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Lycana

Lycana

Titel: Lycana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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Philipp.
    »Das schon, aber sonderlich komfortabel sieht das auch nicht aus«, meinte Marie Luise.
    Alisa wollte schon etwas sagen, als Franz Leopold ihr zuvorkam. »Nun haltet endlich den Mund. Euer Gemecker geht mir auf die Nerven!«
    Nicht nur seine Cousinen starrten ihn fassungslos an. Auch Alisa öffnete den Mund, zog es dann aber vor zu schweigen.
    Als sie sich der Felswand näherten und diese bereits über ihnen aufragte, dass sie sich zurücklehnen mussten, um den Fuß der Burgmauern noch zu sehen, übernahm Murrough das Steuer.
    Wo will er nur hin?, fragte sich Alisa und betrachtete misstrauisch die Felsen, die messerscharf aus dem schäumenden Wasser aufragten. Hier konnte er doch nirgends sicher anlanden! Das Boot wurde hin und her geworfen, sodass sich die Vampire an der Reling festhalten mussten. Sie würden zerschellen! Alisa suchte Hindriks Blick, der starr geradeaus gerichtet war.
    »Da sieh! Ist das nicht unglaublich?«
    Sie folgte mit ihren Augen der Richtung, die ihr Hindrik wies, bis sie erkannte, was er meinte. Eine Höhlung tat sich im dunklen Fels auf und sie fuhren direkt darauf zu. Zwei Männer traten rechts und links an die Schwerter, der dritte umklammerte das Tau des letzten, gesetzten Vorsegels. Murrough steuerte erst ein wenig nach links und dann nach rechts. Alisa sah den Bootsrumpf kaum einen Schritt entfernt an einer Felsspitze vorbeitreiben, die bis knapp unter die Oberfläche aufragte. Dann stieß Murrough einen Ruf aus, die Männer klappten die Schwerter hoch, das Segel rauschte herab und mit der nächsten Welle wurden sie in  die Grotte gespült. Murrough zurrte das Ruder fest, der Mann am Backbordschwert sprang über die Bordwand auf einen Steg. Geschickt wand er ein Tau um einen Felsblock und befestigte ein zweites vorn am Burg. Nun lag das Schiff ruhig im seichten Wasser der Felsengrotte, während von draußen gedämpft das Tosen der Wellen zu ihnen drang. Der Bootsführer legte die Hand auf die Brust und neigte den Kopf.
    »Willkommen auf Dunluce Castle. Folgt mir, ich bringe euch nach oben. Eure Kisten können die Servienten nachher hinaufschaffen.«
    Tammo drängte sich an seiner Schwester vorbei. Er fieberte vor Aufregung, während sie Murrough in die sich immer mehr verengende Grotte folgten, bis sie nur noch ein schmaler Felsengang war. An einer eng gewundenen Treppe blieb er stehen.
    »Es gibt zwei Wege in die Burg. Diese Treppe führt hinauf in den Nordostturm. Das ist einer der beiden runden Türme, die wir vom Schiff aus gesehen haben. Sie sind der älteste Teil der Festung, der heute noch steht. Der Gang führt weiter bis auf die andere Seite der Felseninsel, wo sie durch einen Graben vom Festland getrennt ist. Von dort gehen Stufen auf die Burgklippe und zur anderen Seite aufs Festland hinauf. Der Ausgang und die Stufen sind sehr schmal, sodass sie vom Torhaus und der Ostmauer aus gut überwacht werden können.«
    »Und wenn ein Feind heimlich über diese Wendeltreppe in den Turm hochsteigt?«, wollte Tammo wissen. »Dann nützen euch Brücke, Tor und Mauern gar nichts.«
    »Schon die Menschen, die die Festung früher bewohnten, wussten diesen Zugang wohl zu schützen. Und glaube mir, wir haben in unserer Sorge um die Sicherheit der Familie nicht weniger Maßnahmen ergriffen!« Mit diesen Worten stieg Murrough die Wendeltreppe hinauf.
    »Sicher gibt es hier jede Menge Fallen«, vermutete Tammo und sah sich aufmerksam um, in der Hoffnung, ein paar der Mechanismen zu entdecken. Oben angekommen traten sie aus dem  runden Gelass des Turmes in einen schmalen Hof, an dessen Ostseite man zwischen den Zinnen hindurch in die Bucht hinabsehen konnte. An seiner Westseite erhoben sich die Mauern des Manor House, des Wohnbereichs der Adelsfamilie.
    Von der Tür her ertönte ein freudiger Ausruf: »Alisa! Da seid ihr ja endlich!«
    Alisa wandte sich um und wurde fast von den Füßen gerissen, als eine Gestalt sie stürmisch umarmte. Ehe sie begriff, wie ihr geschah, hatte der junge Vampir sie schon wieder losgelassen und war einen Schritt zurückgetreten. Verlegen sah er zu Boden, dann aber lächelte er ihr scheu zu.
    »Wie schön, dich zu sehen. Ich habe die Nächte gezählt, bis wir alle wieder zusammen sind.«
    »Ich grüße dich, Luciano«, erwiderte Alisa. »Und ich freue mich ebenfalls, dass wir hier zusammentreffen.«
    »Ist das nicht rührend!« Franz Leopold griff sich ans Herz und tat so, als müsse er sich mit der anderen Hand eine Träne aus dem Augenwinkel

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