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Lycana

Lycana

Titel: Lycana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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Gesicht nach unten davontrieb. Nachdenklich betrachtete die Lady das Boot. Es konnte ihr noch von Nutzen sein. Sie stieg ins Wasser und schob es die Uferböschung hinauf.
     

DER CLOCH ADHAIR
    Mac Gaoth war nur noch wenige Schritte von der Menschengruppe entfernt, aber sie hatten ihn noch nicht bemerkt. Natürlich, es sind ja nur Menschen, dachte er verächtlich. Er wog die beiden Kästchen in seinen Händen. Sollte er sie den Menschen aushändigen, wie die fremde Lady es von ihm verlangt hatte? Etwas in ihm drängte, ihr zu gefallen, ihr zu gehorchen, doch ein anderer Teil wusste, dass dies der Zauber war, den sie gewöhnlich über Menschen warf, um sich ihren Geist untertan zu machen. Wenn er diese gefährlichen Kugeln den Menschen übergab, wer konnte ihm garantieren, dass sie ihre Gewehre nur gegen die Vampire richteten? Kümmerte es die Lady, wenn auch einige der Werwölfe starben? Vermutlich nicht. Sie hatte ihre Karten auf den Tisch gelegt. Sie wollte den Stein für sich! Was auch immer sie damit anzufangen gedachte, das war ein Punkt, über den Mac Gaoth nicht verhandeln würde - und auch nicht musste. Das Herz Connemaras würde im Land bleiben, er grinste. Denn das hatte der Stein den Werwölfen gezeigt. Es war, als würde eine magnetische Kraft ihn festhalten und jeden Schritt weiter weg schwerer machen. Man konnte ihn nicht zerstören und nicht außer Landes schaffen!
    Nachdenklich sah er auf die verpackten Silbergeschosse hinab. Warum sollte er überhaupt noch etwas tun, was die Vampirin von ihm verlangte? War es ihr zu Anfang noch gelungen, ihn mit ihren Künsten einzufangen, so sah er jetzt völlig klar. Mac Gaoth hatte erreicht, was er wollte: Er hatte Áthair Faolchu abgesetzt und mit seinen jungen Mitstreitern die Führung der Sippe übernommen, und er hatte verhindert, dass der Stein den Druiden übergeben wurde. Nun fehlte nur noch eine kleine Demonstration ihrer  Stärke, um die Lycana für die nächsten Jahre in Schach zu halten. Wenn er die Menschen mit ihren Gewehren auf sie hetzte, wäre das sicher ein guter Schachzug. So hatte die Lady es geplant. Anderseits, wenn es Gewehre und silberne Geschosse gab, brauchten die Werwölfe die Menschen dann überhaupt noch? Was konnten sie, was nicht auch ein Werwolf erledigen konnte? Mac Gaoth fasste einen Entschluss.
     Der Wind drehte nach Norden. Die Ponys hoben die Köpfe, spielten nervös mit den Ohren und schnaubten.
    »Er ist wieder da«, sagte Nellie leise zu ihrem Bruder. »Die Pferde haben ihn gewittert. Sieh sie dir an. Als ob ein hungriger Wolf um die Herde schleicht.«
    Ihr Bruder hob nur die Schultern. Vermutlich hatte er ihr nicht einmal richtig zugehört. Er wandte sich ab und stellte sich neben seinen Vater, vermutlich um zu betonen, dass er zu den Männern gehörte, und um nichts zu verpassen. Nellie dagegen schob sich hinter ihr Pony und griff in seine Mähne. Das warme Fell unter ihrer Haut linderte die Angst, die sie zu überwältigen drohte.
    Mac Gaoth trat zu den Männern und der Frau, die ihm mit fragenden Mienen entgegenkamen. Er trug zwei Kisten unter den Armen und sagte etwas zu den Wartenden, das sie nicht verstehen konnte. Es schien ihnen nicht zu gefallen. Sie sah ihren Vater heftig gestikulieren. Dann sprach wieder Mac Gaoth. Trotz der Abscheu, die sie in seiner Nähe empfand, kam Nellie näher, um zu hören, was gesprochen wurde. Irgendetwas lief nicht so, wie sie es besprochen hatten, das war klar. Nellie schob sich neben ihren Bruder.
    »Ich verstehe nicht, was das bedeuten soll«, sagte Fynn gerade. »Wir werden uns gegen die Engländer erheben und gegen sie kämpfen, weil sie uns unser Land genommen haben und uns unsere althergebrachten Rechte vorenthalten, aber wir sind keine Söldnertruppe, die - nur weil sie mit Waffen ausgerüstet ist - irgendjemand unter Feuer nimmt.«
    Mac Gaoth zeigte seine Zähne. »Ihr werdet es euch schon noch überlegen. Meine Freunde haben sich in die Ruine des Klosters zurückgezogen und erwarten jeden Augenblick den Angriff. Da ich euch hierhergeführt habe, seid ihr jetzt ebenfalls Feinde der Lycana.«
    »Wer sind die Lycana?«, wollte Karen wissen. »Ich habe noch nie von ihnen gehört.«
    »Sagen wir, es ist eine sehr alte Familie, die Verrat begangen hat und nun ihre gerechte Strafe erhält. Natürlich könnt ihr beschließen, eure Waffen nicht zu benutzen, dann lasst euch eben ohne Gegenwehr vernichten. Mich kümmert das nicht.«
    »Wir haben keinen Streit mit ihnen«, beharrte

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