft starren. So etwas hat uns noch nie weitergebracht. Wir sind hergekommen, um einen Fall aufzuklären. Einen verdammt grausamen Mord.«
    Der Schäfer mischte sich wieder ein. »Sie werden Pech haben, wenn Sie in den Ort gehen und die Bewohner fragen.«
    »Das hatte ich auch nicht vor«, sagte ich und schaute zugleich an der Kathedrale hoch.
    Bill schnappte meine Bemerkung sofort auf. »Okay, John, wie sehen deine Vorstellungen aus?«
    »Ich denke, dass wir den Fall nicht hier draußen, sondern in der Kirche lösen müssen.«
    »Sehr gut.«
    McBell hatte mich nicht richtig begriffen. »Was wollen Sie denn dort, Mr. Sinclair?«
    »Das stoppen, was sich da eingenistet hat.«
    Er trat einen Schritt zurück. »Diese... diese... Monster?«, flüsterte er.
    »Nicht nur sie. Meiner Ansicht nach sind es nur Helfer und nichts anderes. Der wahre Drahtzieher sitzt im Hintergrund und hat sich noch nicht blicken lassen. So müssen Sie das leider sehen. Und an ihn will ich heran.«
    Der Schäfer verzog das Gesicht. »Denken Sie dabei etwa an den Teufel?«
    »Kann sein.«
    »Oh Himmel, nein. Dann... dann...«, er wusste nicht so recht, was er sagen sollte, »dann ist er für Sie eine existente Person? Meinen Sie das? Glauben Sie daran?«
    »Ja.« Als ich sein weiterhin erstauntes und erschrecktes Gesicht sah, setzte ich meinen Redefluss fort. »Der Teufel ist eine Person und zugleich viele. Er tritt in verschiedenen Verkleidungen auf, und die Dorfbewohner müssen eine besondere Beziehung zu ihm gehabt haben, sonst hätten sie diese Kirche nicht Luzifer’s Kathedrale genannt. So und nicht anders müssen Sie das sehen.«
    Er nickte. »Ja, da können Sie Recht haben. Es ist möglich. Eigentlich ist alles möglich. Das... das... ist das Grauen.« Er schüttelte sich und schloss für einen Moment die Augen. »Ich haben diesen Bau immer gehasst. Sehr sogar, und nun bekomme ich den Grund und...«
    »Aber Sie brauchen keine Angst zu haben«, erklärte Bill. »Nicht um Sie und nicht um Ihre Familie. Was es zu regeln gibt, werden wir in die Hände nehmen.«
    »Wie denn?«
    Ich deutete auf die dunkle Kathedrale. »Dort werde ich mich umschauen«, sagte ich. »Und ich denke schon, dass ich etwas finden werde. Sie wird sich mir öffnen.« Ich ließ meinen Arm höher gleiten, um auf das Dach zu weisen. »Es ist unglaublich. Dort finden sich die Türme, Kreuze, aber auch Monster. Wissen Sie, wie diese ungewöhnliche Mischung zu Stande gekommen ist?«
    Julian McBell schüttelte den Kopf. »Nein, das weiß ich nicht. Aber es muss eine Bedeutung haben.«
    »Klar. Gut und Böse. Licht und Schatten. Himmel und Hölle. Alles steht beisammen.«
    »Fragt sich nur, was stärker ist«, murmelte Bill Conolly.
    »Ich hob die Schultern. »Wenn ich mir den Bau so ansehe, halten sich beide Seiten die Waage.«
    Bill gab keine Antwort und schaute ebenfalls in die Höhe. Er hatte die Stirn gerunzelt und schauderte leicht zusammen. Es war möglich, dass ihn das gleiche Gefühl durchfloss wie mich. Je stärker es eindunkelte, umso mehr erlebten wir die Veränderung der Kathedrale.
    Wenn es hier dunkel wurde, dann richtig, weil keine Lichter in der Nähe standen. Aber die Kathedrale schien noch düsterer zu sein als ihre Umgebung. Sie schob sich als kompakte Masse daraus hervor. Auf mich wirkte sie wie ein großer Scherenschnitt, der nichts mit der normalen Umgebung zu tun hatte. Sie stand da, sie war wuchtig, sie zeigte ihr finsteres Gesicht, und das

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