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Luzifers Kriegerin (Die Londoner Drakulia Vampire #3) (German Edition)

Luzifers Kriegerin (Die Londoner Drakulia Vampire #3) (German Edition)

Titel: Luzifers Kriegerin (Die Londoner Drakulia Vampire #3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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einer dunklen Wolke vor, als wäre ein Vorhang beiseite gezogen worden. Das goldene Licht ergoss sich neben ihm in die Gasse und würde bald den Fleck erreichen, wo er lag.
    Zuerst fand er nicht die Kraft, sich auf die Füße zu zerren. Auch keinen Wunsch dazu.
    In seinem Kopf war es wüst und leer, kein Gedanke darin, nicht einmal ein Gefühl. Einfach ... leer.
    Zerschmettert.
    Sie hatte ihn zerschmettert.
    Doch dann, als die Sonnenstrahlen weiterwanderten, setzte der schlichte, primitive Selbsterhaltungstrieb wieder ein, und Giordan schickte sich an, sich aufzurichten.
    Und da sah er die Katze.
    Sie saß da, hell und blond, vor dem Hintergrund aus Indigo und Violett und Grau, der die Gasse ausmachte. Ihre blaugrauen Augen starrten ihn unverwandt an, wie es ihrer Rasse so eigen war, ohne zu blinzeln und ausdruckslos.
    Es lag auch keine beleidigte Anklage in dem reglosen Blick dieser Katze. Nicht einmal ihr Schwanz, der einfach um sie geschlungen war, zuckte nervös mit der Spitze. Sie war ein Inbild von Frieden.
    Sie sah genauso aus wie die Katze, die ihn vor ein paar Wochen vom Dach des gegenüberliegenden Hauses angestarrt hatte. Kurz nachdem er Narcise begegnet war.
    Etwas verspätet stellte Giordan fest, dass etwas von dieser Schwäche da, in seinem Körper, der Anwesenheit seiner Asthenie geschuldet war, die sich genau dort vor ihm befand. Sie saß weit genug weg, dass er noch atmen konnte und auch keine Lähmung ihn überkam, aber nahe genug, dass er ihre Gegenwart in unangenehmen Wellen wahrnahm.
    Und ihm ging ebenfalls auf: Bis sie sich trollte, konnte er dieser Gasse nicht entkommen.
    „Verschwinde!“, zischte er sie an, so scharf er konnte; aber zugleich packte ihn auch unendliche Trauer für seinen eigenen, fetten Chaton, und er musste das Schluchzen in seiner Kehle runterschlucken. „Hau ab!“
    Die Katze schaute ihn an, ihre Augen hellwach und sorglos. Und sie rührte sich nicht.
    Selbst als er mit einem Stein nach ihr warf, wich sie nicht zurück. Sie gab nicht einmal Zeichen, den Stein überhaupt bemerkt zu haben, der neben ihr über die Straße klapperte.
    Giordan blickte hoch und sah das Licht, wie es über ihm in einem vollkommenen, himmelblauen Glanz erstrahlte. Heiß und gelb und licht. Die Strahlen begannen nun die Gasse zu füllen, ein immer größer werdendes Dreieck aus Licht, das die Steine heller färbte, sie mit Andeutungen von Gelb und Rost lasierte, die verstreuten Grasbüschel grün einfärbte.
    Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Strahlen auf ihn fielen; jetzt machten sie sich schon vorwitzig über seine Hosen her und kratzten auch an seinen abgewetzten Stiefeln.
    Er presste sich hinten an der Wand hoch, hockte in der Ecke und funkelte die Katze böse an.
    „Hau ab!“, schrie er wieder und suchte nach etwas, was er nach diesem sturen Vieh werfen könnte. Es gab nichts. Er schaffte es, sich aus einem seiner beiden Stiefel herauszuquälen – ein sehr langwieriger Prozess in seinem geschwächten Zustand. Als er ihn endlich abgestreift hatte, warf er unbeholfen damit nach dem Ding.
    Er ging genau hinter ihr zu Boden, und sie hob kaum das Kinn an, als er dort krachend auf dem Pflaster landete.
    Er begann sich hochzuhieven, mühsam, aber in dem Moment beschloss die Katze, es sei Zeit zu gehen, und schlenderte ... auf ihn zu.
    Als sie näher kam, rann das letzte bisschen Kraft aus Giordan heraus. Seine Lungen arbeiteten langsamer, die Brust wurde ihm schwer und eng, und seine Muskeln wollten ihm nicht mehr gehorchen.
    Giordan sank wieder zurück zu Boden, lehnte sich gegen die Wand, als die Katze sich direkt vor ihm aufstellte. So nah, dass er die grauen und schwarzen Tupfer in ihren Augen erkennen konnte, und sogar, dass sie sowohl weiße als auch schwarze Schnurrbarthaare hatte. Ihre Ohren waren zwei perfekt geformte Dreiecke auf ihrem Kopf, und ihr Fell war flauschig und lang wie Maisgrannen. In einem kurzen Anfall von Wahnsinn dachte er daran, dieses weiche Fell zu streicheln.
    Alles Gefühl sickerte ihm aus den Gliedern, und er schloss die Augen vor diesem großen Nichts, das sich über ihn senkte. Leere ... noch jenseits der lähmenden Pein.
    Kurz darauf öffnete er wieder die Augen und sah, wie die Sonne gerade über das Dach über ihm blinzelte. Schon bald würde sie direkt über ihm stehen, die ganze Gasse durchfluten.
    Er würde verbrennen.
    Wenn die verdammte Katze sich nicht aus dem Staub machte ... würde er verbrennen. Er trug nichts bei sich, womit er sich bedecken

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