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LYING GAME - Weg bist du noch lange nicht

LYING GAME - Weg bist du noch lange nicht

Titel: LYING GAME - Weg bist du noch lange nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Shepard
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huschen über Lilis Gesicht. »Du hättest uns alle umbringen können!«
    »Ach was.« Ich balle die Hände zu Fäusten. »Ich hatte die Situation die ganze Zeit voll im Griff.«
    »Und woher sollten wir das wissen?«, kreischt Lili. »Wir dachten, wir müssen sterben! Du hast keinen Funken Empathie! Du … du behandelst uns wie Spielsachen und machst mit uns, was du willst. Aus reiner Bosheit!«
    »Pass auf, was du sagst«, warne ich sie. Um uns herum stehen einige Sanitäter.
    »Oder was?«, fragt Lili und dreht sich zu Madeline um, die mit ausdrucksloser Miene neben uns steht. »Du bist meiner Meinung, richtig, Madeline?«, sagt Lili. »Sutton ist skrupellos. Glaubst du wirklich, ihr liegt auch nur das Geringste an unseren Gefühlen? Oder an denen eines anderen? Schau doch, wie sie mit deinem Bruder gespielt hat! Er ist nur wegen ihr abgehauen!«
    »Das stimmt nicht!«, schreie ich und stürze mich auf Lili. Wie kann sie es wagen, über Thayer zu reden? Sie hat keine Ahnung, wie die Dinge wirklich zwischen uns standen.
    Charlotte hindert mich daran, auf Lili einzudreschen. Mehrere Sanitäter haben sich um Gabby versammelt und debattieren darüber, ob es besser ist, sie zu bewegen oder an Ort und Stelle zu behandeln. Lili wendet sich von uns ab und schaut ihrer Schwester über die Schulter des Sanis ins Gesicht. Ein drückend heißer Juliwind erhebt sich und bläst Müll über den Asphalt. Die Verpackung eines Schokoriegels legt sich gegen Gabbys zuckendes Bein. Eine Zigarettenkippe rollt gefährlich nah an ihre Hand heran.
    In der Ferne hören wir das leise Jaulen einer zweiten Sirene. Wir richten uns alle auf, als uns klar wird, dass es sich um ein Polizeiauto handelt. Mein Herz beginnt zu rasen und Schweiß strömt mir über den Rücken.
    Ich räuspere mich, schaue meine Freundinnen an und sage leise und drängend: »Wir dürfen den Polizisten nicht sagen, was wirklich passiert ist. Das Auto ist einfach nicht mehr angesprungen. Das Ganze war nur ein Unfall.«
    Madeline, Charlotte und Laurel schauen mich angeekelt an, aber aufgrund von Gabbys Zustand sind sie weich in den Knien. Sie haben nicht mehr das Bedürfnis, mir Widerstand zu leisten. Und obwohl ich die heilige Lügenspiel-Regel gebrochen habe, gibt es noch eine wichtigere Regel, an die wir uns immer halten: Falls wir mitten in einem Streich erwischt werden, halten wir zusammen. Als Laurel dabei gesehen wurde, wie sie sich an dem vier Meter hohen Weihnachtsbaum in La Encantada zu schaffen machte, schworen wir Stein und Bein, dass sie mit uns zu Hause gewesen war. Als Madeline sich auf der Flucht vor dem Sicherheitsdienst die Hand brach, nachdem wir die Bibliothekstische in eine Schlucht geworfen hatten, erzählten wir ihrem Vater, sie sei beim Wandern gestürzt. Sie werden mir verzeihen, dass ich unseren Sicherheitscode missbraucht habe. Wir werden das durchstehen. Das tun wir immer.
    Aber Lili sieht mich an, als hätte ich den Verstand verloren. »Du erwartest allen Ernstes, dass ich für dich lüge?« Sie stemmt die Hände in die Hüften. »Ich sage den Bullen, was du getan hast!«
    »Das liegt bei dir«, sage ich ruhig. »Aber was da mit deiner schrägen Schwester vorgeht, hat nichts mit mir zu tun, und das weißt du ganz genau. Wenn du es den Bullen – oder sonst jemandem – erzählst, wirst du es bereuen.«
    Lili reißt die Augen auf. »Ist das eine Drohung?«
    Mein Gesicht erstarrt zu einer eisigen Maske. »Nenn es wie du willst. Wenn du mich verpfeifst, habe ich keinen Grund mehr, mit dir befreundet zu sein. Dann wird sich für dich einiges ändern, und für deine Schwester auch.« Ich stelle mich so dicht vor Lili, dass ich ihren warmen Atem auf meinem Gesicht spüre. »Lili«, sage ich so langsam, dass sie jedes Wort versteht. »Wenn Gabby völlig gesund wieder aufwacht und herausfindet, dass du euch beide zu den größten Losern von Hollier gemacht hast, wird sie dir dann dafür dankbar sein, dass du das Richtige getan hast? Wird sie dich als Heldin feiern?«
    Alle schweigen. Hinter uns wird Gabby auf eine Trage geschnallt. Meine Freundinnen treten unsicher von einem Fuß auf den anderen, aber ich weiß, dass sie nicht überrascht sind. Wir haben so etwas schon häufiger gemacht. Lili atmet heftig. Ihre Augen brennen vor Wut. Ich halte ihrem Blick stand. Auf keinen Fall werde ich zuerst wegsehen.
    Wir verharren in dieser Pattsituation, bis der Streifenwagen in einer Wolke Wüstenstaub neben uns hält. Zwei Polizisten, ein Stämmiger mit dünnem

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