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Luzifers Kriegerin (Die Londoner Drakulia Vampire #3) (German Edition)

Luzifers Kriegerin (Die Londoner Drakulia Vampire #3) (German Edition)

Titel: Luzifers Kriegerin (Die Londoner Drakulia Vampire #3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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hinweg, das Tosen in ihrem Kopf und in ihrem Herzen sperrte seine Worte aus, als sie ihre Qualen über ihm ausspie. „Du hast mich restlos zerstört. Etwas, was nicht einmal mein Bruder zustande gebracht hat, in all diesen Jahrzehnten.“ Mit einer abrupten Bewegung entriss sie ihren Arm seinem Griff, drehte sich weg, ging weiter den Korridor hinunter. „Geh weg.“ Ihre Stimme drohte zu brechen, aber sie würde es nicht dulden. „Lass mich.“
    Er hatte gesagt, sie war stark. Oh, er machte sich keinen Begriff, wie stark. Ihr Hand schloss sich um einen Türknauf, und sie drehte daran, gleichgültig, wohin das hier führte, war sich kaum bewusst, was sie da tat. Muss von ihm wegkommen.
    „Bei den Schicksalsgöttinnen, Narcise, hör mir–“
    „Ich ertrage das nicht–“ Sie hielt sich eine Hand vor den Mund, um das Erbrochene drin zu halten und stolperte durch die Tür. Als Narcise die Tür hinter sich zuschlug, gegen sie fiel, und wieder etwas anderes zu atmen versuchte als ihn und seine Verkommenheit, schlug er gegen die Tür, dass sie bis in die Scharniere erbebte.
    Und dann war er fort.
     
    Er hatte keine Erinnerung daran, wie er in nach jenen Nächten in der Hölle aus Cezars unterirdischem Zuhause entkommen war.
    Im Rückblick, gut zehn Jahre später, wunderte sich Giordan, dass der Mann ihn überhaupt hatte entkommen lassen – aber zu dem Zeitpunkt hatte Cezar dann natürlich alles bekommen, was er wollte.
    Zumindest für den Augenblick.
    Mit Narcises hasserfüllter Hexenfratze vor Augen, unauslöschlich in sein Gedächtnis eingebrannt, ihre giftigen Worte kreischten ihm noch im Kopf, war Cale blindwütig durch die Straßen geirrt. Gewalt brach sich einen Weg, aus ihm heraus, sein geschändeter Leib, schwach und restlos missbraucht, seine Hände, ja seine ganze Haut stank, eine stinkende Erinnerung an die Stunden und Tage, die hinter ihm lagen.
    Er hatte keine genaue Erinnerung daran, wohin er gegangen war und was er getan hatte, nachdem er von Cezar wegkam: Es war dunkel, und seine Welt war nur noch ein heißer, roter Amoklauf, der nach Blut schmeckte, die Hitze und Nachgiebigkeit von lebendigen Körpern, das rhythmische Pulsieren an seinem Körper, das Klatschen und Wummern von Fleisch an Fleisch. Vielleicht hatte es Schreie gegeben, Rufe, Stöhnen und Seufzer. Sicherlich hatte es Tote und Verletzte gegeben.
    Giordan standen nur noch rote Schatten vor Augen. Es war, als hätte man ihm glühende Kohlen unter die Augenlider geschoben, die sich in seine Iris und die Pupillen brannten, ihm die Sicht einfärbten.
    Er nahm an, er war schlicht wahnsinnig geworden.
    Hast du irgendeine Vorstellung davon, was ich für dich getan habe? Seine eigenen, heiseren Worte marterten ihm das Hirn, ständig, immer wieder, hilflos und verbittert, noch als er sich anderswo Erleichterung verschaffte. Sie hörte ihm nicht einmal zu.
    Sie hörte ihm nicht zu .
    Irgendwann wachte er auf, ein paar Stunden, vielleicht Tage später, in einer der schmalen Gassen von Paris. In einer Ecke zusammengesackt. Allein.
    Der Augenblick war ihm noch klar im Gedächtnis, selbst heute noch, ein Jahrzehnt später: dieser Augenblick, in dem er wieder hervorkroch, sich aus den Tiefen einer finsteren, schwarzen See Stück für Stück emporarbeitete. Als ob er sich aus seinen schlimmsten Alpträumen herausschälen musste.
    Aber es war auch ein Alptraum gewesen, diese drei Nächte in der Hölle. Und was er als das Licht am Ende seines Tunnels betrachtet hatte, als Gegenleistung dafür, dass er all das auf sich nahm, ertrug, über sich ergehen ließ, verwandelte sich letzten Endes in die Ohrfeige des Verrats. Und nur brennende Erniedrigung blieb zurück.
    Narcise.
    Giordan rieb sich die körnigen Augen mit zitternden Fingern, die nach Blut stanken, und Sperma und Opium und Dreck. Die Gasse war kaum breit genug, um seine Beine darin auszustrecken, aber so lang, dass ihr Ende um eine Biegung herum im Nichts verschwand.
    Zu beiden Seiten türmten sich Wände ohne Fenster und Türen auf, wie finstere Wächter. Die Mauern hinten an seinem Rücken waren kalt, modrig und starrten vor Schmutz, bedeckt mit klebrigen, undefinierbaren Substanzen. Sogar Moos wuchs da, federte leicht bei Berührungen. Die Straße unter ihm bestand aus grob gehauenen, unregelmäßigen Pflastersteinen, zwischen denen hie und da Grasbüschel hervorsprossen, seine Hosen waren klamm von der aufsteigenden Nässe.
    Auf einmal wurde Giordan sich bewusst, dass die Sonne hervorkam, hinter

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