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Lycana

Lycana

Titel: Lycana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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ihre neue Bleibe äußerte. Auch ein paar andere junge Vampire wirkten nicht erfreut. Ireen klagte, dass sie es nicht gewohnt sei, sich so weit unter der Erde zu befinden und Hunderte Meter Stein zwischen sich und dem Himmel zu wissen.
    »Sollen wir hier jetzt monatelang eingesperrt sein, bis wir wieder nach Hause fahren?«, fragte sie entsetzt. Raymond sah sich missmutig um.
    »Und ich dachte, die Iren befänden sich noch im Mittelalter«, murmelte Malcolm. »Dass es die Steinzeit ist, wäre mir nicht in den Sinn gekommen!«
    Joanne und Fernand dagegen fühlten sich hier sichtlich wohl. »Es ist fast so schön wie die Labyrinthe unter Paris«, schwärmte Joanne. Fernand begann sogleich, die weitläufige Höhle zu untersuchen. Die Ratte thronte auf seiner Schulter und fiepte aufgeregt. »Sind das Bärenknochen hier in der Ecke?«, rief der Pyras. »Ich habe einen Reißzahn gefunden. Darf ich ihn behalten?«
    »Aber ja, wenn du möchtest«, sagte der Lycana Niamh, der mit seiner Schwester Bridget mit auf die Reise gekommen war. Er trat zu Fernand und ging in die Hocke. »Du wirst hier noch viel mehr finden, wenn du ein wenig im trockenen Lehm scharrst.«
    »Ehrlich?«, rief Tammo und machte sich sogleich auf die Suche. »Ich möchte mir so einen Zahn um den Hals hängen. Und vielleicht ein paar Wolfszähne.«
    Seymour knurrte. »Oder vielleicht doch nur Bärenzähne«, verbesserte er sich hastig. Ivy schmunzelte.
    »Kommen denn noch Bären in die Höhle?«, wollte Joanne wissen, die diese Vorstellung nicht zu beunruhigen schien. Marie Luise aber schlug die Hand vor den Mund, um einen Aufschrei zu unterdrücken. Doch zu ihrer Erleichterung und der Enttäuschung der Pyras schüttelte Niamh den Kopf. »Nein, es ist schon lange her, dass sie hier gelebt haben. Damals muss es noch einen anderen Zugang gegeben haben, der nun verschüttet ist. Jedenfalls sind die Knochen sehr alt und stammen aus einer Zeit, bevor die Lycana hierherkamen - weiter zurück, als das Gedächtnis der Familie reicht.«
    Donnchadh ließ die Erben sich noch eine Weile umsehen, dann winkte er sie zu den Steinen in der Mitte. Da es nicht genug für die Gäste gab, trugen die Servienten einige der Särge heran und stellten sie in einem zweiten Kreis um die Steinblöcke herum auf. Ivy ließ sich auf einem der Särge nieder und sofort rutschte Luciano neben sie. Alisa konnte den Ärger in Franz Leopolds Augen auf blitzen sehen. Unschlüssig blieb er stehen und sah zu dem leeren Platz neben Alisa, doch da trat Malcolm neben sie und fragte höflich, ob sie etwas dagegen habe, wenn er sich zu ihr  setzte. Sie schüttelte hastig den Kopf und überlegte gleichzeitig fieberhaft, wie sie vermeiden konnte, dass das Gespräch wie beim letzten Mal in einer Katastrophe endete. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Franz Leopold sich abwandte und zu seiner Familie ging. Er setzte sich neben Anna Christina, wirkte aber alles andere als glücklich über ihre Gesellschaft.
    Alisa ließ den Blick über die anwesenden Vampire schweifen. Natürlich waren alle Erben der Clans da und die Schatten, die sie mitgebracht hatten. Während die Hamburger Vamalia dieses Mal nur von Hindrik begleitet wurden, hatten die Dracas jeweils ihren persönlichen Dienstboten mitgebracht. Der ehemalige Droschkenkutscher Matthias stand mit den anderen drei Servienten aus Wien etwas im Hintergrund. Die Londoner Vyrad wurden nach Gwendas Tod nur noch von dem kindlichen Vincent und zwei älteren Schatten begleitet, mit denen Alisa noch kein Wort gewechselt hatte. Luciano hatte natürlich Francesco bei sich und Chiara die Servientin Leonarda, die für immer wie ein dreizehnjähriges Mädchen aussehen würde. Aber auch Maurizio hatte seinen Schatten bei sich. Die Pyras aus Paris waren wieder einmal ohne Begleiter gekommen und schienen auch nichts zu vermissen.
    Im mittleren Ring saßen die Lycana beisammen. Auf den ein wenig erhobenen Plätzen nahmen der Clanführer Donnchadh und Catriona Platz, dann der Vampir reinen Blutes Ainmire, der sie bei Giant’s Causeway unterrichtet hatte, und die unreinen Geschwister Bridget und Niamh, die sich so sehr ähnelten. Alisa beugte sich zu Ivy hinüber.
    »Wer sind die Lycana dort drüben?«
    Ivy deutete auf eine majestätisch wirkende, große Frau mit eisgrauem Haar und harten, hellen Augen. »Das ist Morrigan. Ihr Name bedeutet ›Great Queen‹, was sehr gut zu ihr passt. Eigentlich gehört sie zu den Altehrwürdigen, doch sie ist nicht bereit, sich auf ihr

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