LYING GAME Und raus bist du
war ein Stück Honigmelone.«
»Melone auf einer Waffel?« Emma streckte die Zunge heraus. »Igitt!«
Ethan grinste sie an und schüttelte den Kopf. »Ich fasse es nicht. Sutton Mercer spielt mit ihrem Essen.«
»Du weißt eben nicht alles über mich«, neckte ihn Emma. »Ich bin ein großes Mysterium.« Größer, als du dir vorstellen kannst , fügte sie stumm hinzu.
Ethan nickte anerkennend. »Ich mag Geheimnisse.« Er beugte sich ein bisschen näher zu ihr und seine Hand streifte Emmas Schulter. Er zog sie nicht sofort weg. Auch Emma rückte nicht von ihm ab. Einen Augenblick lang fühlte es sich so an, als gelte sein Lächeln ihr , Emma, nicht dem Mädchen, das er für Sutton Mercer hielt.
Klick. Die Flutlichter gingen aus und der Platz lag im Dunkeln da. Emma erstarrte und zog hörbar die Luft ein. »Keine Angst«, sagte Ethan. »Dein Lichtgeld ist aufgebraucht.«
Ethan half Emma auf und gemeinsam suchten sie den Ausgang. Nachdem Ethan in sein Auto gestiegen war und den Motor angelassen hatte, streckte er den Kopf aus dem Fenster und schaute Emma lange und neugierig an. »Danke, Sutton«, sagte er schließlich.
»Wofür?«, fragte Emma.
Er deutete auf den Platz und den Himmel. »Für das hier.«
Emma grinste ihn fragend an und hoffte, er würde weiterreden. Aber er fuhr los und verließ den Parkplatz. »Fireflies« von Owl City tönte aus den Lautsprechern seiner Anlage. Der Song gehörte zu Emmas Lieblingsliedern. Als Ethan auf die Straße einbog, ließ Emma sich am Maschendrahtzaun entlang auf den Boden sinken. Wenigstens einer hier war normal. Leider war es ausgerechnet die Person, die nichts mit Suttons Leben zu tun haben wollte.
Ich war mir da nicht so sicher. Ich hatte die beiden von oben beobachtet, und irgendetwas an Ethans Verhalten ließ mich den Verdacht schöpfen, dass er mehr mit meinem Leben zu tun hatte, als er zugab.
14 – Vintage-Queen Emma
Am Mittwochnachmittag öffneten ein paar mächtige Gewitterwolken ihre Schleusen, und nach der siebten Stunde verkündete Trainerin Maggie über die Gegensprechanlage, dass das Tennistraining heute ausfiel. Emma war so erleichtert, dass sie am liebsten ihren Geschichtslehrer umarmt hätte. Ihr taten die Beine vom gestrigen Training und der Übungsstunde mit Ethan noch weh. Am Ende des Schultags gab Emma gerade Suttons Kombination ins Zahlenschloss ihres Schließfachs ein, als sich ein Arm um ihre Taille legte und jemand sie fest an sich drückte. Emma wirbelte herum und sah Garrett, der ihr einen Strauß Tulpen vor die Nase hielt. »Glückwunsch zur ersten Schulwoche, Beinahe-Geburtstagskind!«, verkündete er fröhlich und beugte sich vor, um sie zu küssen.
Emma verspannte sich, als seine Lippen ihre berührten. Er roch nach dem Terpentin, das sie im Kunstunterricht benutzt hatten.
»Hände weg!«, jaulte ich. Aber – ihr wisst es sicher schon – mein Flehen verhallte ungehört. Natürlich war mir klar, dass Emma so tun musste, als sei alles beim Alten. Ich verstand das, wirklich. Aber als ich mit ansehen musste, wie Garrett ein anderes Mädchen liebevoll umarmte, erfüllten mich Neid und Traurigkeit. Garrett war nicht mehr mein Freund, und er würde es auch nie mehr sein. Ich wartete auf den Moment, in dem Garrett einen Schritt zurückweichen, die Hände vor der Brust verschränken und sagen würde: Mein Gott. Du bist gar nicht Sutton. Ich hoffte inständig, dieser Moment würde eintreten. Aber er trat nicht ein.
»Na, fremdes Mädchen?« Garrett rückte seinen Rucksack zurecht.
Ja! , triumphierte ich. Er hat es gemerkt!
Emma dachte dasselbe und überlegte sich bereits eine Verteidigungsstrategie. Aber dann fügte Garrett hinzu: »Es kommt mir vor, als hätten wir uns seit Wochen nicht gesehen. Willst du im Blanco ein paar Nachos essen gehen?«
Emma schaute in ihr Schließfach. »Was, jetzt gleich?«
Garrett verschränkte die Arme vor der Brust. »Natürlich jetzt gleich. Tennis fällt aus, richtig? Fußball ist auch abgesagt. Und spinn bloß nicht rum – von einem Teller Nachos wirst du schon keine fünf Pfund zunehmen. Und falls doch, würde das an meiner Liebe zu dir nichts ändern.«
Emma schnaubte verächtlich. Das war nun wirklich kein Grund dafür, die Einladung abzulehnen – sie hatte letztes Jahr eine ehrenvolle Erwähnung bei einem Hotdog-Wettessen in Vegas erhalten. Eine winzige Japanerin, die irgendwo einen zweiten Magen versteckt haben musste, hatte sie im Finale besiegt. Es kam ihr nur seltsam vor, mit Garrett
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