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Luzifers Kathedrale

Luzifers Kathedrale

Titel: Luzifers Kathedrale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wollten sie bei der Kathedrale sein. Plummer ging davon aus, dass sie die beiden Fremden dort fanden. Dann gab es nur eine Möglichkeit für sie, obwohl das Risiko verdammt hoch war, wenn wieder zwei Menschen starben. Aber damit mussten sie leben. Solange sie zusammenhielten, war es nicht so tragisch. Und sie hatten sich auch vorgenommen, die Leichen der Fremden richtig und für alle Zeiten verschwinden zu lassen. Die Männer kannten genau die Stellen im Meer, wo dies passieren würde. Da gab es dann keine Strömung mehr, die die Leichen wieder zurück an die Oberfläche trieb.
    »George kommt!«, meldete jemand und deutete an Plummer vorbei, der sich drehte.
    George war derjenige, der sich besonders hervorgetan hatte. Er gehörte zu den älteren Bewohnern und hatte die 70 bereits überschritten. Aber er war auch einer derjenigen, die Bescheid wussten und den anderen Männern immer wieder eingeschärft hatte, so und nicht anders zu handeln. Er lief mit schnellen Schritten und blieb heftig atmend neben Plummer stehen.
    »Wir haben auf dich gewartet.«
    »Ich weiß. Es ging nicht eher. Ich habe Besuch bekommen, der nicht angemeldet war.«
    »Okay, vergessen.«
    »Ist Lumley bereit?«
    Plummer schaute zum Schmied hin, der bereits auf dem Sitz des Traktors hockte. »Ja, er hat alles vorbereitet. Das Kohlebecken befindet sich auf dem Wagen.«
    »Sehr gut.« Er schaute sich um. Die Gesichter der Männer wirkten wie erstarrt. Es lag nicht nur an der Kälte, sondern auch an ihrem inneren Zustand, denn jeder von ihnen wusste, was auf sie zukam. Und ein Zurück gab es nicht mehr.
    Die Schuld eines Mordes hatten die Bewohner bereits auf sich geladen. In dieser Nacht sollten zwei weitere üble Taten folgen. Sie waren alle keine Killer, doch sie stimmten der Ansicht zu, dass man in bestimmten Situationen über den eigenen Schatten springen musste, um etwas in Bewegung zu setzen.
    Dazu waren sie bereit.
    »Fertig?«, fragte Plummer.
    Er erntete ein Nicken.
    »Dann los!«
    ***
    Hinter mir fiel die Tür der Kathedrale zu, und ich kam mir vor wie in einer anderen Welt. Die normale war draußen zurückgeblieben. Sie lagerte vor den Mauern, während ich mich durch die Dunkelheit bewegte, die auf mich einen irgendwie kalten und auch fettigen Eindruck machte. Sie umgab mich wie Ruß, und es gab keine Stelle an meinem Körper, die sie nicht erwischte.
    In der Kathedrale stand ich allein. Doch es war ein anderes Alleinsein als normal in meiner Wohnung oder einem Fahrstuhl. Ich fühlte mich nicht nur allein, sondern auch verlassen. Als hätte ich keine Freunde mehr, als gäbe es nichts, auf das man sich noch freuen konnte. Ich spürte es kalt den Rücken hinabrinnen. Und als ich mein Kreuz umfasste, da erlebte ich auch die Reaktion, denn das Gefühl des Verlassenseins verging. Ich wurde wieder zu einem normalen Menschen und atmete tief durch.
    Das Innere der zweckentfremdeten Kirche hatte sich nicht verändert und war trotzdem anders geworden. Dunkler, da sich das Licht des Tages vollständig zurückgezogen hatte. Ich musste schon eine Weile warten, bis sich meine Augen an die Schwärze gewöhnt hatten.
    Es war etwas zu erkennen, wenn auch nicht viel. Die Fenster an den Seiten malten sich ab. Zwar drang kein Licht hindurch, aber ein Grauschimmer war nicht zu übersehen. Er musste mir nicht unbedingt als Orientierung dienen, denn in diesem Fall konnte ich mich auf meine Lampe verlassen.
    Ich ließ den Lichtkegel kreisen. Als heller Schatten huschte er über die Bänke hinweg und hinterließ hin und wieder einen leichten Glanz auf dem Boden.
    Winzige Staubkörner tanzten im starren Schein. Es war nicht so kalt wie draußen, aber auch nicht warm, denn diese Kälte hier war eine ganz besondere. Sie zog von allen Seiten her in die Knochen hinein. Sie war schleichend, und man musste sich bewegen, um ihr etwas entgegenzusetzen.
    Ich ging weiter.
    Meine Schritte waren langsam. Sie schleiften über den Boden hinweg. Ich lauschte ihnen nach, aber ich konzentrierte mich auch, um andere Geräusche zu hören.
    Da war nichts. Ich befand mich mutterseelenallein in der Kathedrale. Aber dem Frieden durfte ich nicht trauen, denn meine Feinde hatten viele Möglichkeiten, sich zu verbergen, um irgendwann plötzlich aus ihrem Versteck hervorzuschießen.
    Das Kreuz zeigte seine übliche Wärme. Die Handschuhe hatte ich abgestreift. Sie waren einfach zu dick und würden mich bei kommenden Aktionen möglicherweise behindern.
    Es war und blieb still. Eigentlich

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