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Lycana

Lycana

Titel: Lycana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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haben, denn sie tragen nicht von sich aus die Kraft des Landes in sich. Sie sind nur ein schwacher Teil, der in der Nähe des Herzens Energie aufnimmt und sie dann nach und nach wieder abgibt. Meine Bindung an Irland und damit auch der Schutz, den der Reif mir gibt, ist nach einem Besuch in der Höhle am stärksten und lässt dann mit jeder Nacht nach, bis er irgendwann völlig erlischt. Deshalb war es an der Zeit, zu den Beanna Beola zurückzukehren, um den Reif mit dem Herzen zu vereinen.«
    »Es hat nicht funktioniert«, sagte Alisa, die Ivy kritisch musterte.
    »Nein, obwohl Áthair Faolchu uns zugesichert hat, uns bis Neumond den Zugang zu gewähren, hat die Sippe den Berg verlassen und den Stein mitgenommen.« Sie hob hilflos die Arme. »Wir kamen zu spät. Mitternacht war bereits vorüber.«
    »Er hätte den Stein überhaupt nicht entfernen dürfen!«, rief Alisa empört. »Das verstößt gegen den Vertrag, den sie mit den Vampiren und den Druiden geschlossen haben!«
    »Aus welcher Zeit stammt dieser Pakt?«, wollte Franz Leopold  wissen. »Wenn ich einmal raten darf, dann würde ich vermuten, dass es beinahe neunundneunzig Jahre her ist, nicht wahr?«
    Ivy nickte. »Ja, die Zeit der Werwölfe läuft ab, und nun ist ein Teil der Sippe offensichtlich nicht mehr bereit, den Vertrag zu erfüllen.«
    »Wie können sie nur!«, rief Alisa empört.
    »Sie fühlen sich von den Vampiren und den Druiden betrogen«, sagte Ivy leise.
    »Zu Recht?«, bohrte Franz Leopold.
    Ivy hob die Schultern. »Ich würde sagen: nein. Aber nun ist einer der ihren tot, und sie behaupten, die Lycana hätten ihn gemordet. Und seht euch Áine an! Ist sie das Opfer eines ungerechtfertigten Vergeltungsschlags? Auch unter den Lycana werden Stimmen laut, die den Krieg wieder entfachen wollen.«
    »Weißt du, wo sie den Stein hingebracht haben?«, fragte Alisa.
    »Nein. Wir konnten ihre Spuren bis zum Ufer des Lough verfolgen. Dort haben sie ein Boot bestiegen.«
    »Sehr schlau«, knurrte Franz Leopold.
    »Dann können sie überall sein!«, rief Alisa entsetzt. »Wie wollt ihr den Stein finden? Das bringt die Werwölfe euch gegenüber in eine machtvolle Lage.«
    »Deshalb ist Tara nach Aughnanure vorgeritten, um mit Gareth zu sprechen. Er kennt die Gegend um den Lough am besten. Wir müssen in Gruppen das Ufer absuchen. Irgendwo müssen sie an Land gegangen sein. Und wenn nicht, dann sitzen sie auf einer der Inseln. Wir werden sie aufspüren!«
    »Und was dann? Wollt ihr ihnen den Stein mit Gewalt entreißen?«
    »Ich hoffe nicht, Alisa. Vielleicht können wir sie ohne Gewalt dazu bringen, den Pakt einzuhalten und den Stein in der Nacht zu Samhain den Druiden zu übergeben.«
    »Wir helfen mit, sie zu suchen!« Franz Leopold erhob sich. »Je mehr wir sind, desto schneller finden wir ihre Fährte. Worauf warten wir noch?«
    »Wohin wollt ihr?«, fragte Ainmire, der an den Torbogen herantrat, der einmal die schweren Kirchenportale gehalten hatte. Der Lycana blieb wie von einer unsichtbaren Tür aufgehalten stehen, ehe seine Füße die Schwelle überschritten.
    »Sie wollen mithelfen, Áthair Faolchus Sippe aufzuspüren«, erklärte Ivy. Der Lycana hob fragend die Brauen. »Näheres wird Tara berichten, sobald wir nach Aughnanure zurückgekehrt sind. Sie bespricht sich in diesem Augenblick mit Gareth.«
    »Dann lasst uns gehen«, schlug Ainmire vor. »Es ist sinnlos, weiter zu üben. Die meisten sind zu erschöpft.«
    Sie versammelten sich am Tor und traten dann gemeinsam den Rückweg an. Joanne und Fernand hatten es in dieser Nacht geschafft, ihre Verwandlung ohne fremde Hilfe zu vollziehen. Mervyn hatte mit Alisas Vetter Sören geübt und ihm so manchen Kniff beigebracht. Die beiden Jungen, die sonst eher Einzelgänger gewesen waren, schienen langsam Gefallen aneinander zu finden. Luciano hatte sich ganz gut geschlagen und auch Malcolm hatte offenbar Fortschritte erzielt. Rowena begann inzwischen, die Form zu variieren und sich mal in einen weißen, dann wieder in einen schwarzen Wolf oder einen gefleckten Hund zu wandeln. Auf dem Heimweg versuchte sie es mit einer getigerten Katze. Kaum zu glauben, dass der um einige Jahre ältere Malcolm so viel größere Schwierigkeiten hatte - von Raymond ganz zu schweigen. Er schien sich gar vor den Wölfen der anderen zu fürchten. Auch Chiara und Maurizio taten sich noch immer schwer, dagegen prahlte Tammo lauthals von seinen Erfolgen, während Franz Leopolds Verwandtschaft wieder über irgendetwas

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