Lydia Strong 01 - Im Herzen die Sünde
unterliefen ihm gewiss Fehler. Lydia würde abwarten und ihm auflauern, so wie er seinen Opfern aufgelauert hatte. Da Jed McIntyre nie dafür bezahlt hatte, war er jetzt an der Reihe. … Ich bin kein Opfer, verdammt!
Sie war so müde. Es war zu viel … der Todestag ihrer Mutter, der zweite »Hausbesuch« des Killers, und jetzt auch noch Jeffrey. Es war, als würden ihr Kopf und ihr Herz explodieren.
Die Polizisten, Kriminaltechniker und Fotografen verabschiedeten sich einer nach dem anderen. Sie hatten darauf gehofft, dass der Einbrecher in Lydias Schlafzimmer masturbiert und seine DNA hinterlassen hatte, aber dem war nicht so. Lydia lag im dunklen Wohnzimmer auf dem Sofa und starrte in den schwarzen Nachthimmel. Als sie endlich allein waren, setzte Jeffrey sich zu ihr. Er nahm sie in die Arme, und sie schmiegte sich bereitwillig an seine Brust. Sie erzählte ihm von dem Anagramm.
»Ich habe nachgedacht«, sagte sie.
»Worüber?«
»Über die Gemeinsamkeiten.«
»Und?«
»Tja, alle Opfer waren mehr oder weniger gläubig. Dennoch haben sie gesündigt. Man könnte sie allesamt als Sünder bezeichnen.«
»Schaffe mir Recht, o Herr, nach meiner Gerechtigkeit und Unschuld!«, zitierte Jeffrey die Botschaft auf dem Spiegel.
»Genau.«
»Gott vergibt Sünden.«
»Unser Killer nicht.«
»Und er nimmt sich das Herz, weil …«
»… weil die Sünde im Herzen sitzt. Weil sie einen Verrat an Gott darstellt.«
»An Jesus.«
»Glaubt er, ich hätte Gott verraten? Kann es sein, dass er mich in der Kirche gesehen hat und der Meinung ist, ich würde gottlose Bücher schreiben? Und sündigen?«
»Das weiß ich nicht.«
»Ich habe tatsächlich gesündigt.«
»Das ist schon okay.«
»Meinst du wirklich?«
»Ja. Solange ich am Leben bin, wird niemand dir etwas zuleide tun. Das verspreche ich. Ich schwöre es bei Gott.«
Lydia wollte ihm nicht von ihren Eskapaden erzählen, von den gesichtslosen Männern, die sie abgeschleppt hatte, nur um sich einem lächerlichen Abklatsch der Liebe hinzugeben. Sie wollte ihm nicht gestehen, wie einsam sie sich in Wahrheit fühlte, wie sehr sie ihn brauchte. Und dass sie ihre Mutter jeden Tag vermisste. Innerlich fühlte sie sich tief verletzt, und die kaputten, einsamen Menschen, um die keiner trauerte, hielten ihr einen Spiegel vor. Sie ertrug die furchtbare Einsamkeit nicht mehr. Deswegen berührte sie Jeffreys Gesicht und küsste ihn sanft auf den Mund.
Vorsichtig knöpfte Jeff ihre Bluse auf. Er presste seine Lippen gegen Lydias, und ihre Bluse rutschte ihr von den Schultern und fiel zu Boden. Jeffrey war überwältigt von ihrer Schönheit und hielt kurz inne, bevor er ihre zarten Schultern, ihren sanft gebogenen Nacken küsste. Lydia zog ihm das T-Shirt über den Kopf, und er stöhnte leise auf, als sie mit ihren Lippen über seine Brust und die Narbe an seiner Schulter strich. Er spürte ihre Finger an den Knöpfen seiner Jeans und wurde hart.
Lydia stand auf, nahm seine Hand und führte ihn hinauf ins Gästezimmer, weil sie keine Lust auf das Chaos in ihrem Schlafzimmer hatte. Dann zog sie sich ganz aus und stand nackt vor ihm. Ehrfürchtig berührte Jeffrey ihre Brüste und küsste sie, wanderte mit seinen Lippen über ihren flachen Bauch und weiter hinab zu jenem heiligen Ort. Lydia stöhnte und fuhr ihm durch das Haar. Er warf sie aufs Bett, und sie zog seine Jeans herunter, berührte und streichelte ihn mit einer nie gekannten Zärtlichkeit. Sein Verlangen war so stark, dass er keinen Ton herausbrachte, als er in sie eindrang.
Sie spürte seine glühende Leidenschaft, als er sich in sie hineinschob, zuerst langsam und sanft, dann immer schneller und härter. Er zog sie mit aller Kraft an sich und küsste sie mit unendlicher Gier. Lydia hatte oft davon geträumt, aber ihr Traum war nie so schön gewesen wie die Realität. Sie hatte nicht geahnt, wie sehr sie ihn liebte und begehrte. Und während er immer wieder ihren Namen ausstieß wie ein Gebet, gab sie ihrer Lust nach und ließ sich vollkommen gehen, bis sie gemeinsam kamen.
Das Mondlicht drang durch die Wolken und fiel ins Gästezimmer, wo sie hellwach in einer stummen Umarmung lagen und die Nähe genossen.
»Ich werde dich nie wieder verlassen, das ist dir hoffentlich klar«, sagte Jeffrey und stützte sich auf, um ihr in die Augen zu sehen.
»Ich weiß«, sagte sie lächelnd. »Jeffrey, damals, im Krankenhaus …«
»Ja, da wollte ich dir alles gestehen. Aber du hast mir den Mund verboten.«
»Weil ich
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