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Lycana

Lycana

Titel: Lycana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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fragte Luciano, nachdem sie den Arbeiten mit Steinen, Brettern, Seilen und dünnen Drähten einige Augenblicke zugesehen hatten.
    »Sie errichten noch ein paar Fallen, damit es keinem ungebetenen Gast mehr gelingt, auch nur in die Grotte einzudringen. Der Tod der fremden Servientin hat ihnen einen gehörigen Schrecken versetzt. Wie leicht hätte es einen der Erben treffen können!«
    »Habt ihr die Fremden gefunden?«, hakte Alisa nach.
    Hindrik schüttelte den Kopf. »Nein, aber wir haben die Särge verbrannt.«
    Alisa war schockiert, während Luciano und Franz Leopold einmütig meinten, diese drastische Maßnahme sei durchaus berechtigt, auch wenn sie noch nicht wussten, ob die Vampire oder ihre menschlichen Begleiter das tödliche Schwert geführt hatten.
    »Es war notwendig, den Eindringlingen ihre Rückzugsmöglichkeit zu nehmen«, betonte Hindrik. »Es war ein Siegesfeuer - wenn auch in meinen Augen ein wenig verfrüht. Sie sind uns entwischt, und wir wissen nicht, wer sie sind und woher sie kommen. Donnchadh schließt aus, dass sie aus Irland stammen.«
    »Die Frage ist: Aus welchem Land kommen sie? Gehören sie zu einem Clan, oder gibt es Vampire, die unabhängig von den Familien existieren? Ich dachte zuerst, eine mir bekannte Aura aufzunehmen und dann wieder etwas völlig Fremdes, das mich verwirrt.«
    »Viele spannende Fragen«, bestätigte Hindrik und folgte dann dem Ruf einer jungen, sehr hübschen Servientin, die ihn bat, ihr beim Aufbau einer komplizierten Falle zur Hand zu gehen.
    »Das ist nicht gut!«, sagte Franz Leopold schroff.
    »Was?«, fragten Ivy und Alisa gleichzeitig.
    »Dass sie Fremde beim Einbau der Fallen helfen lassen.«
    »Fremde? Das ist doch nur Hindrik!«, widersprach Alisa.
    »Er ist aus Sicht der Lycana ein Fremder«, beharrte Franz Leopold. »Diese Vertrauensseligkeit könnte sich als großer Fehler erweisen.«
    »Aber sie haben die Akademie gegründet, damit sie uns zusammenführt und Vertrauen stiftet zwischen den Familien!«, rief Alisa.
    »Und dennoch sind diese Eindringlinge vielleicht Angehörige eines unserer Clans, die anders denken und das neue Bündnis zerstören wollen, solange es noch so brüchig ist«, meinte Luciano. »Denkt an Leandro und all die anderen in der Domus Aurea, die von dem Plan, die Feinseligkeiten zu begraben, gar nicht entzückt waren.«
    »Vermutlich haben sie unter den Schülern oder ihren Schatten Mitwisser und Mithelfer.« Franz Leopold sah bedeutungsvoll in die Runde.
    »Was? Das glaubst du doch nicht ernsthaft!« Alisa war entsetzt. »Ich traue nicht einmal dir zu, dass du gegen die Akademie intrigierst und fremde Vampire in die Burg führst, die uns anderen schaden sollen.«
    Franz Leopold deutete eine Verbeugung an. »Das ist zwar sehr freundlich von dir, aber auch naiv und daher gefährlich! Ich bleibe vorsichtig - und ich will erfahren, wer diese Eindringlinge sind.« Franz Leopold wandte sich zum Gehen.
    »Wo willst du hin?«, rief ihm Alisa nach.
    Er drehte sich noch einmal um und sah sie verständnislos an. »Nachsehen, was die Observierung der Lycana bisher erbracht hat, was sonst?«
    Die drei folgten ihm. Sie bemühten sich um eine unschuldige Miene und schlenderten an den Lycana vorbei, die noch immer mit ihren Fallen beschäftigt waren. Die irischen Vampire beachteten sie jedoch gar nicht. Alisa war froh, dass Hindrik nicht zu ihnen herübersah. Er hätte bestimmt bemerkt, dass sie etwas vorhatten, das nicht in Donnchadhs Sinne war.
    Sobald sie um die Biegung kamen und von den anderen nicht mehr gesehen werden konnten, fingen sie an zu laufen. Luciano brummelte zwar vor sich hin: »Als ob ich in den vergangenen Nächten nicht genug gerannt wäre«, aber er hielt mit ihnen Schritt und folgte Ivy den schmalen Pfad durch die Schlucht und auf der anderen Seite zur Klippe hinauf. Ehe sie sich der verborgenen Hütte an der Felswand näherten, schlugen sie einen Bogen und pirschten sich dann vorsichtig näher heran. Sie wollten von keiner Seite entdeckt werden!
    »Dort drüben halten sich zwei von Donnchadhs Männern verborgen«, sagte Franz Leopold leise. Die anderen reckten die Köpfe. Sie brauchten eine Weile, bis sie die beiden Gestalten erkennen konnten.
    »Du hast einen scharfen Blick, Leo.« Ivy nickte ihm anerkennend zu, doch er machte eine wegwerfende Handbewegung.
    »Jeder Vampir, der nicht schon auf dem Lotterbett eines Altehrwürdigen vermodert, muss sie sehen.«
    »Das ist wieder die typische Reaktion eines Dracas!«,

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