Luzifers Kriegerin (Die Londoner Drakulia Vampire #3) (German Edition)
könnte, und hier bot sich nirgends ein Unterschlupf.
„Geh!“, brüllte er, aber seine Stimme war schwach. Und vielleicht klang sie auch nicht überzeugend genug.
Die Katze rührte sich natürlich nicht vom Fleck, und obwohl sie ihn weiterhin mit diesen großen, offenen Augen beobachtete, sah sie nicht überheblich aus.
Sein Schicksal war besiegelt.
Giordan schloss die Augen, als er den ersten warmen Sonnenstrahl auf der Haut spürte.
Es war unmöglich: gleichzeitig Lust und Schmerz ... die Wärme, als ob die Hand von jemandem über ihn gestreichelt hätte, warm und zärtlich ... und doch war darin auch etwas Schneidendes, was die kommende Marter vorausnahm.
Er kauerte sich an dem Gebäude hinter ihm zusammen, zusammengerollt wie eine Katze – oder ein Fötus – drückte sich so nah an das Mauerwerk, wie er konnte. Aber seine Schulter lag offen da, der einzige Teil von ihm, den er nicht im Schatten halten konnte, und die Sonnenstrahlen wanderten unaufhaltsam näher, bis sie sich ihm schließlich in das wunde Fleisch dort brannten.
Eine Welle der Agonie brach über ihn zusammen, und tief drinnen merkte er, dass dieser weiße Schmerz von seinem Teufelsmal herrührte.
Das Licht ergoss sich über ihn, kämpfte mit den schwarzen, pulsierenden Wurzeln, die ihn als Luzifers Eigentum brandmarkten. Sie wanden sich und kreischten vor eigenem Schmerz, als die Sonne brannte und brannte und brannte.
Das Letzte, woran er sich erinnerte, war ein Licht ... hell und weiß und rein, das in seinem Kopf brannte.
Klarheit.
Und tief in ihm sagte eine Stimme: „ Wähle. “
In den zehn Jahren nach Giordans Verrat, als die Herrschaft des Terrors in Paris ihr Ende fand, und die Revolution unter Napoleon Bonapartes Führung in eine neue Ära eintrat, begriff Narcise nur eins: Obwohl sie außerstande war, die Erinnerung an das, was Giordan ihr angetan hatte, aus ihrem Gedächtnis zu löschen, gab es immer noch andere Männer, die sie begehrten, Männer, die Narcise lieben könnten. Zumindest eine Zeit lang.
Es gab dann auch noch Männer, die ihr vielleicht derart hörig sein könnten, dass sie das Vorhaben zu Ende führen könnten, das von Giordan begonnen worden war – oder wovon sie zumindest geglaubt hatte, dass er es begonnen hatte; sie hatte wahrlich keinen Grund aufrichtig daran zu glauben, Giordan hätte je vorgehabt, sie zu befreien.
Wild entschlossen schob sie das Unbehagen beiseite, das sie jäh überkam, als sie sich an sein Gesicht bei ihrer letzten Begegnung erinnerte. Alles von jenen Augenblicken war ein Nebel aus Schmerz und Finsternis, von schmutzigen, lüsternen Gerüchen, die sie anfielen, auf sie eindroschen, bei dem Wissen um das, was er getan hatte ... alles, bis auf diesen Ausdruck stumpfen Schocks in seinen Augen.
Narcise schüttelte ihren Kopf, um das Bild daraus zu bannen.
Aber, vielleicht konnte sie doch noch einen Mann finden, der ihr wirklich zur Flucht verhelfen würde.
Sie musste sie nicht lieben, diese Männer, oder etwas für sie empfinden – sie wusste gar nicht, ob sie je wieder in der Lage wäre, ihr Herz zu öffnen.
Sie wollte lediglich, dass sie ihr halfen, ihrem Bruder zu entfliehen.
Denn ihr war auch bitterlich und endgültig aufgegangen, dass sie keine Chance hatte, Cezar nur auf sich alleine gestellt zu entkommen. Sie hatte viel zu lange gehofft, es gebe hier einen Weg ... aber er war zu schlau und zu hintertrieben. Überall waren Spatzenfedern, wie es schien, überall im Haus und in den angrenzenden Tunneln, und er hielt alles, was er für eine Waffe hielt, von ihr fern, außer wenn er sie zwang, eine Vorstellung zu geben. Auch den Dienern konnte sie nicht vertrauen: Die waren alle ihrem Bruder auf Gedeih und Verderb ergeben.
Sie war mutterseelenallein, und diese Einsamkeit spürte sie jetzt noch mehr als zuvor – jetzt, da sie wusste, wie es war, jemanden zu lieben, und zu wissen, dass sie jede Hoffnung auf eine Flucht alleine fahren lassen musste.
Aber wenn sie nichts anderes hatte, so blieb ihr doch ihre unbeugsame Stärke: diese Eigenschaft hatte ihr dazu verholfen eine perfekte Kriegerin zu werden, eins mit ihrem Schwert und zusammen unbesiegbar. Und sie hatte Narcise auch davor bewahrt, in den endlosen Jahren der Vergewaltigungen und der Übergriffe nicht wahnsinnig zu werden.
Vielleicht hatte sie Luzifer deswegen erwählt. Ein Wille aus Stahl, der sich unter der Oberfläche einer verführerischen, schönen Frau verbarg – das war eine wahrhaft furchtbare
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