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Lycana

Lycana

Titel: Lycana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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Angebetete gesagt, das nicht der Wahrheit entspräche?«, höhnte Franz Leopold.
    Luciano holte tief Luft, doch Alisa kam ihm zuvor. »Wenn ihr euch das jetzt in dieser Lautstärke an den Kopf werft, dann können wir gleich eine Versammlung einberufen und es allen mitteilen. Reißt euch zusammen!«
    Luciano atmete schwer. Seine Knöchel knackten, als er die Fäuste schloss und wieder öffnete. »Gut, gehen wir auf den Friedhof hinüber, damit ich dir sagen kann, was für eine erbärmliche Gestalt du bist!«, sagte Luciano leise, drehte sich um und schritt hoch erhobenen Hauptes auf das Tor zu. Franz Leopold sah ihm mit zusammengekniffenen Augen nach, dann bückte er sich nach einem der Degen, die noch im Gras lagen, und folgte dem Nosferas. Alisa und Ivy tauschten erschrockene Blicke.
    »Wir müssen ihnen nach! Wer weiß, was sie sich in ihrem Zorn antun«, hauchte Ivy.
    »Was Leo, dieser Schuft, Luciano antut!«, verbesserte Alisa und hob den zweiten Degen auf.
    Ein Stück weiter lagen die Schwerter im Gras und die Axt. Der Spieß steckte noch dort, wo sie ihn hingeschleudert hatte. Der Boden war an manchen Stellen dunkel von Blut verfärbt. Die Körper der geschlagenen Vampire allerdings waren fast völlig verschwunden. Nur noch ihre Gewänder waren übrig und ein wenig Staub und Asche, die der Nachtwind verwehte. Die Vampirinnen gönnten den Spuren des Kampfes keinen Blick, sondern eilten den beiden nach.
    »Seymour, nun komm schon!«, rief Ivy ungeduldig, doch der Wolf stand wie angewurzelt im Hof, die Nase auf eines der blutigen Schwerter gesenkt.
     
    »Die Kutsche wartet! Hast du gepackt?«
    Bram sah von dem Brief auf, an dem er gerade schrieb, und blickte seinen Freund erstaunt an.
    »Es ist bereits dunkel! Du willst doch nicht etwa jetzt noch abreisen?«
    »Mir ist jede Stunde recht. Wir versuchen, den Morgenzug zu erwischen. Je früher, desto besser, ehe Mutter eine Gelegenheit findet, es sich noch einmal anders zu überlegen!«
    Bram nickte verständnisvoll. Er hatte die zornigen Stimmen gehört, wenn er auch nicht alles verstanden hatte, und konnte sich ungefähr vorstellen, was der Freund die vergangenen zwei Tage für einen Kampf ausgefochten hatte. Lady Wilde war eine ernst zu nehmende Gegnerin! Er beneidete Oscar nicht, auch wenn er voll und ganz dessen Meinung war. Alles, was sie über diesen geplanten Aufstand erfahren hatten, riet zur Vorsicht. Sicher, die Forderungen der irischen Männer und Frauen mochten berechtigt sein, ihre Gesinnung edelmütig, doch aus dem, was Bram und Oscar von ihnen gehört hatten, waren sie viel zu wenige, dazu schlecht ausgerüstet und laienhaft organisiert. Der Aufstand war zum Scheitern verurteilt, noch ehe er begonnen hatte - selbst wenn er nicht bereits im Vorfeld durch Verrat entdeckt werden sollte.
    »Gerade deshalb haben sie sich aufgemacht, Waffen aus diesem Lager in Galway zu holen«, widersprach die Lady, jedes Mal wenn sie an diesem Punkt angekommen waren. So auch noch vor zwei Stunden, als sie gemeinsam beim Abendessen gesessen hatten.
    »Ja und? Denkst du wirklich, dass sie mit ein paar mehr Gewehren eine Chance gegen die Armee des Königreichs haben?«
    »Wenn sich das Volk erhebt und sich hinter sie stellt«, erwiderte die Lady trotzig. »Und das wird es, wenn wir helfen, den Boden zu bereiten.«
    »Dann schreibe deine Artikel, wenn du es nicht lassen kannst!«, rief Oscar entnervt, »aber lass uns von hier verschwinden, ehe irgendwelche blutigen Kämpfe ausbrechen, die uns Kopf und Kragen kosten.«
    »Habe ich einen Feigling großgezogen?«, ereiferte sich die Lady.
    »Erwartest du etwa, dass ich mir ein Schwert oder ein Gewehr greife und mich brüllend auf den nächsten Engländer stürze, der mir über den Weg läuft? Ich bin ein Mann der schönen Worte.
    Mein Schwert ist die Feder und meine Schlachtfelder sind die Salons der Gesellschaft!«
    So stritten sie noch eine Weile, doch zu Brams Erleichterung einigten sie sich darauf, abzureisen. Die Lady drängte es, an ihr Schreibpult zurückzukehren. Plötzlich wollte auch sie keine Zeit mehr verlieren und hatte auch nichts dagegen einzuwenden, in Galway den Zug zu besteigen, der sie schneller und bequemer nach Dublin zurückbringen würde.
    »Wenn ich geahnt hätte, was da auf mich zukommt, wäre ich niemals bereit gewesen, diese Reise in den Westen zu dulden!«
    Bram lächelte seinen Freund an. »Und du glaubst, du hättest deine Mutter von ihren Plänen abbringen können?«
    Oscar lächelte ein wenig

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