LYING GAME - Mein Herz ist rein: Band 3 (German Edition)
achselzuckend zu und ging zum Supermarkt. Als sie sich noch einmal umsah, starrte Thayer sie immer noch an, als hoffe er, sie werde zurückkommen. Aber das tat sie nicht. Sie war nicht diejenige, die Thayer wollte, und außerdem war sie jetzt mit Ethan zusammen.
Als Emma nicht zurückkehrte, schien Thayer in sich zusammenzufallen. Er wirkte am Boden zerstört.
Das war ich auch. Thayer verstand nicht, warum ich ihn nicht mehr liebte. Und eine Antwort darauf würde er erst bekommen, wenn Emma den Mord an mir aufgeklärt hatte.
31
Meine Schwester, ihre Eltern und ich
Am selben Nachmittag saß Emma auf der Vorderveranda der Mercers und blätterte in Laurels Elle . Ein leichter Zitrusduft schwebte vom Zitronenbaum der Nachbarn zu ihr und in der Parallelstraße klingelte ein Eiskremwagen. Eine der Tennisteam-Mütter joggte mit ihrem Golden Retriever vorbei und winkte Emma zu, als gerade Ethans uralter Honda am Bordstein hielt.
Emmas Herz machte einen kleinen Sprung, als er ausstieg. Ethan wirkte nervös, als er ihr zuwinkte. Im selben Augenblick kam Mr. Mercer aus der Garage, in der Hand einen Lumpen mit schwarzen Ölflecken. Er schaute überrascht zu ihnen, hob dann aber die Schultern und lächelte Emma matt zu.
Ethan ging die Stufen hinauf und sah Suttons Dad ebenfalls. »Ist es okay, dass ich hier bin?«
»Mehr als okay«, antwortete Emma. »Ich habe ihnen heute Morgen von uns erzählt.« Von nun an mussten sie sich nicht mehr verstecken. Sie konnten ganz offen Freunde – oder mehr als Freunde sein.
Plötzlich piepte Mr. Mercers Handy laut. Suttons Dad, der so tat, als sei er voll darauf konzentriert, sein Motorrad zu polieren, dabei aber eindeutig Emma und Ethan beobachtete, schaute auf die Nummer. Sein Gesicht verdüsterte sich und er fluchte laut. Dann ging er in die Garage, um dranzugehen.
»Das war seltsam«, sagte Emma, den Blick auf die Garage gerichtet.
»Vielleicht war es die Arbeit?« Ethan zwang sich zu einem Grinsen, aber Emma sah, dass er sich unwohl fühlte. »Ein Patient, der durchgedreht hat.«
Eine Autotür knallte zu und der Motor heulte auf. Mr. Mercers Audi fuhr rückwärts die Auffahrt hinunter. Emma winkte ihm zum Abschied zu, aber Suttons Dad bemerkte sie gar nicht. Mit angespanntem Gesicht fuhr er auf die Straße und stieg aufs Gas. Als zwei Jungs mit ihren Skateboards an ihm vorbeisausten, wich er ruckartig aus und hupte dann heftig. Emma runzelte die Stirn. Vielleicht war der Anruf wirklich ein Arbeitsnotfall gewesen.
»Wow. Den Mann möchte ich mir nicht zum Feind machen«, sagte Ethan und fuhr sich durch sein dunkles Haar.
Er setzte sich neben sie, und Emma erzählte ihm alles, was sie gestern Abend herausgefunden hatte – auf der Party war es zu voll und zu laut zum Reden gewesen, und auf der Heimfahrt hatte Laurel mit ihnen im Auto gesessen. Ethans Augenbrauen wanderten immer höher, als sie erklärte, dass Thayer Sutton nicht umgebracht haben konnte.
»Mal sehen, ob ich das richtig verstanden habe«, sagte Ethan, als Emma fertig war. »An dem Abend von Suttons Tod hat ein Unbekannter Thayer mit ihrem Auto angefahren?«
Emma nickte. »Sutton war es auf keinen Fall. Jemand muss ihr Auto geklaut und es dann in der Wüste abgestellt haben. Vielleicht aber auch erst, nachdem er zurückgefahren ist und Sutton getötet hat.«
»Und wer war das?«
»Ich weiß es nicht. Ich würde Thayer gerne danach fragen, aber es könnte verdächtig wirken, wenn ich es nicht weiß.«
Eine Brise verfing sich im Windspiel, und Ethan zuckte zusammen, als es plötzlich zu klingen begann. Emma musste lächeln. »Angst vor einem bisschen Wind?«, neckte sie.
»Sehr witzig«, sagte Ethan und schaute auf den Rasen. »Wovor ich wirklich Angst habe ist, dass Suttons Killer immer noch frei herumläuft.«
»Ich weiß«, sagte Emma und zitterte trotz der Wärme. »Ich auch.«
Ethan sah sie stirnrunzelnd an. »Wenn es nicht Thayer war, wer könnte es dann gewesen sein? Alles hat auf ihn hingedeutet. Er war der logische Täter. Und ich halte ihn immer noch für gefährlich.«
»Er hat zwar Probleme, aber er war es nicht«, sagte Emma achselzuckend. »Ich fürchte, es wäre verfrüht, darauf zu hoffen, dass der Killer die Stadt verlassen hat, oder? Ich habe seit dem Ball nichts mehr von ihm oder ihr gehört.«
»Möglich wäre es.« Ethan legte seinen Knöchel auf sein Knie und sah Emma an. »Aber irgendetwas sagt mir, dass das zu schön wäre, um wahr zu sein. Der Mörder ist wahrscheinlich immer noch
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