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Lycana

Lycana

Titel: Lycana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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Werwölfe führte uns hier ans Ufer des Lough Corrib. Daraus schließe ich, dass sie nicht vorhatten, auf dieser Seite des Sees zu bleiben. Außerdem wäre es einfach nur dreist zu nennen, wollten sie den Stein in unmittelbarer Umgebung von Aughnanure verbergen. Nein, die logischste Entscheidung wäre, am anderen Ufer ein Versteck zu suchen, dort, wo sich das Marmorband fortsetzt.«
    »Die Frage ist nur, was könnte das für ein Versteck sein?« Donnchadh sah in die Runde.
    »Dort drüben gibt es weder Berge noch Höhlen. Das Land wird flacher und fruchtbarer. Es gibt mehr Schafweiden und Kartoffelfelder. Und viel mehr Menschen!«, sagte Catriona und legte die Stirn in Falten. »So recht einleuchten will mir das nicht. Warum sind sie nicht zur Küste gegangen und haben sich dort eine  Grotte gesucht oder etwas Ähnliches, das sie leicht verteidigen können?«
    »Vielleicht tun sie das ja, wenn sie erst feststellen, dass sie auf der östlichen Seite des Lough nichts Geeignetes finden. Es ist möglich, dass sie das Schiff nur bestiegen haben, um uns zu verwirren und sich später dann mit ihrer Beute wieder in die Berge aufzumachen«, gab Tara zu bedenken.
    Donnchadh stöhnte. »Gut, dann lasst uns mit der Suche weitermachen. Wenigstens wissen wir jetzt, dass das Gebiet begrenzt ist, in dem sie sich aufhalten können. Das gibt uns neuen Mut! Seid ihr zum Auf bruch bereit?« Die meisten nickten, doch Catriona bat um Aufschub.
    »Ich werde mit Tara zusammen den Schutz der Burg verstärken. Nachdem Cameron gestern die Fährte unserer Verfolger entdeckt hat, wäre mir unwohl, wenn wir nicht alles Mögliche tun, ihnen den Zutritt zu verwehren!«
    Ireen stieß Rowena in die Rippen. Das Mädchen schreckte zusammen und fragte dann: »Was ist das für ein Schutz?«
    »Das ist alte Magie, getragen von den Wurzeln der Eiben, die hier noch überall im Boden sind«, sagte Tara freundlich.
    »Und wie funktioniert das?« Rowena ließ nicht locker.
    »Der Bannkreis schützt die, die sich in der Burg befinden. Er hält sie nicht fest, wenn sie die Burg verlassen wollen, aber er lässt niemanden hinein, es sei denn, jemand von drinnen öffnet ihm die Tür und bittet ihn, die Schwelle zu überschreiten.«
    »So ein Humbug! Dann greifen sie halt aus der Luft an«, sagte Anna Christina abschätzig. »Sie können sich verwandeln, das wissen wir bereits.«
    Die Druidin schüttelte den Kopf. »Der Bannkreis erstreckt sich nicht nur auf der Erde, und er betrifft jedes Lebewesen, egal in welcher Gestalt. Du hast allerdings recht, dass seine Stärke in der Weite des Hofs leichter zu durchbrechen ist als im Schutz des Turmes. Daher bitten wir euch dringend, heute Nacht im Turm zu bleiben. Wir verlassen uns auf euch!«
    Murrend kehrten die Erben in den Turm zurück, während sich die anderen Vampire aufmachten, die Sippe der Werwölfe und vor allem den wertvollen Stein aufzuspüren.
     
    Die jungen Vampire hatten sich über die Stockwerke des mächtigen Turms verteilt. Manche übten Verwandlungen oder lockten die Mäuse an, die zwischen den Mauersteinen ihre Nester bauten. Die meisten jedoch hockten in der Halle und gaben sich dem Müßiggang hin. Tammo und die Pyras waren in den oberen Saal zurückgekehrt und spielten mit einer Krähe, die hier in einer der kleinen Kammern des Zwischengeschosses hauste. Sie hatte sich den Flügel verletzt und hüpfte und flatterte nun krächzend umher. Als sie in einer Fensternische landete, scheuchte Fernand sie weg.
    »Du kannst da jetzt nicht raus. Die Druidin hat gesagt, alle müssen drinbleiben, sonst wird womöglich der magische Bann verletzt!« Der Rabenvogel krächzte. »Das hat sie jetzt sicher verstanden und wird sich natürlich daran halten«, spottete Tammo.
    »Nein, natürlich hat sie die Worte allein nicht verstanden«, wehrte Joanne ab. »Aber wenn wir in ihren Geist eindringen und versuchen, es ihr in ihrer Sprache zu verdeutlichen, dann kann sie es verstehen. Krähen sind intelligente Vögel. Sie wird sich beruhigen und sich nicht mehr eingesperrt vorkommen.«
    »Ich habe es verstanden und fühle mich trotzdem eingesperrt«, murmelte Tammo.
    In der großen Halle darunter hatten sich die Dracas mal wieder von den Übrigen entfernt und saßen in einer Ecke beisammen. Sie unterhielten sich leise und warfen den anderen ab und zu finstere Blicke zu. Malcolm, der mit den Vyrad zusammengesessen hatte, erhob sich und gesellte sich zu Alisa. Sie war jedoch so tief in Gedanken versunken, dass sie ihn kaum

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