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Lycana

Lycana

Titel: Lycana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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zu den Twelve Bens und der Kuss. Immer wieder der Kuss auf dem Friedhof von Aughnanure. Doch wie um ihn zu foltern, kam jedes Mal nach der Erinnerung an dieses unglaublich schöne Gefühl der Verrat. Ivy die Unreine und Seymour das Monster. Sie hatte ihn belogen und betrogen!
    Er ist nur ihr eifersüchtiger Bruder, erinnerte eine andere Stimme. Ja, aber belogen hatte sie ihn dennoch. Das wog vielleicht noch schlimmer als ihr unreines Blut. Warum hatte sie ihm nicht die Wahrheit gesagt und sich ihm stattdessen mit einer Lüge an den Hals geworfen? Sein Vertrauen und seine Gefühle erschlichen?
    Sie kannte deine Einstellung unreinen Vampiren gegenüber!
    Gerade dann hätte sie mit offenen Karten spielen sollen! Der Zorn kochte wieder in ihm hoch.
    Und dann? Hättest du sie dennoch in den Armen gehalten und geküsst?
    Sein Geist schwieg. Er wusste darauf keine Antwort. Franz Leopold hob den Blick. Das Fischerboot näherte sich dem Ufer. Sand scharrte unter dem Kiel. Zu beiden Seiten der kleinen Bucht erhoben sich Weiden, die ihre Zweige im Wasser badeten, und auf dem schmalen Sandstreifen stand Ivy. Für einen Moment trafen sich ihre Blicke. Er zuckte zusammen wie unter einem Schlag und richtete seine Aufmerksamkeit auf die Schemen, die nun zwischen den Bäumen auftauchten. Er erkannte Donnchadh und Catriona, seinen Schatten Matthias, der sichtlich erleichtert wirkte, und einige andere unreine Begleiter der Erben. Und die Druidin, die nun neben Ivy trat und ein paar Worte mit dem Fischer wechselte, der sie übergesetzt hatte. Er wirkte noch immer erstaunlich gelassen, dafür dass er sich in Gesellschaft mehrerer Dutzend Vampire befand. Vielleicht war er einfach nur zu dumm, um Angst zu haben. Jedenfalls war das Glück in dieser Nacht auf seiner Seite. Kaum hatten die Erben sein Schiff verlassen, stach er unbehelligt wieder in See und machte sich auf den Rückweg. Keiner der Lycana hatte auch nur versucht, ihn anzurühren. Sie waren schon ein seltsamer Clan!
    Die Vampire setzten sich im Schutz der Weiden zusammen. Alle, die Lycana, die Servienten und die Erben, mit deren Kommen sie sich anscheinend abgefunden hatten.
    Sie sollten uns dankbar sein!, dachte Franz Leopold mürrisch, der sich zwischen Karl Philipp und seine beiden Cousinen setzte.
    »Uns bleiben noch knapp drei Stunden bis zum Sonnenaufgang«, begann Donnchadh. »Wir sollten uns daher schnell auf einen Plan einigen, denn wenn wir den Wettlauf gegen die Zeit verlieren, begeben wir uns in eine wahrhaft schlechte Position. Was, wenn wir uns für den Tag zurückziehen müssen und die Werwölfe unsere Spuren finden? Wenn sie uns aufspüren, während wir in unserer Starre gefangen sind? Dann wären wir allein ihrer Gnade ausgeliefert. Und so wie sich die Dinge entwickelt haben, würde ich nicht die Hand dafür ins Feuer legen, dass es für uns dann noch ein Erwachen gäbe!«
    Einige der Erben sahen sich unbehaglich an und auch ihre Servienten schienen offensichtlich besorgt. In was waren sie da hineingeraten?
    »Ich bin dennoch dafür, dass wir erst friedlich versuchen, sie zu überzeugen, sich an den Pakt zu halten und den Stein zu übergeben«, sagte Tara. »Ich werde mit Seymour zum Kloster gehen.«
    Ein Stimmengewirr erhob sich, das Donnchadh nach wenigen Augenblicken unterband. Er wechselte ein paar schnelle Worte mit Catriona, dann gab er der Druidin eine Stunde für ihre Verhandlungen. Sie rief Seymour an ihre Seite und ging mit ihm davon. Donnchadh führte derweil seinen Plan weiter aus.
    »Wir ziehen einen Ring um das Kloster. Ich teile die Gruppen ein. Wir werden verhindern, dass sie den Stein wegbringen. Das ist die leichtere Aufgabe.« Donnchadh holte tief Luft. »Die schwere obliegt jenen, die das Kloster betreten können.« Mit wenigen Worten umriss er ihre Aufgabe.
    »Zuerst brauchen wir einige Erben, die in der Lage sind, Ivy zu begleiten. Wir können euch bei eurer Wandlung unterstützen, dennoch sollten nur die das Wagnis auf sich nehmen, denen zumindest die Wolfsgestalt keine Schwierigkeiten mehr bereitet.«
    Natürlich erhob sich Alisa als Erste und gesellte sich zu Ivy. Luciano wollte sich ihr ebenfalls anschließen, aber sie schüttelte den Kopf. Tammo wurde zu seiner Enttäuschung ebenfalls abgewiesen. Dafür würden Joanne und Fernand Ivy helfen und Rowena, die bereits Fledermausgestalt annahm. Franz Leopold spürte, wie Catrionas Blick auf ihm ruhte. Er konnte ihm nicht entgehen, fühlte sich wie gnadenlos ins helle Licht gezerrt und bis

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