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Lydia Strong 01 - Im Herzen die Sünde

Lydia Strong 01 - Im Herzen die Sünde

Titel: Lydia Strong 01 - Im Herzen die Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Unger
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Waschbecken und spülte das Frühstücksgeschirr, während er den Mann beobachtete, der vor der Werkstatt auf und ab ging. Die Sonne war eben erst aufgegangen. Normalerweise stand sein Vater Joe um diese Zeit längst in der Garage, heute jedoch war er in aller Frühe wegen Ersatzteilen nach Albuquerque gefahren. Greg trocknete das Geschirr und stellte es auf einem zerfransten, blauen Tuch auf dem Küchentresen ab, ohne den unruhigen Mann und seinen grünen Minivan aus den Augen zu lassen. Er wirkte so neben der Spur, dass Greg nicht sofort hinausgegangen war. Aber inzwischen fand er sich selbst albern und schob seine Angst auf die Unterhaltung mit Lydia Strong. Er atmete tief durch und verließ die Wohnung.
    »Warten Sie schon lange, Sir?«, rief er.
    »Nein. Tut mir leid, ich bin früh dran, aber ich muss zur Arbeit und habe gehört, Sie würden früh aufmachen«, sagte der Mann und kam auf Greg zu.
    »Wo liegt das Problem?«
    »Irgendwas mit der Zündung. Der Motor springt nicht sofort an, er stottert.« Der Mann demonstrierte es ihm und drehte den Zündschlüssel. Der Minivan röchelte.
    »Fahren Sie ihn in die Werkstatt, dann sehe ich es mir an«, schlug Greg vor.
    »Hmm«, sagte der Mann und starrte Greg an, »wie lange wird es denn dauern? Ich habe nämlich nicht viel Zeit.«
    »Nur ein paar Minuten. Falls eine größere Reparatur ansteht, können Sie mir den Wagen auch später nach der Arbeit bringen.«
    Der Mann nickte und fuhr sein Auto in die Werkstatt, sobald Greg das schwere Tor aufgeschoben hatte.
    Irgendetwas an dem Kerl gefiel Greg nicht. Sein eindringlicher Blick bereitete ihm Unbehagen. Seine Augen waren blutunterlaufen, und das schüttere Haar hatte er sich offenbar seit Tagen nicht gewaschen. Wo der Mann wohl arbeitete? Er trug eine mit Schlamm besudelte Jeans und ein schwarzes Sweatshirt voller Öl- oder Farbflecke.
    Greg warf einen Blick unter die Lenksäule und entdeckte zwei Zündkabel, die lose herunterhingen. Er verband sie eilig und drehte den Zündschlüssel, woraufhin der Wagen sofort ansprang. Gut, dann würde der Kerl endlich verschwinden.
    »Warten Sie kurz«, sagte Greg zu dem Mann, »ich muss nur schnell etwas nachsehen.« Er wusste nicht, was ihn ritt – aber er legte sich unter das Auto, zückte einen Kugelschreiber und notierte sich die Fahrgestellnummer auf dem Unterarm, den er mit dem Hemdsärmel bedeckte.
    »Nur ein paar lose Kabel, Sir. Ich habe das in Ordnung gebracht. Nun brauchen Sie sich keine Sorgen mehr zu machen.«
    »Danke. Was schulde ich Ihnen?«
    »Vergessen Sie’s, es ist nicht der Rede wert.«
    »Sicher?«
    »Ja. Mein Vater würde mich umbringen, er hält mich für einen lausigen Geschäftsmann. Aber ich kann Ihnen schlecht Geld für gar nichts abknöpfen. Kommen Sie einfach wieder, falls Sie mal ein echtes Problem haben, und empfehlen Sie uns bitte weiter.«
    »Auf jeden Fall. Vielen Dank. Dürfte ich kurz Ihre Toilette benutzen?«
    »Einmal ums Gebäude herum«, sagte Greg und folgte dem Mann hinaus.
    Als der Fremde um die Ecke verschwunden war, notierte Greg sich das Nummernschild. Vermutlich war das albern; grüne Minivans waren schließlich keine Seltenheit.
    Der Himmel war strahlend blau, eine leichte Brise wehte. Greg legte den Kopf in den Nacken und entdeckte zwei Geier, die in der Ferne dicht über dem Boden kreisten. Da hat’s wohl jemanden erwischt, dachte er. Er drehte sich um, um in die Garage zurückzugehen, und bemerkte nicht, wie der Fremde sich ihm rasend schnell von hinten näherte.

ZWANZIG
    A m nächsten Morgen wachte Jeffrey vor Lydia auf. Er blieb liegen und hörte auf ihre Atemzüge, beobachtete, wie sich ihr Brustkorb sanft hob und senkte. Ein Arm lag über ihrer Brust, der andere über ihrem Kopf, und die Haare bedeckten das Kissen. Gerührt strich Jeffrey ihr eine rabenschwarze Haarsträhne aus dem Gesicht. Lydia regte sich, öffnete halb ihre Augen und verzog den Mund zu einem Lächeln.
    »Alles okay?«, fragte sie.
    »Klar. Es ging mir nie besser. Und bei dir?«
    »Mir geht’s gut«, sagte sie, »es fühlt sich …«
    »… natürlich an?«
    »Ja. Ich hatte schon die Befürchtung, es könnte seltsam sein, nach all den Jahren neben dir aufzuwachen. Es fühlt sich richtig an, falls du verstehst, was ich meine.«
    »Ja, das verstehe ich«, sagte er und küsste sie vorsichtig auf den Mund.
    »Die Versuchung, den ganzen Tag liegen zu bleiben, ist groß«, fuhr Lydia fort, »aber wir haben heute viel vor.« Sie setzte sich seufzend auf und

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