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Lycana

Lycana

Titel: Lycana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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ich hingehöre: an der Seite meiner Mutter!
    Um das Schicksal der Welt zum Guten oder zum Bösen zu wenden! Du bist kein einfaches Mädchen und du warst es nie! Hadere nicht mit deinem Schicksal. Ich tue es auch nicht.
    Sie waren ein wenig hinter der Schimmelstute zurückgeblieben, nun holte Seymour sie mit ein paar schnellen Sätzen wieder ein. Ivy blieb an seiner Seite, die Stirn noch immer besorgt gerunzelt.
    Cameron und Taber verwandelten sich in Falken und schossen den Weg zurück, den sie gekommen waren. Sie mussten nicht lange suchen. Schon bald entdeckten sie drei Schatten, die ihrer Spur folgten. Sie stießen hinab, um sie in Augenschein zu nehmen: drei Wölfe. Ein kräftiger Schwarzer mit schönem Fell, ein kleinerer Grauer und einer, der ein wenig zerzaust wirkte. Dass es sich um Vampire handelte, zeigte ihre zu schwach ausgeprägte Wärmeaura, die jedes Tier und jeden Mensch umhüllte, in dessen Adern warmes Blut floss. Sie flogen hoch über ihren Köpfen, dann drehten sie ab, um Tara zu berichten.
    »Es sind also drei.« Sie schwieg und sah Seymour an. »Gut«, sagte sie nach einer Weile. »Ihr werdet sie einkreisen. Wir warten dort an der Wegbiegung.« Ivys Protest erstickte sie im Keim.
    Die beiden Lycana wechselten ihre Gestalt nun ebenfalls in Wölfe und versteckten sich zusammen mit Seymour und den Wölfen der Druidin im Gebüsch rechts und links des Pfades.
    Wir kommen gut voran, frohlockte Alisa.
    Ja, die Spur wird deutlicher, stimmte ihr Franz Leopold zu.
    Luciano fiel zurück. Er legte den Kopf in den Nacken und sah zum Nachthimmel empor.
    Was ist? Verlassen dich deine Kräfte?, hörte er Franz Leopolds Gedanken.
    Nein, ich habe mich nur gefragt, was das für Vögel sind.
    Nun spähte auch Alisa nach oben, aber es war nichts zu sehen.  Jetzt sind sie weg.
    Das ist doch unwichtig!, murrte Franz Leopold und lief weiter.
    Der Pfad wand sich nun um einen mit Schilf und Moorgras fast völlig zugewachsenen See. Im morastig schwarzen Boden waren die Hufabdrücke so deutlich zu sehen, dass selbst ein Mensch die Fährte nicht hätte verlieren können. Wieder machte der Weg eine Biegung und führte zwischen dichtem Gebüsch hindurch. Alisa bremste, dass sich ihre Pfoten in den Schlamm gruben.
    Wartet!, rief sie, doch ehe die Freunde reagieren konnten, brachen Schatten aus den Büschen. Vier Wölfe sprangen auf sie zu, die Lefzen hochgezogen, die Reißzähne entblößt. Franz Leopold knurrte und griff, ohne zu zögern, an. Luciano blieb wie erstarrt stehen. Er war kein Wolf. Er war ein Nosferas! Der Wunsch, zu seiner menschlichen Gestalt zurückzukehren, war so stark, dass die Nebel sich um ihn zusammenzogen, aber da schnappte ein starker Kiefer zu und verbiss sich in seiner Vorderflanke. Er jaulte vor Schmerz und ihm wurde schwindelig. Die Rückverwandlung hatte bereits eingesetzt und wurde nun jäh unterbrochen.
    Hört auf!, schrie Alisa verzweifelt. Sie hatte die Wölfe der Druidin erkannt und schloss daraus, dass die anderen beiden die Lycana sein mussten, die Tara und Ivy begleitet hatten. Während sie sich im Kreis drehte und schnappend die beiden Wölfe der Druidin auf Abstand zu halten suchte, rief ihr Geist um Hilfe. Sie dachte nicht darüber nach, an wen sie sich wenden sollte.
    Seymour!
    Gemächlich kam der weiße Wolf aus dem Gebüsch geschlendert und setzte sich elegant auf die Hinterpfoten. Wäre es nicht gänzlich unmöglich gewesen, hätte Alisa geschworen, dass er lächelte. Noch immer wurde sie von Geal und Ciallmhar umkreist, sie schnappten jedoch nicht mehr nach ihrer Flanke. Dafür hatten sich Franz Leopold und einer der Lycana ineinander verbissen, während Luciano von dem anderen in Schach gehalten wurde.
    Seymour, bitte, ich bin es, Alisa! Kannst du mich nicht verstehen? Erkennst du mich nicht? Und Luciano und Franz Leopold? Bitte, sag ihnen, sie sollen auf hören. Sie werden die beiden noch umbringen!
    Seymour ließ ein kurzes Kläffen hören. Der Wolf, der mit Franz Leopold kämpfte, stieß ihn von sich und stellte sich, die Zähne drohend gefletscht, vor ihn hin. Seine Geste war klar: Unterwirf dich!
    Bitte, Leo, tu es, flehte Alisa. Luciano, der ebenfalls dazu aufgefordert wurde, kam dem Befehl zögernd nach. Die Nackenhaare des Wolfes glätteten sich ein wenig, doch Franz Leopold blieb stur. Aus den Augenwinkeln erhaschte Alisa eine Bewegung. Etwas Weißes schoss so schnell an ihr vorüber, dass sie nicht sofort begriff, dass es Seymour war, der sich auf Franz Leopold

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