Luzifers Kriegerin (Die Londoner Drakulia Vampire #3) (German Edition)
wurde eiskalt. Was hatte Giordan ihm erzählt? Was hatten sie da unten getrieben?
„Ich breche auf“, sagte er und warf schon Kleider in seine Tasche. Er hatte ihr kaum einen Blick zugeworfen. „Nach London. Voss. Er hat Angelica entführt.“
Wenn es Chas schon beunruhigte, dass er mit einem Vampyr zusammen war, so hatte er noch größere Angst, ja, er war geradezu panisch bei dem Gedanken, dass eine seiner Schwestern von einem Drakule entführt oder auch verführt werden könnte. Er kannte die Gewalt und die grauenvollen Dinge, die man ihnen da antun konnte, nur zu gut.
Wenn man hier ganz ehrlich sein wollte, so war Narcise ab und an tief eifersüchtig auf diese drei sterblichen Frauen gewesen, die einen Bruder hatten, der sie über alles liebte und der so besorgt um ihre Sicherheit war, dass er sein eigenes Leben riskierte, um das zu verhindern. Und wie es aussah, würde Chas auch seine Geliebte zurücklassen, wenn eine von ihnen in Gefahr schwebte – selbst wenn besagte Geliebte selbst in Gefahr schwebte.
„London?“, wiederholte sie, wobei ihr eine Menge Gedanken durch den Kopf schossen. „Aber das ist, wo Cezar zuallererst nach mir suchen wird. Nach uns“, fügte sie hinzu.
„Das mag so sein, aber ich muss gehen, Narcise.“ Chas blieb stehen und schaute sie jetzt an. „Ich habe alles arrangiert, so dass du hierbleiben kannst. Du bist hier sicher, und Cale wird dich dann nach Wales begleiten, während Corvindale und ich nach Voss suchen...“
Aber bei Cale wird dich mitnehmen hatte Narcise aufgehört, ihm zuzuhören. Ihr wurde so kalt, jeder Gedanke war wie weggefegt, ihr Magen sackte ruckartig weg, und ihr war schwindlig. Übel.
Ich kann ihn nicht wiedersehen. Das kann ich nicht.
Die Erinnerungen stürzten wieder über sie herein, die kurzen Blicke auf glatte, muskulöse Schultern im Schein des Feuers, ihr Bruder, der sich dahinter aufbäumte, Lippen verzerrt vor Lust und Schmerz ... der Duft von Verkommenheit und das rasende Glühen in seinen Augen. Hast du irgendeine Vorstellung davon, was ich für dich getan habe?
Sie schluckte tief und schüttelte leicht den Kopf. Nein. Bei den Schicksalsgöttinnen, nein.
„Ich werde mit dir mitkommen“, sagte sie hastig.
Chas unterbrach sein Packen und schaute sie scharf an. „Aber du willst nicht nach London gehen. Es ist zu gefährlich.“
„Du wirst mich beschützen“, sagte sie, wobei sie lächelte, verführerisch, aber nur ganz leicht, um es nicht zu übertreiben. „Ich möchte nicht von dir getrennt sein, Chas.“ Hier ließ sie ihre Stimme etwas leiser werden, bei dem Versuch, die Panik darin zu verstecken. „Du hast uns aus Frankreich herausbekommen, du hast Cezar stets überlistet, die ganze Zeit ... und London ist deine Heimatstadt. Dort wirst du noch viel geschickter und schlauer vorgehen können. Und dann, ich würde auch gerne deine Schwestern treffen. Und auch Dimitri.“
Sein Gesicht entspannte sich nicht ganz. „Ich gebe zu, ich hätte dich auch lieber bei mir. Aber ich habe nicht geglaubt, dass du bereit wärst, dieses Risiko auf dich zu nehmen.“
„London ist eine riesige Stadt“, antwortete sie, so überaus erleichtert nach seinen Worten. „Da gibt es sicherlich viele Plätze, an denen man sich verstecken kann. Abgesehen davon, das, was Cezar sicherlich am wenigsten erwartet, ist, dass wir dorthin gehen und uns vor aller Augen dort verstecken.“
Chas nickte. „Dann fang an zu packen. Ich werde Cale Nachricht zukommen lassen, dass seine Dienste als Begleiter auf der Reise nach Wales nicht mehr benötigt werden.“
„Ich bin mir sicher, dass diese Aufgabe dem Mann auch nur eine lästige Pflicht gewesen wäre“, sagte sie und wandte sich ab, um ihre eigenen Habseligkeiten – so wenige das nun waren – in einer anderen Tasche zu verstauen.
Sie hatte auf eine Antwort gehofft, die ihr irgendwie verraten würden, welche Gefühle Giordan nun ihr gegenüber hatte oder zeigte, aber Chas blieb diese Antwort schuldig, denn er war schon auf dem Weg nach unten.
Da zwang sie sich dazu, wieder normal zu atmen, und sie schloss die Augen und dankte den Schicksalsgöttinnen – oder wem auch immer – dafür, dass sie ihr geholfen hatten, einer unerträglichen Situation aus dem Weg zu gehen.
In Begleitung von Giordan Cale nach Wales zu reisen?
Lieber würde Narcise zu Cezar zurückgehen.
*
London, eine Woche darauf
„Du bist ein recht ungewöhnlicher Vampir, Giordan Cale, so wahr ich hier stehe – oder liege.“
Er
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