Luzifers Kriegerin (Die Londoner Drakulia Vampire #3) (German Edition)
der Lampen über dem markanten Profil, mit der schönen Nase, so vollkommen ... das Licht malt einen Nimbus um seinen Kopf, hinter diesen dichten, dunklen Locken, und einen frevelhaften Heiligenschein um einen noch dunkleren Kopf neben seinem.
Sie kann nicht atmen. Der Boden sackt ihr unter den Füßen weg, als stünde sie in einem Haus aus Spielkarten, und ihr Körper kommt zum Stillstand. Alles hört auf: Atem, Herz, Empfindung, Gefühl.
Seine herrliche, gebräunte Haut ist nass vor Schweiß, in den Schatten der Hände von dem Mann auf ihm ... sein Gesicht der Tür halbabgewandt, angespannt in einem Ausdruck von Lust und Schmerz. Seine Lippen, zurückgezogen von seinem Mund in einer Art Stöhnen oder Grimasse, als sich Zähne in seine Schulter schlagen.
Trotz aller Details aus dem Moment erinnert Narcise sich kaum an das, was danach passierte. Sie muss einen Weg aus dem Zimmer heraus gefunden haben, sie muss den Schrei unterdrückt haben, obwohl ihr Innerstes schrie und wild aufheulte, muss aus dem Salon gestolpert sein, irgendwie zurück in ihr Zimmer, bevor ihr Körper wieder zu fühlen begann.
Zerbrochen.
Und dann, danach, war alles stumpf und leer.
Einige Zeit später – Tage später, dachte sie, wenn sie von der Anzahl der Mahlzeiten ausging, die ihr Diener vorbeibrachten, zu trinken ... aber ihr Zeitgefühl setzte hier vorübergehend aus – ließ Cezar sie zu sich rufen.
Sie hatte keine andere Wahl, als seiner Aufforderung nachzukommen, war sich kaum bewusst, was sie da tat. Als sie in den privaten Salon eintrat, Die Kammer, das Verbindungsstück, das sie in ihr Verderben geführt hatte. Und da war Giordan.
Cezar saß auf einem seiner Sessel, sah selbstzufrieden und entspannt aus. „Du hast Besuch, Narcise“, sagte er überaus gutaufgelegt.
„Er ist nicht mein Besuch“, schaffte sie noch zu sagen. Trotz all ihrer Bemühungen zitterte ihre Stimme. Wut und Schmerz drohten aus ihr herauszubrechen.
Cale drehte sich um, dort in der Ecke, wo er mit dem Rücken zum Zimmer gestanden hatte, seine breiten Schultern starr um Haltung bemüht. Seine Augen leuchteten – viel zu sehr. Aber die Haut darum war angespannt. Er war formell gekleidet, aber seine Kleider waren zerknittert, nicht so tadellos wie sonst.
Er sah müde aus – und das wunderte sie auch nicht, wenn man von dem ausging, was sie beobachtet hatte. Narcises Magen drohte hier zu revoltieren und das, obwohl sie seit Ewigkeiten nichts mehr getrunken hatte. Sie wusste, irgendetwas würde ihr hochkommen.
„Narcise“, sagte Giordan. Seine Stimme klang rauh und tief. Aber Zorn und Gewalt waren ganz nah an der Oberfläche.
Warum war er wütend auf sie?
Sie schaffte es nicht – sie flüchtete aus dem Zimmer, die Welt war ein wilder Strudel aus heißer, roter Übelkeit. Sie konnte nicht denken, nicht begreifen, konnte kaum etwas fühlen. Nichts außer dem rasenden Wirbel ihrer Gefühle.
Er setzte ihr nach, aus dem Zimmer in einen Korridor, der wider Erwarten komplett verlassen dalag. „ Narcise. “
Sein Duft kam mit ihm – und mit dem Duft, eine ekelerregende Mischung aus Opium, Haschisch, Whisky, Blut. Und Cezar. Sie stützte sich an der Wand ab, versuchte die Bilder auszublenden, die über sie hereinbrachen, die zu der Brühe aus Verkommenheit passten, die von ihm herströmte. Die Gerüche seines Verrats.
Irgendwie, aus ihren tiefsten Tiefen, holte sie Worte hervor, sprach sie laut aus. Seine Worte. Du bist es. Es wird immer nur dich geben. Narcise. Sie schleuderte sie ihm entgegen, spuckte sie ihm ins Gesicht, Worte, die über Wochen ihre einzige Hoffnung gewesen waren. „Du widerst mich an.“
„Beim Satan selbst. Du kannst nicht wahrhaft glauben–“
„Ich muss nichts glauben. Ich habe. Dich. Gesehen .“ Die Stimme brach ihr, und sie fühlte, wie sie wieder in den Abgrund aus Verzweiflung und Kummer fiel, ein Wirbelsturm aus Schwärze, Ungläubigkeit und Pein. Solche Pein. Sie musste von ihm wegkommen. Ein Rauschen füllte ihr die Ohren, das tiefe, dunkle Brüllen von Hass und Qualen. „ Geh weg. Lass mich. “
Er machte einen Schritt vor, packte sie am Arm. „Hast du irgendeine Vorstellung davon, was ich für dich getan habe?“ Seine Stimme war heiser, sein Gesicht, furchtbar, war dicht an ihrem. Sie hörte die Worte kaum, denn sie gingen unter in jenem schrecklichen Duft von Blut auf seiner Zunge, wie ein heimtückischer Strudel. Gerüche von Verdorbenheit und Schweiß und anderen Finsternissen.
Sie redete über ihn
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