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Lycana

Lycana

Titel: Lycana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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ein Raubtiergeruch in der Luft.« Ivy schüttelte den Kopf.
    »Weißt du, wohin der Gang auf der anderen Seite führt?«, fragte Alisa.
    Ivy überlegte. »Ich glaube nicht. Er könnte mit den oberen Teilen der Höhle verbunden sein, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass ich noch nie durch diesen Teich getaucht bin.«
    »Dann wird es Zeit«, sagte Franz Leopold.
    Alisa sah ihn ein wenig ungläubig an. »Du willst in das Wasser? Deine Kleider durchweichen lassen?«
    Franz Leopold hob die Schultern. »Das, was uns die Lycana aufgezwungen haben, würde ich nicht als Kleider bezeichnen. Aber wenn du dich scheust, dich ein wenig nass und schmutzig zu machen, kannst du ja gerne zur großen Höhle zurückkehren und am Torffeuer auf uns warten.« Sein Ton klang verächtlich.
    »Nein, mich scheuen weder Wasser noch Höhlenschlamm«, gab Alisa heftig zurück. »Ich hatte bisher nur den Eindruck, den Dracas sei nichts wichtiger als eine makellose Erscheinung.«
    »Weil du dich stets von deiner Voreingenommenheit leiten lässt. Wie dreist von dir zu denken, du würdest uns kennen!«
    In diesem Moment unterbrach Luciano sie. »Können wir die Fledermäuse überhaupt mit hinübernehmen?«
    »Durch das Wasser?« Ivy schüttelte den Kopf. »Nein, wenn wir ihnen das befehlen würden, müssten sie ertrinken.«
    Franz Leopold sah sie interessiert an. »Könnten wir das? Ober besser gesagt: Müssten sie diesem Befehl Folge leisten?«
    »Nur wer über sehr große geistige Kräfte verfügt, kann ein anderes Wesen auf diese Weise in den Tod zwingen.«
    »Wäre Catriona zum Beispiel dazu in der Lage? Oder Ainmire?«, fragte Luciano neugierig.
    »Ja, Catriona könnte es, würde so etwas aber niemals tun!«
    Missmutig betrachtete Luciano die trübe Wasserfläche. »Ohne Fledermäuse sehen wir dort drüben kaum etwas. Wir haben nur eine Lampe. Was soll dort auf der anderen Seite Spannendes sein, dass wir das alles auf uns nehmen müssen?«
    Alisa und Franz Leopold sahen ihn nur vorwurfsvoll an. Ivy  beruhigte ihn mit dem Hinweis, sie könnten sich auf der anderen Seite wieder eine Fledermaus herbeirufen. »Aber du musst nicht mitkommen. Du kannst auch hier warten, bis wir zurück sind und dir berichten, was wir herausgefunden haben.«
    »Auf keinen Fall!«, rief Luciano und platschte mit großen Schritten ins Wasser, bis es ihm an den Bauch reichte. »Also los? Kommt ihr endlich?«, sagte er noch, ehe er untertauchte. Die anderen warfen sich überraschte Blicke zu, folgten ihm dann aber nach. Sehen konnten sie unter Wasser nichts. Sie tasteten sich also an der linken Wand entlang. Zuerst fiel der Grund ab. Die Decke folgte ihm in stärkerer Neigung. Bald war zwischen Boden und Decke so wenig Raum, dass sie auf allen vieren kriechen mussten. Nun wurde der Grund ebener und der Gang glücklicherweise nicht enger. Er konnte nur wenige Meter lang sein, kam den vier Vampiren aber länger vor. Dann stieg der Boden wieder an und endlich durchbrachen sie die Wasseroberfläche. Noch konnten sie nur in unmittelbarer Umgebung schwache Schemen erkennen, dennoch gab der Klang ihrer Stimmen ihnen einen Eindruck davon, wie groß die Höhlung sein musste.
    »Ruft euch eure Fledermaus«, sagte Ivy.
    Alisa streckte die Hand aus und berührte den nassen Stoff von Franz Leopolds Arm.
    »Du musst mich dazu nicht anfassen«, wehrte er ab und wich zurück. Ihre Gedanken fanden sich jedoch und verwoben sich in einem gemeinsamen Ruf. Es ging erstaunlich glatt, ohne die übliche Rangelei und die gegenseitigen Widerstände gegen den fremden Geist. Widerstrebend musste Franz Leopold zugeben, dass es angenehm war, mit Alisa zusammenzuarbeiten. Rasch unterdrückte er den Gedanken, ehe sie ihn vielleicht hätte aufschnappen können.
    »Wir sind so weit«, sagte Alisa. »Wir haben wieder eine Fledermaus gefunden. Ivy? Wie ist es mit euch?«
    »Wir sind auch bereit. Ich habe die gerufen, die uns schon zuvor geführt hat.«
    »Was? Wie hast du das gemacht?«
    »Ich habe sie aufgefordert, mir zu folgen.«
    »Doch nicht durch das Wasser!«, rief Luciano entsetzt.
    »Nein, natürlich nicht!« Ivy klang belustigt. »Ich habe ihr befohlen, einen anderen Weg zu suchen. Und nun wissen wir, dass dies nicht die einzige Verbindung der beiden Höhlengänge ist.«
    »Wobei wir nicht sagen können, wie groß der andere Zugang ist«, meinte Alisa. »Vielleicht passt eben nur eine Fledermaus durch den Spalt.«
    »Das ist möglich«, gab Ivy zu.
    »Und wenn es keine andere Möglichkeit

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