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LYING GAME Und raus bist du

LYING GAME Und raus bist du

Titel: LYING GAME Und raus bist du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shepard Sara
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»Hat Mads dich sehr erschreckt?«
    Emma betrachtete Charlottes rotes Haar und ihr blaues Kleid. Sie hätte sich ihr gerne anvertraut. »Ich wusste die ganze Zeit, dass sie es waren«, sagte sie stattdessen.
    »Okay.« Charlotte drehte das Radio lauter. »Dann bis morgen, Saufnäschen. Vergiss nicht, ein paar Vitamintabletten einzuwerfen, bevor du einschläfst, okay? Und wie wäre es mit einer Pyjamaparty am Freitag bei mir? Ich verspreche, die wird klasse. Mein Dad ist immer noch auf Geschäftsreise, und meine Mom wird uns nicht stören.«
    Emma runzelte die Stirn. »Dein Dad ist auf Geschäftsreise?« Der Mann, den sie im Sabino Canyon gesehen hatte, kam ihr in den Sinn.
    Auf Charlottes Gesicht erschien ein besorgter Ausdruck, der erste Riss in ihrem Panzer, den Emma bislang gesehen hatte. »Er ist seit einem Monat in Tokio. Warum?«
    Emma fuhr sich mit der Hand über den Nacken. »Nur so.« Der Typ auf dem Wanderpfad musste jemand anderes gewesen sein.
    Sie knallte die Autotür zu und ging die Auffahrt hinauf. Es duftete nach den Zitronen- und Orangenbäumen im Vorgarten. Ein silberner Windsack flatterte von den Balken der Veranda, und die in den Stuck geritzten Muster erinnerten Emma an den Zuckerguss auf einer Torte. Sie spähte durch das Foyerfenster und sah einen Kristallkronleuchter und einen Flügel. An einem Schlafzimmerfenster im oberen Stock klebten kleine, reflektierende Aufkleber mit der Aufschrift: Kind im Zimmer. Bei Feuer bitte zuerst retten. Keine Pflegefamilie hatte sich jemals die Mühe gemacht, solche Aufkleber auf Emmas Fenster anzubringen.
    Sie hätte zu gerne ein Foto gemacht, aber dann hörte sie einen Motor hinter sich aufheulen. Emma drehte sich Richtung Bordstein um und sah, dass Charlotte sie mit skeptisch hochgezogener Augenbraue beobachtete. Fahr los , flehte Emma stumm. Mir geht’s gut .
    Der Jeep bewegte sich nicht. Emma scannte den Weg zur Haustür, kniete dann bei einem großen Felsblock bei der Veranda nieder und drehte ihn um. Zu ihrem Erstaunen lag ein schimmernder Schlüssel darunter. Sie hätte beinahe losgelacht. Im Fernsehen hatte sie gesehen, dass Leute ihre Schlüssel unter Steinen versteckten. Nie im Leben hätte sie gedacht, dass dies der Wirklichkeit entsprach.
    Emma stieg wieder zur Veranda hoch und steckte den Schlüssel ins Schloss. Er drehte sich mühelos. Sie ging über die Schwelle und winkte Charlotte noch einmal zu. Zufrieden fuhr diese los. Der Motor brummte auf und die roten Rücklichter verschwanden in der Nacht. Emma holte tief Luft und schloss die Haustür hinter sich.
    Sie war in meinem Haus, obwohl ich mich nicht wirklich daran erinnern konnte. Nur an das Knarren der Hollywoodschaukel, auf der ich gerne Zeitschriften las. Den Duft des Lavendel-Raumsprays, mit dem meine Mom alle Zimmer einnebelte. Ich erinnerte mich genau an den Klang unserer Klingel, zwei hohe Piepstöne, und daran, dass die Haustür manchmal ein bisschen klemmte. Aber sonst …
    Das Foyer war kühl und still. Lange Schatten tropften die Wand hinab, und in einer Ecke tickte die große hölzerne Standuhr. Die Dielen unter Emmas Füßen knarrten, als sie vorsichtig zu dem gestreiften Läufer ging, der zur Treppe führte. Sie streckte die Hand nach einem Lichtschalter aus, hielt dann aber inne und überlegte es sich anders. Sie rechnete damit, dass gleich eine Alarmanlage losgehen und ein Gitterkäfig auf sie herabfallen würde. Sie erwartete, dass Menschen auf sie zustürmten und »Einbrecher!« schrien.
    Emma umklammerte das Treppengeländer und schlich in der Dunkelheit die Stufen hinauf. Vielleicht war Sutton ja oben. Möglicherweise war sie nur eingeschlafen, und alles war nur ein großes Missverständnis gewesen. Die Nacht konnte immer noch gerettet werden. Emma würde doch noch das märchenhafte Wiedersehen mit ihrer Schwester bekommen, das sie sich vorgestellt hatte.
    Ein brauner Weidenkorb voller schmutziger Handtücher stand vor einem weiß gefliesten Badezimmer beim oberen Treppenabsatz. Zwei Nachtlichter glühten dicht über der Bodenleiste und warfen gelbliche Lichtsäulen an die Wand. Hinter einer geschlossenen Türe am Ende des Flures klimperte eine Hundemarke.
    Emma drehte sich um und betrachtete eine Schlafzimmertür. Auf Augenhöhe hingen Fotos von Supermodels auf einem Pariser Laufsteg und ein Foto von einem Wimbledon-Match zwischen James Blake und Andy Roddick. Vom Türknauf baumelte ein Schild, auf dem in pinkfarbener Glitzerschrift Sutton stand. Bingo . Emma drückte

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