Lykandras Krieger 2 - Blutsklavin (German Edition)
schönen Stalaktiten entdeckt und machte einen verhängnisvollen Schritt nach vorn, beugte sich leicht über. Das Boot kam zu nah an die Höhlenwand und schwankte. Der Fotoapparat fiel ins Wasser und Mrs. Boyle war auf dem besten Wege hinterher zu fliegen.
Correy reagierte schnell, versuchte sie zu halten, doch seine Finger streiften lediglich den Stoff ihres Mantels. Mit einem mächtigen Klatsch landete sie im Wasser und ging unter.
„Oh my God!“, rief Mr. Boyle in Panik.
Aber der Fährmann war schnell zur Stelle und drückte ihn auf seinen Platz zurück.
„Bleiben Sie ruhig. Ich kümmere mich um Ihre Frau“, sagte Correy und ehe der Fährmann Einspruch erheben konnte, war er ins Wasser gesprungen.
Extreme Kälte lähmte sein Herz für einige Schläge. Aber dann setzte es mit einem kräftigen, fast schmerzhaften Schlag wieder ein. Die Beleuchtung ließ etwas Licht in das tiefe Dunkel dringen. Rasch blickte er sich nach allen Seiten um. Er entdeckte Mrs. Boyle, die leblos durch das Wasser glitt. Offenbar hatte sie das Bewusstsein verloren. Die Kälte war derart tückisch, er spürte kaum noch seine Glieder. Er tauchte tiefer hinab und fasste sie am Handgelenk. Mrs. Boyle musste so schnell wie möglich aus dem Wasser, sie hatte schon zu lange keinen Sauerstoff mehr bekommen. Ihre Kleidung war vollgesogen und es kostete ihn einiges an Kraft ihren Körper nach oben zu befördern. Mr. Boyle und der Fährmann reichten ihm hilfreiche Hände und zogen die Bewusstlose ins Boot.
„Oh dear, Daphne!“, rief Mr. Boyle schockiert.
Sie kam langsam zu sich, hustete und spuckte Wasser.
„Kommen Sie, ich helfe Ihnen“, sagte der Fährmann und reichte Correy die Hand.
Aber Correy sah nun die Möglichkeit gekommen, den Seitenkanal zu erforschen. Er musste unbedingt wissen, was in den Stein gehauen worden war. Es konnte wichtig sein.
„Einen Moment“, sagte er und tauchte wieder hinab. Er hörte noch wie ihm der Fährmann etwas nachrief.
„Sind Sie verrückt geworden?“
Schon füllte das Wasser seine Ohren. Mit raschen Beinstößen beförderte er sich durch das eiskalte Wasser tiefer in die Dunkelheit hinein. Das Licht drang nur noch spärlich zu ihm vor. Langsam kehrte er an die Oberfläche zurück, denn die Luft wurde allmählich knapp. Er war nun tief genug in den Kanal vorgedrungen, um das Gebilde in Augenschein zu nehmen. Er war sich nicht ganz sicher, doch glaubte, dass die Ausbuchtungen im Höhlengestein die Form eines Kopfes aufwiesen. Es war eine mächtige Gestalt. Doch man erkannte sie nur, wenn man ganz genau hinsah. Ein Maul, spitze Ohren und mächtige Beine, welche einen riesigen Körper stützten. Vielleicht hatte jemand die Figur in Stein geschlagen oder sie war auf natürliche Weise entstanden. Beides schien möglich.
Dann fielen ihm links und rechts zwei weitere Köpfe auf, die weniger deutlich herausgebildet waren. Auch sie hatten aufgerissene Mäuler, die vermutlich unerwünschte Besucher abschrecken sollten. Nun fiel es ihm wie Schuppen von den Augen.
Das war Kerberos, der Wächter der Unterwelt, der dem Hades ergeben war.
Adrenalin schoss durch seine Adern. Jetzt gab es einen ersten Hinweis. Sie mussten noch einmal mit der Fackel herkommen. Vielleicht stimmte es, was die alten Griechen vermutet hatten. Vielleicht war hier tatsächlich der Eingang zur Unterwelt.
Er machte sich auf den Weg zurück. Jetzt musste er sich beeilen.
Er war schon wieder auf dem Weg nach oben, als etwas seine Beine packte und ihn nach unten riss.
Seine Versuche, zu erkennen was es war, blieben vergeblich. Er spürte vier Hände, die an ihm zogen. Correy versuchte die Wesen abzustreifen, wegzuschütteln, aber trotz ihrer kaum vorhandenen Substanz, besaßen sie beängstigende Kräfte.
Die Oberfläche glitt in weite Ferne. Er sah, wie das Licht des Bootes über ihm immer kleiner wurde. Die Kälte wurde schier unerträglich. Bei Lykandra, sollte das tatsächlich sein Ende sein?
Die Hände von Wassergeistern glitten an ihm hoch, kraulten seine Brust, umschmiegten seine Wangen. Er spürte sanfte, flüssige Lippen an seinem Mund, die verführerisch über seine glitten. Es fühlte sich nicht unangenehm an, bis er realisierte, dass die Wasserfrau ihm die verbliebene Luft aus den Lungen sog.
Mit aller Kraft versuchte er, sie wegzustoßen, doch seine Hand ging durch sie hindurch wie durch das Wasser.
Er sammelte seine verbliebene Kraft und stieß sich von einem Felsen nach oben ab. Ein gutes Stück schoss er dadurch
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