Luzifers Kriegerin (Die Londoner Drakulia Vampire #3) (German Edition)
verbarg.
In der Hand hielt sie einen Hut, den sie sich vermutlich gerade abgenommen hatte, um ihr wahres Geschlecht zu offenbaren.
Narcises einzige Reaktion auf Giordans Worte und sein Erscheinen war, dass sie in ihrer höhnischen Grimasse ihre Zähne kurz aufblitzen ließ, während sie den Hut auf einen Tisch warf. Sie nippte an ihrem Whiskyglas und ging dann zu Woodmore und stellte sich demonstrativ neben ihn.
Aber Giordan schenkte ihr keinerlei Beachtung mehr. Er hatte ihr den Rücken zugedreht, obwohl er sich natürlich genau bewusst war, wo sie stand und ob sie sich bewegte. Er zwang seine Finger, die sich zusammengekrallt hatten, locker zu bleiben, als er sich die anderen Personen im Zimmer anschaute.
„Miss Woodmore, Angelica, darf ich Ihnen meinen Freund Giordan Cale vorstellen“, sagte Dimitri, und erhob sich dann von seinem Platz in der Ecke des Zimmers, ging zum Getränkekabinett und schenkte ein neues Glas Whisky ein.
„Chas, was um Himmels Willen geschieht hier?“, fragte Maia.
„Das wollte ich euch gerade erklären“, erwiderte Chas sanft. „Und das werde ich tun ... vorausgesetzt, es gibt keine weiteren Unterbrechungen?“ Er schaute Narcise an, aber es war kein vorwurfsvoller, sondern eher ein liebevoller Blick.
Ah, der verdammte Narr liebte sie.
„Du nimmst uns mit nach Hause “, sagte Maia mit fester Stimme, und in dem Moment verspürte Giordan kurz Mitleid mit seinem Freund Dimitri. Die Ältere der beiden Woodmore Schwestern war ganz offensichtlich genauso stur und halsstarrig wie ihr Bruder – und deutlich weniger taktvoll. „Morgen?“ Es war eher ein Befehl, denn eine Frage, und sicherlich keine Bitte.
Narcise bewegte sich, und ihr Liebhaber ebenfalls. „Ich fürchte, das ist derzeit leider nicht möglich“, sagte Woodmore.
„Was meinst du damit? Du bist zurück. Es gibt keinen Grund für uns, länger hier zu bleiben“, sagte Maia.
„Enttäusche das Mädchen doch bitte nicht, Chas“, sagte der Earl. „Nimm sie mit nach Hause.“ Dann schaute er herüber. „Oder vielleicht möchte Giordan für eine Weile die Gouvernante sein?“
Cale schnaubte zur Erwiderung. „Nicht im Traum fiele es mir ein, dich dieser Rolle zu berauben, Dimitri.“ Und er ließ seine – also die normalen – Zähne in einem falschen Lächeln aufblitzen und nahm ein dringend benötigtes Glas voll Whisky aus der Hand des Earl entgegen. Er musste an sich halten, es nicht sofort hinunterzustürzen. Giordan spürte, wie Dimitri ihm aufmunternde aber auch warnende Blicke von der Ecke aus zuwarf, wo er wieder Platz genommen hatte.
„Aber warum können wir nicht mit dir kommen, Chas?“ fragte Maia.
„Corvindale bleibt bis auf weiteres euer Vormund“, sagte er kurz angebunden, „aber ich wollte nicht tatenlos zusehen, wie Voss meine Schwester kompromittiert.“
„Er hat mich nicht kompromittiert“, sagte Angelica.
„Das macht keinen Unterschied“, erwiderte Chas und blickte sich im Zimmer um. „Wir wissen, er war heute Nacht hier, Angelica. Ob du ihn nun eingeladen oder willkommen geheißen hast oder–“
„Ich habe ihn ganz sicherlich nicht eingeladen!“ Das Mädchen war offensichtlich außer sich vor Zorn und fühlte sich in ihrer Ehre angegriffen. „Ich würde eine derart schreckliche Kreatur nirgendwohin einladen!“ Anscheinend teilte sie die Abneigung ihres Bruders, was Vampire und ihre langen Zähne anbetraf.
„Das macht keinen Unterschied“, sagte Chas unerbittlich. „Corvindale und Cale werden mir dabei helfen, ihn aufzuspüren. Und dann werde ich ihn umbringen.“
Giordan behielt die stichelnde Verärgerung, die ihn angesichts dieser anmaßenden Reden von Woodmore überkam, für sich und fühlte eher, als dass er es sah, wie sich Narcise hinter ihm auf die andere Seite des Zimmers begab. Sie gab sorgsam Acht, nicht in sein Gesichtsfeld zu laufen. Ihre Essenz hing aber in der Luft, brachte die Luft zum Schwingen, war immer noch so verlockend und feminin wie damals in Paris ... aber nicht ganz dieselbe.
„Da es scheint, als würden Sie noch eine Weile unter meinem Dach wohnen, Miss Woodmore – Angelica –, sollten Sie sich vielleicht wieder auf Ihre Zimmer begeben“, fiel Dimitri da abrupt ein, wobei er erneut von seinem Stuhl aufstand, auf dem er wieder Platz genommen hatte. „Der Morgen dämmert bald.“
Giordan, der in mancher Hinsicht seinen Freund besser kannte als Dimitri sich selbst, vermutete, dass der Mann am Ende seiner ohnehin schon nicht übermäßigen
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