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Lycana

Lycana

Titel: Lycana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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Druiden zu verdrängen begannen, haben sie sich auf die Suche nach dem Stein gemacht, um ihn zu vernichten, denn wie konnte etwas mächtiger sein als ihr Kreuz und ihre Reliquien? Doch es gelang ihnen nicht, den Stein in die Hände zu bekommen, was, wie man sagt, der Verdienst eines großen Druiden war.« Sie machte eine bedeutungsvolle Pause. »Sein Name war Turlough.«
    Alisa und Franz Leopold sahen sie verständnislos an, doch dann erhellte die Erinnerung fast gleichzeitig ihren Geist.
    »Turlough? Der Barde, den wir auf Dunluce gesehen haben?«
    »Der filí!«, verbesserte Alisa. Ivy nickte. »Du willst aber nicht behaupten, dass er selbst es war!«
    »Doch, genau das behaupte ich! Vielleicht hat er damals nach Unsterblichkeit gesucht, um den Stein weiter zu beschützen, jedenfalls wurde er zu dem, was er heute ist: der letzte filí aus der Zeit der großen keltischen Könige - und ein Vampir, der älteste Lycana, der heute noch existiert.«
    »Streng genommen aber ein Unreiner, kein Lycana im Sinne der Blutlinie!«, widersprach Franz Leopold.
    »Können wir das mit Sicherheit sagen? Die Herkunft der Vampire und der sechs heute noch existierenden Familien liegt im Dunkeln. Jedenfalls kam der Stein so in die Hände der Vampire. Doch es gab noch eine andere magische Spezies auf der Insel, die um Einfluss und Macht rang - und zu manchen Zeiten einfach ums Überleben kämpfte, denn die Werwölfe wurden gnadenlos gejagt, von Menschen und auch von Vampiren. Dennoch gelang ihnen durch eine List, den jahrhundertelangen Krieg mit den Vampiren zu ihren Gunsten zu entscheiden.«
    »Sie haben den Stein geraubt!«, vermutete Alisa.
    »Ja, sie besetzten die Höhle auf den Twelve Bens. Ich weiß nicht, ob sie Turlough Gnade gewährten oder ihn nicht vernichten konnten, jedenfalls verließ er Connemara und ist seitdem zu einem ruhelosen Wanderer geworden. Vampire, Werwölfe und Druiden, die Fürsprecher der Menschen, sahen ein, dass es Zeit wurde, das Töten und Vernichten zu beenden. Es war Taras Verdienst, dass sie sich auf ein Treffen einließen, bei dem sie die Bedingungen eines Friedens aushandelten. Sie kamen bei den Megalithen von Srahmee zusammen, oben in Murrisk an der Clew Bay, und berieten. Auch Turlough war dabei und der Werwolf Áthair Faolchu, Donnchadhs Großvater, der die Lycana damals vertrat, und ein Dutzend anderer.«
    »Und Catriona?«, wollte Alisa wissen.
    »Ja, auch Catriona«, stimmte Ivy ein wenig widerstrebend zu. »Es ging hoch her bei diesen Beratungen und die Forderungen wogten hin und her. Ich will euch mit den verschiedenen Positionen nicht langweilen. Jedenfalls unterbrach Turlough den Streit, als er zu eskalieren drohte, um etwas Unglaubliches zu berichten. In seiner langen Zeit als Hüter des cloch adhair, trug es sich zu - es war in der Nacht einer ganz besonderen kosmischen Stellung der Planeten -, dass der Stein zu pulsieren begann und sich drei nahezu runde Stücke von seiner Unterseite lösten. Turlough begann, sie zu bearbeiten, bis sie zu drei wundervollen Armreifen wurden. Diese Kinder des irischen Herzens legte er nun in die Mitte des Megalithgrabes und begann, von einem Pakt zu sprechen, den der  cloch adhair selbst zusammenhalten würde.«
    »Ein Reif für die Vampire, ein Reif für die Werwölfe und einer für die Druiden«, sagte Alisa.
    Ivy nickte. »Ja, genau so lautete sein Vorschlag.«
    Plötzlich schnellte Franz Leopold vor und umschloss Ivys Handgelenk. Er schob ihren Ärmel ein Stück zurück und entblößte den Reif, den sie trug, seit sie einander das erste Mal gesehen hatten.
    »Das ist er, nicht wahr?«
    »Ja, dieser Reif stammt aus dem Herzen Irlands und war einst ein Teil des cloch adhair.«
    »Tara trägt auch einen«, erinnerte sich Alisa plötzlich.
    »Das ist richtig. Jedenfalls nahmen alle Parteien den Vorschlag an. Streit gab es nur noch, wer das Herz selbst in den Tiefen der Beanna Beola bewachen sollte.«
    »Warum haben sie nicht eine gemeinsame Abordnung gestellt?«, wollte Alisa wissen. Ivy lächelte schwach.
    »Werwölfe, Vampire und Druiden sind nicht dazu geschaffen, zusammenzuleben - mit wenigen Ausnahmen vielleicht. Also einigte man sich darauf, dass jede Partei neunundneunzig Jahre lang die Wacht übernehmen sollte. Da die Werwölfe die Berge samt der Höhle erobert hatten, bestanden sie darauf, dass ihre Sippe den Anfang machte, und die anderen stimmten notgedrungen zu. Allerdings sollten die Besitzer der Armreifen jederzeit freien Zugang zu dem Stein

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