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Lycana

Lycana

Titel: Lycana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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Verlegenheit, schob diese aber sofort mit gerechter Wut beiseite. »Du musst es ja wissen!«
    »Ja, ich weiß es jetzt!«, blaffte Alisa zurück. »Ivy, welch besseres Versteck könnte es für die Werwölfe geben als einen Ort, den sie selbst betreten können, die Lycana aber nicht! Was nützen ihnen Höhlen, Grotten und einsame Berge, wenn ihr euch in Vögel und Fledermäuse verwandeln und selbst durch die kleinsten Lücken zwängen könnt!«
    »Welch wundervolle neue Erkenntnis!«, spottete Franz Leopold.
    »Ja, es ist eine wundervolle Erkenntnis!«, rief Alisa aufgebracht. »Erinnert ihr euch an die Nacht auf dem Friedhof von Oughterard? Wo sind wir hingegangen, um ungestört reden zu können?«
    »Na in die Kirche«, sagte Luciano, dessen Augen zu leuchten begannen. Offensichtlich hatte er verstanden, worauf Alisa hinauswollte. Eine Welle von Zorn erfasste Franz Leopold. Wie konnte es sein, dass der Dicke aus Rom schneller begriff als er selbst?
    Alisa nickte ihm anerkennend zu. »Genau, in eine Kirchenruine. Uns ist es fast schon zur Selbstverständlichkeit geworden, dass wir nun überall hingehen können - dank des erfolgreichen Trainings, das wir bei den Nosferas absolviert haben!« Luciano strahlte.
    »Ist es euch nicht aufgefallen? Nicht nur unsere Servienten sind draußen geblieben, auch kein Lycana hat sich in die Kirche gewagt, obwohl nur noch ihre Grundmauern stehen.«
    Ivy nickte. »Ja, die Lycana meiden die geheiligten Mauern Irlands, in denen mehr Kräfte schlummern als in manch prachtvollem Kirchengebäude in Rom.«
    »Sie können dort nicht hinein!«, rief Alisa triumphierend.
    »Und was glaubst du nun, wo sie den Stein verstecken?«, wollte Luciano wissen.
    Alisa hob die Schultern. »Den genauen Platz kenne ich natürlich nicht, aber ich gehe jede Wette ein, dass es ein Ort ist, der von mächtigen kirchlichen Kräften geschützt wird. Gibt es in der Region, die Tara eingezeichnet hat, solch einen Ort? Eine besondere Kirche oder ein Kloster, das von den Menschen nicht mehr benutzt wird?« Alle drei sahen Ivy gespannt an.
    »Ich kenne mich östlich des Sees nicht so gut aus, aber ich weiß jemanden, der hier seit vielen Jahren lebt!«
    »Áine!«, rief Alisa und war schon auf den Beinen. Die vier drängten sich die Treppe hinunter und warfen fast Ireen um, die in diesem Moment aus der Wachkammer trat. Sie wich gerade noch zurück und sah ihnen erstaunt nach, als sie an ihr vorbei in den großen Lagerraum stürmten. Áines Zustand war unverändert. Noch immer schwebte sie zwischen Mensch und Tier und ihre Wunden wollten nicht heilen.
    »Es freut mich, dass ihr mich besucht«, begrüßte sie die jungen Vampire. »Was gibt es? Ihr heckt doch irgendetwas aus?«
    »Nein, wir haben nur eine Frage an dich, da du dich hier in der Umgebung am besten auskennst.« Ivy beschrieb, was für einen Ort sie suchten. »Er darf nicht zu weit nördlich oder südlich liegen, da sie den Stein dann zu weit von seinem Ursprung entfernen müssten.«
    Áine legte die behaarte Stirn in Falten, dann sagte sie: »Ross Errily. Ich bin mir sicher, es gibt keinen geeigneteren Platz.«
    Die vier sahen einander an. »Erzähle! Was ist das für ein Ort?«, verlangte Alisa.
    Áine richtete sich in ihrem Sarg auf. Es kostete sie Mühe und schmerzte sie sichtlich, doch Ivy und Alisa halfen ihr, eine bequeme Position zu finden.
    »Ross Errily Friary ist das größte Franziskanerkloster, das in Irland jemals gegründet wurde. Es muss im späten Mittelalter gewesen sein.«
    »Wo liegt es?«, mischte sich Franz Leopold ein. »Wir müssen wissen, ob es infrage kommt, ehe wir unsere Zeit mit alten Geschichten vergeuden, die uns nicht weiterhelfen, oder?« Alisa warf ihm einen wütenden Blick zu, aber Áine schien die Unterbrechung nicht zu ärgern.
    »Die Ruinen findest du auf der anderen Seite des Lough, etwa auf der Höhe von Oughterard, wenn du den See dort auf direktem Weg überqueren würdest.« Die anderen nickten. Das könnte passen.
    »Das Kloster steht in einem weiten, flachen Tal, nur Wiesen und Weiden, so weit das Auge reicht. Der nächste Ort, an dem Menschen hausen, ist Headford, eine Stunde Fußmarsch entfernt.«
    »Das hört sich vielversprechend an«, rief Alisa. »Erzähle weiter. Jedes Detail kann später für uns wichtig sein!«
    »Wie ich schon sagte, ist es die größte Anlage ihrer Art, mit zwei Kreuzgängen, einer Kirche mit zwei Querschiffen und den weitläufigen Gebäuden, in denen die Mönche ihre Küche und ein

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