Lykandras Krieger 2 - Blutsklavin (German Edition)
unter den Vampiren. Niemand hatte mit diesen Kreaturen gern zu tun. Und nun war es ausgerechnet ein Schattengänger, der eine Spur gefunden hatte.
„Was will der Kerl?“
„Er hat Theresa gesehen.“
Nun hatte sie Levans volle Aufmerksamkeit.
„Ich treffe mich mit ihm. Vielleicht wird alles gut.“
„Lord Vasterian ist bald hier. Beeil dich bitte.“
Sie nickte. „Natürlich.“
Dann gab sie ihm einen Abschiedskuss. In der Hoffnung, dass es nicht tatsächlich ihr letzter Kuss war.
Wie vereinbart wartete der Schattengänger am Eingang eines stillgelegten U-Bahnhofs. Maeva hatte sicherheitshalber Levans Wachhunde mitgenommen. Schattengängern konnte man genauso wenig trauen wie Menschen. Möglicherweise war es eine Falle, um Geld und Blut von Levan zu erpressen.
Ein grässliches Gesicht blickte ihr unter einer Kutte entgegen. Zwei tiefsitzende, trübe Augen, schuppige Haut, Falten und eine Nase, die nur noch aus zwei Löchern bestand. Widerlich. Der Verdacht lag nahe, dass sich diese Viecher gegenseitig auffraßen oder zumindest einiger Körperteile entledigten, wenn totes Blut knapp wurde.
„Wie ssschön, dasss Sssie gekommen sssind“, zischte der Schattengänger und reichte ihr die Hand.
„Du bist Goren?“, fragte sie, um sicher zu gehen, dass er es war mit dem sie telefoniert hatte.
Er nickte. Maeva betrachtete die dreckigen, langen Fingernägel, den sehnigen Handrücken und die knochigen Finger. Es kostete große Überwindung, die Hand anzunehmen, doch sie wusste auch, dass sie sich jetzt besser keine Unhöflichkeit leistete. Schattengänger waren durchaus empfindlich und achteten darauf wie sie von Geschäftspartnern behandelt wurden. Goren nickte zufrieden.
„Gut, also erzählen Sie, was haben Sie gesehen?“
Goren führte sie die Treppe zum Bahnsteig hinunter. „Die junge Frau, auf die Ihre Beschreibung passt. Und auch die Fackel.“
Maeva fragte sich, woher der Schattengänger überhaupt von der Blutjagd wusste. Scheinbar verbreiteten sich solche Nachrichten schnell und auch in Gefilden, in die normalerweise kaum ein Vampir kam. Sobald jedoch ein Schattengänger von der Jagd erfuhr, und sei es nur durch Zufall, weil er ein Gespräch mitbekommen hatte, wussten es bald alle. Und das war in diesem Fall ihr Vorteil.
„Sssie war bei Aurora.“
„Aurora?“
„Die Empathin. Sssie lebt hier unten in einem alten Waggon. Wir Ssschattengänger gehen ihr ausss dem Weg und sssie geht unsss ausss dem Weg. Aber man weiß doch, mit wem man esss zu tun hat.“
Maeva hatte noch nie von ihr gehört.
„Die Kleine, die Sssie sssuchen, isst fort. Wir haben sssie heute nicht mehr gesssehen. Aber Aurora issst noch da. Sssie wird wisssen wo sssie issst.“
Maeva atmete tief durch. Es wäre wohl auch zu einfach gewesen, wenn Theresa sich ihnen hier unten auf dem Silbertablett präsentiert hätte. Sie konnte nur hoffen, dass Vasterian ihre erste Spur als Erfolg wertete und Levan verschonte.
Der Schattengänger forderte seine Belohnung und hielt die Hand auf.
Aurora lag auf ihrer alten Matratze und betete, dass Theresa nichts geschehen möge, als die Lichtkegel von Taschenlampen durch die Waggonfenster fielen.
Noch bevor sie aufstehen und nach ihrem Dolch greifen konnte, brach jemand die Waggontür ein und Männer in dunklen Anzügen kamen in den Wagen. Schnell hatten sie Aurora ausfindig gemacht.
„Was wollt ihr von mir?“
Ängstlich wich sie vor den breitschultrigen Hünen zurück, bis sie einen Widerstand in ihrem Rücken spürte. Der Waggon war hier zu Ende.
Neben den beiden Wachhunden tauchte eine Frau mit langen schwarzen Haaren auf. Ihr Gesicht war bleich und emotionslos. Leicht öffnete sie die Lippen und Aurora konnte zwei spitze Eckzähne erkennen.
Der Blutsklave, der dicht vor Aurora stand, packte sie an den Armen und drehte sie ihr auf den Rücken. Über ihren Kopf zog man einen Sack. Es wurde dunkel. Sie versuchte sich loszureißen, aber die Männer waren zu stark.
Brutal beförderte man sie nach draußen, schleifte sie mit und drängte sie in ein Auto. Sie hörte den Motor aufheulen und spürte den kräftigen Ruck, der sie in den Sitz drückte. Aurora versuchte, in den Gedanken ihrer Entführer zu lesen, doch die Vampirin besaß die Fähigkeit, sich vor ihr zu verschließen und in den Köpfen der beiden Männer konnte sie nichts brauchbares finden.
Nach einer halben Ewigkeit hielt der Wagen. Man zerrte sie in einen Fahrstuhl und von dort in eine Wohnung.
„Sei unser
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