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Lycana

Lycana

Titel: Lycana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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Backhaus untergebracht hatten, dann das Refektorium und andere Gemeinschaftsräume. Die Schlafräume im oberen Stockwerk sind zum Teil zerstört. Aber einige gibt es noch. Eine Mauer umschließt den gesamten Klosterkomplex. Die Menschen erzählen sich, dass die Mönche sieben Mal aus ihrem Kloster vertrieben wurden, aber immer wieder zurückkehrten. Am schlimmsten hat es wohl Cromwell mit seinen Soldaten getrieben. Sie haben das Kloster mehr als gründlich geplündert und teilweise zerstört. Zumindest sollen damals einige der Dächer eingestürzt sein. Danach erstand es nie wieder in altem Glanz. Nur noch wenige Mönche hausten in dem halb zerfallenen Kloster und einhundert Jahre später gaben sie es ganz auf. Seitdem ist es sich selbst überlassen, doch dafür ist sein Zustand noch sehr gut. Die Mauern und verbliebenen Dächer sind stabil und der Turm über der Vierung ragt seit Hunderten von Jahren ungerührt in den Himmel.«
    »Du sagtest, es gebe nur Wiesen und Weiden rundherum«, nahm Alisa ihre vorherigen Worte auf. »Keine Bäume? Kein Gebüsch?«
    Áine überlegte und nickte dann. »Nicht viel. Nur ein paar Steinmauern, die die Weiden voneinander trennen.«
    »Keine Deckung, um sich unbemerkt anzuschleichen«, sagte Franz Leopold. »Ja, das hört sich genau nach dem Ort an, der den Werwölfen passen könnte.«
    Luciano, der sich im Schneidersitz vor Áines Sarg niedergelassen hatte, sprang auf und klopfte sich den Staub aus den Hosen. »Gut, ich denke, das reicht. Gehen wir!«
    »Was?« Die anderen starrten ihn an. Luciano war schon an der Tür.
    »Wo willst du hin?«, rief Ivy.
    »Na die Lycana suchen und ihnen sagen, was wir herausgefunden haben!«, gab er zurück, offensichtlich fassungslos, dass die Freunde so schwer von Begriff waren.
    Ivy trat zu ihm und umfasste seinen Arm. »Das geht nicht. Wir haben strikte Anweisung, hierzubleiben.«
    »Ja, ich weiß.« Luciano schien unbeeindruckt.
    »Wir dürfen die anderen nicht in Gefahr bringen. Wir wissen nicht, was mit dem Schutzbann passiert, wenn wir ihn von uns aus durchbrechen.«
    »Vermutlich gar nichts, wenn wir keinen hereinbitten, oder? So habe ich die Worte der Druidin verstanden.« Es war schon eine bemerkenswerte Ausnahme, dass Luciano Schützenhilfe von Franz Leopold bekam.
    »Also, kommt ihr nun oder nicht?« Seymour sprang auf ihn zu, fletschte die Zähne und schnappte nach seinem Ärmel. Ivy stürzte zu ihm und krallte ihre Finger in sein Nackenfell.
    »Lass das! Ich werde das nicht dulden! Wenn du dich nicht zusammenreißen kannst, musst du unter deinesgleichen leben.«
    Er biss ihr in die andere Hand, dass sich die Abdrücke seiner Zähne in roten Spuren abzeichneten.
    »Bitte!«, fügte sie sanfter hinzu. »Wir haben diesen Weg gemeinsam begonnen und werden ihn auch in Zukunft zu zweit beschreiten - zum Wohl aller!«
    Franz Leopold trat an ihre Seite. »Gut, dass du das geklärt hast. Nun kannst du uns auf unserem Weg zu deinen Clanangehörigen ausführlich erklären, was das alles bedeutet! Das bist du uns schuldig, und ich werde nicht lockerlassen, bis ich alle Antworten habe!«
    Ivy wollte etwas erwidern, doch da kam Mervyn die Treppe herunter und trat unter den Bogen. »Ivy?«
    Sie wandte sich ihrem Vetter zu. »Ja, was gibt es?«
    »Ireen hat gesagt, ich soll herunterkommen und dich mitbringen. Weißt du, was das zu bedeuten hat?«
    Die vier sahen ihn entgeistert an. »Ireen?«, wiederholte Ivy. »Ich habe keine Ahnung. Bisher hat sie kaum je das Wort an mich gerichtet. Wo ist sie denn?«
    Mervyn sah sich um und hob die Schultern. »Ich weiß nicht.« Seine Hand legte sich an den Türknauf. Die Tür schwang leicht knarrend ein Stück auf. Ivy war mit ein paar großen Sprüngen bei ihm.
    »Was machst du denn?«
    »Sie war nur angelehnt!«, verteidigte sich Mervyn. »Ich habe sie nicht aufgemacht!«
    Die Freunde warfen sich unbehagliche Blicke zu. »Was hat das zu bedeuten?«, sagte Alisa leise, doch da riss Ivy bereits die Tür zum Turm auf und trat in den Hof hinaus. Die anderen drängten sich hinter ihr.
    »Bei allen Dämonen der Nacht!«, hauchte Luciano entsetzt und deutete auf das große Tor.
    »Nein, Ireen, was tust du da?«, schrie Ivy und rannte los. »Öffne es nicht! Du weißt nicht, was du damit anrichtest!«
    Aber die kleine Britin hörte nicht auf sie. Sie löste den Riegel und zog das Tor mit einem kräftigen Ruck auf.
    »Kommt herein und betretet Aughnanure!«, sagte sie und trat zur Seite.
     

DER ANGRIFF
    Der Überfall

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