Luzifers Kriegerin (Die Londoner Drakulia Vampire #3) (German Edition)
warnenden Blick zu und machte sich wieder an ihre Zeichnung. Sie brauchte Cales Zorn nicht, noch seine Einmischung in das hier.
„Du hast deine Aufgabe erfüllt, Belial“, sagte sie, während sie ihren Bleistift für die hellen, dünnen Linien beiseite legte und die schwerere Zeichenkohle nahm. „Du kannst gehen.“
„Ich lenke dich ab?“
„Nein“, sagte sie, legte die Zeichenkohle ab und fixierte ihn mit Wut in ihren Augen. „Du reizt mich dazu, dich meinem Schwert vorzustellen, auf dass du mit der Klinge enge Freundschaft schließt. Sehr eng.“
Belials Augen glühten rot auf, aber er richtete sich auf und trat von ihr weg, „Sei dir deiner Sache nicht so sicher, Narcise.“ Und mit dieser Bemerkung, von der er wohl glaubte, sie klang unheilschwanger, über die sie jedoch nur lachen konnte, stakste er aus dem Zimmer.
„Schwanzleckende Schlange“, murmelte sie. Belial war ein Idiot, der sich selbst viel zu wichtig nahm. Sie ließ ihre Wut an der Zeichenkohle aus, zerbröselte dabei eine Ecke davon, was einen unnötigen Fleck machte, als sie damit zu hart über das Papier fuhr.
„Gestattet dein Bruder all seinen Dienern, sich derartige Freiheiten herauszunehmen?“, fragte Cale leise.
„Er wird nicht wiederkommen, bis die Zeichenstunde vorbei ist“, sagte sie zu ihm. „Wir sind jetzt unter uns. Und, nein, Cezar würde solche Frechheit nicht durchgehen lassen, wenn er sie sähe. Alles muss unter seiner alleinigen Kontrolle sein, und – egal wie wichtig er ist – ein Diener, der seine Grenzen übertritt, wird sich auf der Straße wieder finden, oder man wird sich seiner auf andere Art entledigen.“
„Gut“, Cale bewegte sich, glitt vom Stuhl. Er hob eine Hand an sein Gesicht und der Klumpen in seiner Wange bewegte sich, verschwand dann, als er was auch immer es nun war, in seiner Hand auffing. „Pfirsichkerne“, sagte er und grinste ihr von der Seite aus zu. „Zwei davon, um genau zu sein.“ Er legte sie in ein Taschentuch auf dem Schemel ab. Als er seinen Hut abnahm und dann seine Locken etwas aufrichtete, dort, wo sie ihm am Schädel angeklebt waren, da wollte sie ihm nur noch dabei helfen. Ihn anfassen.
Aber Narcise blieb auf ihrem Platz sitzen, blieb auf Distanz. „Wirst du mir jetzt erzählen, was du hier tust?“ Ihr fiel eine fette, schwarze Spinne auf, die über eine der Holzdielen auf dem Boden kroch.
„Da ich bezweifele, dass dein Bruder mir gestatten wird, in einer üblichen Form um dich zu freien, habe ich beschlossen, es ist besser, ich nehme die Sache selbst in die Hand.“ Der Humor, den sie jetzt als Teil seiner Persönlichkeit verstand und begriff, blitzte in seinen Augen auf und verschwand wieder.
„Um mich freien? Bist du verrückt?“ Kein Mann freite um die Schwester von Cezar Moldavi. Sie nahmen sie sich – oder zumindest, versuchten es.
„Ich wäre schon früher gekommen, aber die Vorbereitungen haben einfach etwas gedauert. Aber letzten Endes war Monsieur David dann sehr dankbar für meine beachtliche Spende für die Sache und auch für die zusätzliche Zeit, die er nun dafür hat. Geht es dir gut?“
Sie merkte, dass ihre Augenbrauen sich zusammengezogen hatten. Er sprach so ungezwungen mit ihr; als würden sie sich bereits seit Ewigkeiten kennen, als ob sie Freunde und Vertraute wären. „Wir sind uns erst zweimal begegnet“, platzte es aus ihr heraus, und bevor sie wusste, was sie da eigentlich sagte, kam noch, „aber es fühlt sich für mich an, als würde ich dich schon viel besser kennen.“
Er hatte immer noch diese falsche Nase auf; vielleicht ließ sich diese nicht so leicht entfernen und wieder aufsetzen wie die anderen Elemente seiner Verkleidung. Nichtsdestotrotz war es ganz eindeutig Cale, mit seinem ruhigen, steten Blick und den vollen Lippen, die so unendlich zärtlich das heraustropfende Blut von ihrer Handfläche geleckt hatten. „Über nichts hätte ich mich mehr gefreut, als das zu hören, denn ich fühle mich, als würde ich dich schon seit jeher kennen ... obwohl ich dich kaum kenne, auf all die Arten und Weisen, die wichtig sind. Ich muss es wissen, Narcise ... hat es andere Schwertkämpfe gegeben, seit unserem? Und wie ist es dir bei denen ergangen?“
Sie wusste, was er sie fragte – ob es irgendwelche andere Männer gegeben hatte, und ob man ihr Gewalt angetan hatte oder nicht. „Es gibt jetzt nicht mehr viele, die tapfer genug sind, meiner Klinge entgegenzutreten“, sagte sie, als eine Art Antwort. „Nur wenige Männer
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